Nicht nur für den Kreislauf anstrengend: Wie sich Hitze sonst noch auf den Körper auswirkt
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Große Hitze belastet den gesamten Körper.
© Quelle: Sven Hoppe/dpa
Hitze macht müde und schlapp, das kann jeder und jede in diesen Tagen spüren. Aber nicht nur für das Herz-Kreislauf-System sind die Rekordtemperaturen eine Belastung. Es gibt noch weitere Folgen für die Gesundheit, die weniger bekannt sind.
Magen-Darm-Probleme durch Hitze
Große Hitze schlägt auch auf den Magen. Das konnten Forschende des Universitätspitals Zürich (USZ) in einer Studie nachweisen. Das Risiko für Magen-Darm-Infektionen steigt demnach während einer Hitzewelle mit jedem Tag um 4,7 Prozent an. Bei Patienten und Patientinnen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen stellten die Forschenden ein erhöhtes Schubrisiko während der Hitzeperioden fest.
„Infektionen und Durchfallerkrankungen nehmen mit Hitzewellen jedoch auch bei gesunden Menschen zu, und zwar mit einer zeitlichen Verzögerung von ungefähr fünf Tagen“, sagte Gerhard Rogler, Direktor der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie am USZ. „Häufig handelt es sich um infektiöse Durchfallerkrankungen. Bakterien wie Salmonellen oder Campylobacter wachsen typischerweise bei 37 Grad. Je mehr sich die Außentemperatur daran angleicht, desto besser wachsen sie.“
Deshalb sei es im Sommer besonders wichtig, darauf zu achten, dass Speisen gut durchgegart sind. Es gebe aber wohl nicht nur einen, sondern mehrere Gründe dafür, weshalb es bei Hitze zu Magen-Darm-Problemen kommt. So gibt es laut Rogler auch die Vermutung, dass sich durch die Hitze etwas an der Darmflora ändert.
Ernährungsexperten und ‑expertinnen empfehlen, bei Hitze tagsüber leichte Kost wie Salate und Obst und nicht zu fettig zu essen. Dabei empfiehlt es sich, mehrere kleine Portionen zu sich zu nehmen. Auf größere Mahlzeiten sollte man eher verzichten oder diese in die Abendstunden verschieben, zwei Stunden vor dem Schlafengehen aber möglichst nichts mehr essen.
Verschiebung des Eisprungs durch Hitze
Im Sommer kann sich die Regelblutung verschieben. Wie eine Studie russischer Forschender zeigte, verkürzt sich durch den Einfluss von Sonnenlicht der Menstruationszyklus. Für die Untersuchung waren Blutwerte und der Zyklus von 129 Frauen über ein Jahr hinweg ausgewertet worden. Es zeigte sich, dass die Ausschüttung des follikelstimulierenden Hormons FSH, das eine wichtige Rolle beim Eisprung spielt, im Sommer höher war. Der Eisprung fand zudem im Sommer häufiger statt, insgesamt verkürzte sich der Menstruationszyklus im Sommer um fast einen Tag.
Es konnte auch ein direkter Zusammenhang mit dem Wetter gezeigt werden: Wenn es zwei bis drei Tage vor dem zu erwartenden Eisprung zu einer Zunahme des Sonnenlichts kam, verkürzte sich der Zyklus. Auch wenn es sich nur um eine kleine Verschiebung des Zyklus handelt: Gerade für Frauen, die auf natürliche Methoden der Familienplanung setzen, kann sie bedeutsam sein, weil sich mit dem Eisprung auch die fruchtbaren Tage verschieben.
Zusätzlich auswirken können sich Reisen, bei denen es zu einer Zeitverschiebung oder einem deutlichen Klimawechsel kommt. Hierdurch kann der Zyklus sogar noch stärker beeinträchtigt werden.
Hautprobleme durch Hitze
Große Hitze kann ebenfalls zu Hautauschlag führen. Umgangssprachlich spricht man auch von Hitzepickeln, der dermatologische Fachausdruck lautet Dermatitis hidrotica. Es bilden sich kleine Bläschen oder gerötete Knötchen auf der Haut, die Juckreiz auslösen und sich in einigen Fällen entzünden können. Der Hautsauschlag geht mit starkem Schwitzen einher.
Die Ursache für die Hitzepickel ist eine gesteigerte Schweißproduktion, bei der die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen verstopfen. In vielen Fällen kann man selber Abhilfe schaffen: Man sollte eine kühlere Umgebung bevorzugen, atmungsaktive und nicht zu enge Kleidung tragen und Verbände oder Pflaster entfernen, wenn sich darunter Pickel gebildet haben. In der Regel verschwindet der Ausschlag dann von selbst wieder. In einigen Fällen muss der Ausschlag mit Cremes behandelt werden, die Kortison oder Antibiotika enthalten.
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