Corona-Welle in China: Wie gefährlich ist die Virusvariante BF.7?
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Darstellung des Coronavirus: Immer wieder tauchen neue Varianten des Erregers auf. In China ist es nun die Sublinie BF.7.
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In China breitet sich das Coronavirus derzeit besonders rasant aus. Liegt das an der neuen Variante BF.7 des Erregers, oder doch eher an den Folgen der chinesischen No-Covid-Politik? Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Corona-Variante.
Was ist über BF.7 bekannt?
BF.7 ist eine von vielen Subvarianten der Omikron-Variante BA.5. Wie auch die ältere Variante BA.5 weist BF.7 am Spike-Protein die Mutation R346T auf: Diese sorgt dafür, dass das Virus Angriffen des Immunsystems teilweise entkommt. Antikörper, die nach einer durchgemachten Infektion mit anderen Varianten oder nach einer Impfung gebildet wurden, können Viren mit dieser Mutation nicht so leicht neutralisieren. Bisher deutet aber nichts darauf hin, dass sich BF.7 anders auf das Krankheitsgeschehen auswirkt oder für schwerere Verläufe als andere BA.5-Subvarianten sorgt.
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Dass sich BF.7 in China derzeit so schnell verbreitet, dürfte vor allem an der besonderen Situation im Land und weniger an den Eigenschaften des Erregers liegen. Insgesamt gibt es aber aus der Volksrepublik nur wenige verlässliche Daten. Das in London ansässige Forschungsinstitut Airfinity schätzt, dass sich in China zurzeit täglich rund 3,6 Millionen Menschen neu mit dem Virus infizieren und 20.000 versterben. Bis Ende April könnte die Zahl der Corona-Toten den Hochrechnungen zufolge auf 1,7 Millionen anwachsen.
Ist BF.7 verantwortlich für die schwere Krankheitswelle in China?
In China gibt es derzeit eine starke Infektionswelle, die vorherrschende Variante soll dabei BF.7 sein. Sie ist aber wohl nicht der einzige Grund für die vielen Infektionen. Bis vor Kurzem hatte China eine überaus strenge No-Covid-Politik verfolgt. Isolierung und Quarantänemaßnahmen sowie Beschränkungen im Alltag hatten verhindert, dass sich Coronaviren in der Bevölkerung ausbreiten konnten. Folglich sind nur wenige Menschen mit dem Virus in Kontakt gekommen und konnten eine vorübergehende Immunität durch Ansteckung entwickeln. Gleichzeitig ging es mit den Corona-Impfungen im Land nicht so schnell voran. Viele ältere Menschen waren zum Teil nicht geboostert – oder sind es immer noch nicht.
Es klafft also eine große Immunitätslücke in der Gesellschaft, die die Menschen anfälliger für das Coronavirus macht. Das Virus kann sich seit dem plötzlichen Aufheben der Restriktionen nahezu ungebremst ausbreiten. Wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, wollen die Behörden in China die Eigenschaften vorherrschender und neuer Varianten auf das Infektionsgeschehen weiter verfolgen und auswerten.
Gibt es BF.7 auch in anderen Ländern?
Die Variante BF.7 wurde nicht nur in China, sondern in zahlreichen Ländern weltweit nachgewiesen, darunter Indien, die USA und mehrere europäische Länder wie Belgien, Deutschland, Frankreich und Dänemark. In keinem anderen Land wurden bisher die gleichen Auswirkungen wie in China beobachtet. Das dürfte daran liegen, dass außerhalb Chinas schon länger ähnliche Varianten des Coronavirus zirkulieren und die Bevölkerung einen gewissen Immunschutz aufgebaut hat – einerseits durch Infektionen, andererseits durch Impfungen.
In Deutschland wurde BF.7 erstmals Mitte Juni nachgewiesen. In seinem aktuellen Varianten-Monitoring listet das Robert Koch-Institut (RKI) 120 Nachweise in der 52. Kalenderwoche, also vom 26. Dezember 2022 bis 1. Januar 2023. Damit machte die Virusvariante 14,4 Prozent aller positiven Corona-Proben aus – etwas weniger als in der Vorwoche.
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Kann BF.7 auch das Infektionsgeschehen in Deutschland verändern?
Das wäre möglich. Es deutet sich jedoch nicht an, dass sich BF.7 demnächst gegen die bisher dominierende Omikron-Variante BA.5 durchsetzen wird. Auf dem Vormarsch scheint dagegen eher BQ.1.1 zu sein, die in der 52. Kalenderwoche von allen Sublinien am häufigsten nachgewiesen wurde. In einer Studie hat sich gezeigt, dass BQ.1.1 der Immunabwehr von Genesenen und von dreimalig geimpften Personen besonders leicht zu entkommen scheint. So konnten deren Antikörper das Virus unter Laborbedingungen schlechter neutralisieren als BF.7 und ähnliche Varianten.
BF.7 sei die „bessere Wahl“ für den Winter, so hatte es der Berliner Virologe Christian Drosten Mitte November vergangenen Jahres in einem Interview mit der „Zeit“ formuliert. Denn diese Virusvariante ähnele der bisher dominierenden, gegen die ein Großteil der Bevölkerung in Deutschland bereits immun ist. „Es käme dann eine sanfte Winterwelle“, prognostizierte er.
Wir haben diesen Artikel zuletzt am 13. Januar 2023 aktualisiert.