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App-Entwicklerin: „Die Corona-Regeln sind extrem diffus und kleinteilig“

Lisa Hees hat zusammen mit ihren Kollegen von der Softwarefirma In Trade Sys die App „Darf ich das?“ entwickelt.

Lisa Hees hat zusammen mit ihren Kollegen von der Softwarefirma In Trade Sys die App „Darf ich das?“ entwickelt.

Die Bundesregierung will das Infektionsschutzgesetz erneuern und dem Bund damit mehr Kompetenzen in der Bekämpfung der Corona-Pandemie sichern. So soll der Bund künftig bundesweit einheitliche Lockdownregeln für Landkreise festlegen können, deren Sieben-Tage-Inzidenz drei Tage hintereinander über 100 liegt. Die Regierung sieht sich zu diesem Schritt gezwungen, weil die Regeln der Bundesländer und Landkreise häufig von der vereinbarten Notbremsenregelung abweichen.

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Lisa Hees weiß, wie uneinheitlich die Corona-Regeln derzeit sind. Sie hat zusammen mit ihren Kollegen von der Softwarefirma In Trade Sys die App „Darf ich das?“ entwickelt. Sieben Mitarbeiter pflegen laufend die geltenden Corona-Regeln für jede Region in das System ein. Nutzer können sich dann anzeigen lassen, welche Maßnahmen an ihrem Standort gelten.

Frau Hees, sind die Lockdownregeln in Deutschland wirklich ein Flickenteppich?

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Ja, sie sind extrem unterschiedlich. Das hat sich jetzt in der dritten Welle auch noch mal verstärkt. In den Verordnungen vorher gab es einheitlichere Regelungen für ein Bundesland, mit Ausnahme vielleicht von Hotspotregionen, für die etwas anderes galt. Mittlerweile werden aber weitreichende Entscheidungen wie Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren auf Landkreis- oder sogar auf Stadtebene getroffen. Das macht es enorm diffus und kleinteilig.

Blickt da überhaupt noch jemand durch?

Ich beobachte unter unseren Nutzern, dass ohne Hilfestellung eigentlich niemand mehr so richtig versteht, was gerade wo gilt. Vielen wäre ein bundesweiter harter Lockdown lieber, damit wieder Klarheit herrscht.

Sie und Ihre Kollegen kämpfen sich jeden Tag durch etliche Verordnungen. Wie kompliziert ist das?

Die Verordnungen sind natürlich juristisch sauber formuliert, das ist keine leichte Sprache. Die Sätze sind oft verschachtelt und mit den Regeln um die 50er- und 100er-Inzidenzgrenzen wurde es noch mal komplizierter. Das ist für unsere Mitarbeiter eine riesige Aufgabe, zumal sich die Regeln ja mit steigenden Inzidenzen ändern.

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Sehen Sie Lücken?

Ich finde nicht, dass die Verordnungen unvollständig oder vage sind. Wenn man sich durchkämpft, sind die Info schon vorhanden. Aber dafür hat ja privat niemand die Kapazitäten.

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