E-Paper

Banal-52: Forscher finden in Laos engsten Verwandten des Coronavirus

Hufeisennasen-Fledermäusen gelten als natürliche Reservoirs von Coronaviren.

Hufeisennasen-Fledermäusen gelten als natürliche Reservoirs von Coronaviren.

Paris. Mehr als 200 Millionen Menschen weltweit haben sich mittlerweile mit dem Coronavirus infiziert. Wie, wo und wann der Krankheitserreger erstmals auf den Menschen übergesprungen ist, bleibt indes weiter unklar. Der Ursprung des Coronavirus hat Expertinnen und Experten in zwei Lager geteilt: Die einen vermuten, dass das Coronavirus auf natürliche Weise von der Fledermaus auf den Menschen übertragen wurde, die anderen glauben an einen Laborunfall im Institut für Virologie in Wuhan. Der Stadt, in der 2019 die ersten Corona-Fälle aufgetreten sind.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Eine neue Studie zum Ursprung von Sars-CoV-2 hat nun ein Forscherteam um den Virologen Marc Eloit vom Pariser Institut Pasteur veröffentlicht. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler waren nach Laos gereist, um dort Speichel-, Kot- und Urinproben von 645 in Kalksteinhöhlen lebenden Hufeisennasen-Fledermäusen zu sammeln. Die Tiere sind als natürliche Reservoirs von Coronaviren bekannt.

Drei Verwandte von Sars-CoV-2 entdeckt

Tatsächlich fanden die Forscherinnen und Forscher gleich drei Coronaviren, deren Erbgut eine große Ähnlichkeit mit dem von Sars-CoV-2 aufweist. Es handelt sich dabei um die Erreger Banal-103, Banal-236 und Banal-52. Letzterer ist am nächsten verwandt mit dem Coronavirus, das die Pandemie ausgelöst hat.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

In den Untersuchungen zeigte sich bei Banal-52 eine genetische Übereinstimmung von 96,8 Prozent, heißt es in der Studie, die auf der Preprint-Plattform „Research Square“ erschienen ist. Sie muss noch von unabhängigen Fachleuten überprüft werden.

Erreger können an menschlichen Rezeptor binden

Die von den Pariser Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neu entdeckten Coronaviren zeichnen sich durch eine weitere Besonderheit aus: Sie sind wie Sars-CoV-2 in der Lage, menschliche Zellen zu befallen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Grund dafür sind die Rezeptorbindestellen, mit denen die Erreger in ihre Wirtszellen vordringen können. Die bei Banal-103, Banal-236 und Banal-52 festgestellten Bindestellen sind kompatibel mit dem ACE2-Rezeptor, der sich auf der Oberfläche der menschlichen Zellen befindet. Es ist derselbe Rezeptor, mit dem sich auch Sars-CoV-2 Zutritt zu den Zellen verschafft. Mithilfe von Tiermodellen wollen die Forschenden nun überprüfen, ob die drei Viren auch eine ähnliche Krankheitsschwere verursachen können wie Sars-CoV-2.

Furin-Spaltstelle fehlt

„Die Existenz dieser Viren, die im Fledermausreservoir entdeckt wurden, untermauert die Theorie, dass Sars-CoV-2 von Fledermäusen stammen könnte“, wird Virologe Eloit in einer Pressemitteilung des Instituts Pasteur zitiert. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass auch andere verwandte Viren ein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen könnten.“

Was die drei entdeckten Viren jedoch nicht aufweisen, ist eine sogenannte Furin-Spaltstelle, die bei Sars-CoV-2 zu finden ist. Sie ermöglicht es, dass die Virusmembran mit der menschlichen Zellmembran verschmelzen kann und hilft somit bei der Virusvermehrung. Bei noch keinem bislang gefundenen direkten Verwandten von Sars-CoV-2 konnte eine Furin-Spaltstelle nachgewiesen werden.

Mehr aus Gesundheit regional

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken