Lauterbach: Ohne weitere Corona-Maßnahmen droht „katastrophale“ Situation im Herbst
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Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, zieht eine FFP2-Maske am Ende einer Pressekonferenz zur Corona-Lage im Sommer in der Bundespressekonferenz auf.
© Quelle: Michael Kappeler/dpa
Washington. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warnt vor einer „katastrophalen“ Corona-Entwicklung, sollten vor dem Herbst keine tauglichen Maßnahmen im Kampf gegen das Virus beschlossen werden. „Wenn wir so wie jetzt in den Herbst hineingingen, also ohne weitere Schutzmaßnahmen, ohne Masken, ohne alles, dann würde das bedeuten, dass die Fallzahlen stark steigen würden, aber auch die Intensivstationen überlastet würden“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag (Ortszeit) bei einem Besuch in der US-Hauptstadt Washington der Deutschen Presse-Agentur. Gleichzeitig würde dann auch Personal in den Kliniken ausfallen. „Das ist wie eine Kerze, die an beiden Enden brennt“, so Lauterbach. Unten brenne das Personal weg und oben die Patientinnen und Patienten.
Weltärztechef Montgomery: Lockdowns nicht kategorisch ausschließen
Das Infektionsschutzgesetz sollte nach Ansicht des Vorsitzenden des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, wieder weitreichende Covid-Maßnahmen ermöglichen.
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Neue Maßnahmen ab September geplant
Lauterbach betonte: „Wir brauchen Maßnahmen, das ist klar. Aber das ist auch nicht strittig, wir werden vorbereitet sein.“ Auf mögliche Maßnahmen wollte er nicht eingehen, es gebe vertrauliche Verhandlungen etwa mit dem FDP-geführten Justizministerium. Die aktuellen Maßnahmen liefen zum 23. September aus, bis dahin werde die Regierung neue beschlossen haben, sagte Lauterbach. Mit Blick auf die zweite Auffrischungsimpfung warnte er: „Die Älteren können nicht das Risiko eingehen, auf einen angepassten Impfstoff zu warten, der dann irgendwann im September oder Oktober kommt, bei den hohen Fallzahlen, die wir jetzt haben.“
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Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) am Freitagmorgen 107.819 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 109.694) und 113 Todesfälle (Vorwoche: 115) innerhalb eines Tages. Das RKI hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt mit 729,3 angegeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 740,3 gelegen (Vorwoche: 719,2; Vormonat: 488,7). Da die Inzidenz weiter hoch bleibt, hat das RKI in seinem aktuellen Wochenbericht vom Donnerstag betont, dass die Sommerwelle noch nicht überwunden sei.
Lauterbach warnt vor „katastrophaler“ Corona-Situation
Ohne weitere Maßnahmen könnte es schwierig werden im Herbst. Dafür sei er im Gespräch mit dem Justizminister, sagt Gesundheitsminister Lauterbach.
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Lauterbach tauscht sich bei seinem Besuch in den Vereinigten Staaten mit US-Partnern unter anderem über den Kampf gegen das Coronavirus und die Vorbereitung auf künftige Pandemien aus. Er traf etwa den Immunologen und Pandemie-Berater des US-Präsidenten, Anthony Fauci. Am Freitag will er an der Elite-Universität Harvard eine Ansprache halten und eine Produktionsstätte des Impfstoffherstellers Moderna in Norwood im Bundesstaat Massachusetts besuchen.
RND/dpa