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Gewaltige Infektionswelle

Veröffentlichung täglicher Corona-Zahlen in China gestoppt

Ein Patient wird in die Fieberklinik eines Krankenhauses in Peking gebracht.

Ein Patient wird in die Fieberklinik eines Krankenhauses in Peking gebracht.

Nachdem die Corona-Zahlen in China rasant gestiegen waren, hat die nationale Gesundheitskommission die Veröffentlichung der täglichen Corona-Zahlen gestoppt. Das geht aus einer Mitteilung der Kommission hervor, über die die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Demnach werden ab sofort keine „relevanten Informationen“ mehr zur Covid-Pandemie vom chinesischen Zentrum für Seuchenkontrolle veröffentlicht. Eine Begründung wird in der kurzen Mitteilung nicht genannt.

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Kritiker der Corona-Strategie Chinas sehen in diesem Schritt den Versuch der Regierung in Peking, die explodierenden Fallzahlen zu vertuschen. Laut Reuters kämen allein in der ostchinesischen Provinz Zhejiang täglich etwa eine Million neue Corona-Fälle dazu. Die Zahl werde sich in den kommenden Tagen voraussichtlich verdoppeln, sagte die Provinzregierung dem Bericht zufolge am Sonntag. Der Höhepunkt wird um den Jahreswechsel erwartet.

Während Krankenhäuser überfüllt sind und viele Krematorien die Leichen nicht mehr schnell genug einäschern können, geben die amtlichen Zahlen längst keinen Überblick mehr über das wahre Ausmaß der Infektionswelle. Nach Hochrechnungen von Experten muss mit Hunderttausenden von Toten gerechnet werden. Doch schon seit mehreren Tagen gibt es eine Datenlücke in China: Obwohl landesweit die Zahl der Corona-Fälle so hoch wie noch nie ist, veröffentlicht Peking keine Zahl der an Covid-19 gestorbenen Personen mehr.

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Schätzungen der chinesischen Behörden gingen zuletzt davon aus, dass sich seit Anfang Dezember etwa 248 Millionen Menschen in China mit dem Coronavirus infiziert haben.

Massive Corona-Welle: China beginnt Jagd auf Virusvarianten

Alle Provinzen müssen drei Krankenhäuser in verschiedenen Städten auswählen, die jede Woche Stichproben von Infektionen sammeln, berichten Staatsmedien.

Nach fast drei Jahren mit Lockdowns, Zwangsquarantäne und Massentests hatte das bevölkerungsreichste Land am 7. Dezember seine harte Null-Covid-Politik abrupt aufgehoben. Die Kehrtwende wurde damit begründet, dass die Infektionen mit den neuen Omikron-Varianten nicht mehr so schwer verliefen. Doch sahen Experten den Grund vor allem darin, dass die strikten Maßnahmen angesichts der explosionsartigen Ausbreitung nicht mehr durchgehalten werden konnten. Auch hatten die Beschränkungen die zweitgrößte Volkswirtschaft zunehmend belastet.

Nachdem chinesische Experten früher immer eindringlich vor den Gefahren des Coronavirus gewarnt hatten, um die Null-Covid-Politik zu begründen, wird die Schwere der Erkrankung seit dem Kurswechsel heruntergespielt. Der führende Regierungsberater und renommierte Epidemiologe Zhong Nanshan schlug sogar vor, Covid-19 nur noch „Corona-Erkältung“ zu nennen.

RND/dpa/scs

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