EMA gibt Corona-Impfung für Kinder ab fünf Jahren frei
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Unter Zwölfjährige konnten sich bislang nicht gegen Corona impfen lassen, weil die Zulassung für einen Impfstoff fehlte.
© Quelle: Fernando Vergara/AP/dpa
Die Europäische Arzneimittelagentur EMA hat grünes Licht für den ersten Impfstoff für Kinder zwischen fünf und elf Jahren gegeben. Das Gremium hat sich am Donnerstag für eine Erweiterung der Zulassung des Vakzins von Biontech/Pfizer ausgesprochen. Der Impfstoff sei auch in dieser Altersgruppe wirksam, sicher und verträglich. Die finale Entscheidung muss noch von der Europäischen Kommission gefällt werden, dies gilt aber als Formsache. Bislang ist das Vakzin in der Europäischen Union ab zwölf Jahren zugelassen.
Der Impfstoff für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren wird als Grundimmunisierung mit zwei Dosen im Abstand von drei Wochen in den Oberarmmuskel verabreicht. Die Dosierung ist niedriger als bei den über Zwölfjährigen: statt 30 Mikrogramm enthält eine Dosis zehn Mikrogramm.
Die häufigsten Nebenwirkungen bei Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren ähneln laut EMA denen bei den über Zwölfjährigen. Dazu gehören Schmerzen, Rötungen und Schwellungen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Schüttelfrost. „Diese Wirkungen sind in der Regel leicht bis mittelschwer und bessern sich innerhalb weniger Tage nach der Impfung“, heißt es in einer Mitteilung der EMA.
Corona-Impfstoff für Kinder wird noch geliefert
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet mit Auslieferungen des Impfstoffs von Biontech für diese Altersgruppe noch in diesem Jahr. Alle EU-Staaten würden nach derzeitigem Stand um den 20. Dezember herum die erste Lieferung bekommen. Deutschland erhalte zwei Millionen Dosen. Damit werde man bei rund 4,5 Millionen Kindern in dieser Altersklasse die Erstnachfrage gut beantworten können. Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für die Fünf- bis Elfjährigen in Deutschland steht noch aus. An der Stiko-Empfehlung orientieren sich die meisten Ärztinnen und Ärzte. Mit einer Entscheidung sei nach bisherigen Plänen frühestens im Dezember zu rechnen, kündigte das Gremium an.
Der Grund für das Zögern: Zahlen aus der Zulassungsstudie des Impfstoffherstellers reichten für eine generelle Empfehlung nicht aus, sagt die Stiko. Darin seien zwar keine schwerwiegenden Impfreaktionen oder Nebenwirkungen dokumentiert worden, auch die Wirksamkeit des Impfstoffs entspreche bei den Kindern nach einer relativ kurzen Beobachtungszeit etwa der bei den Erwachsenen. Zahlen aus den aktuellen Studien könnten aber seltene Nebenwirkungen nicht ausschließen. Man müsse auch Ergebnisse früherer Studien und Beobachtungsdaten einbeziehen – etwa aus den USA.