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Erste Studie untersucht: Hat die Corona-Impfung Einfluss auf die Periode?

Der weibliche Zyklus kann immer wieder einmal unregelmäßig sein - durch Stress, Müdigkeit, Reisen und womöglich auch nach der Corona-Impfung.

Der weibliche Zyklus kann immer wieder einmal unregelmäßig sein - durch Stress, Müdigkeit, Reisen und womöglich auch nach der Corona-Impfung.

Seit Beginn der Impfkampagne berichten Frauen in sozialen Netzwerken und im privaten Umfeld vermehrt über stärkere, schwächere oder eine unregelmäßige Menstruation sowie Zwischenblutungen nach einer Covid-Impfung. Ob ein kausaler Zusammenhang zwischen der Impfung und Zyklusstörungen besteht, ist nicht belegt. Ausgeschlossen ist das aber auch nicht.

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Bislang gibt es nur wenige Daten und Auswertungen zum Thema. Eine erste größere Untersuchung kommt nun zum Ergebnis, dass die Impfung die Zykluslänge kurzfristig leicht ändern könnte. Die Dauer der Menstruation verlängere oder verkürze sich hingegen nicht, resümiert ein US-Forschungsteam, an dem unter anderem die Universität Portland in Oregon beteiligt ist. Die Ergebnisse wurden Anfang Januar in der Fachzeitschrift „Obstetrics & Gynecology“ veröffentlicht.

Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen analysierten dafür Daten aus einer Zyklusapp. Rund 4000 in den USA lebende Frauen machten dort Angaben zu ihrem Zyklus. Klinisch untersucht wurden die Teilnehmerinnen nicht. Etwas mehr als die Hälfte war mit den Impfstoffen von Biontech, Moderna oder Johnson & Johnson geimpft, die andere nicht.

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Daten der Zyklusapp zeigen keine verstärkte Menstruation

Das Ergebnis: Die Zykluslänge veränderte sich in der Gruppe der geimpften Frauen statistisch gesehen minimal – und zwar um weniger als einen Tag im Vergleich zu Zyklen vor der Impfung. Das sei ein kurzfristiger Effekt, und „klinisch nicht signifikant“, schreiben die Autoren und Autorinnen. Rund zehn Prozent der App-Nutzerinnen gab an, dass sich ihr Zyklus um acht Tage oder mehr veränderte. Innerhalb von zwei Zyklen nach der Impfung habe sich der reguläre Rhythmus wieder eingependelt. Die Forschenden betonen aber, dass es weitere Daten brauche, um eine langfristige Rückkehr der Zyklen zum Ausgangswert zu bestätigen. Auch die Unterschiede zwischen den einzelnen Corona-Impfstoffen müsse analysiert werden.

Das heißt also: Es bleibt weiterhin offene, ob berichtete Zyklusveränderungen nur im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung auftreten - oder die Impfung diese verursacht. In der Europäischen Union bewertet die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) potenzielle Risiken der Impfung auf der Grundlage von Verdachtsmeldungen. Das Gremium sieht bislang „keinen kausalen Zusammenhang zwischen Covid-19-Impfstoffen und Zyklusstörungen“, wie es im letzten Herbstbericht des Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC) heißt. Unregelmäßigkeiten bei der Menstruation seien sehr verbreitet. „Die Gründe können von Stress über Müdigkeit bis zu medizinischen Ursachen reichen – etwa Fibrose oder Endometriose.“ Zum selben Schluss kam zuletzt auch das in Deutschland für die Sicherheit von Impfstoffen zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI).

Impfungen verändern den weiblichen Zyklus nicht dauerhaft

Der weibliche Zyklus sei generell störanfällig, schreibt auch der Berufsverband der Frauenärzte auf seiner Homepage. Eine allgemeine Reaktion des Körpers auf die Impfung sei möglich und auch von anderen Impfungen wie Influenza und Gürtelrose bekannt. „Dass Frauen nach irgendeiner Impfung eine dauerhafte Veränderung ihres Menstruationszyklus erleben würden, also über mehrere Monate deutlich verstärkte, verlängerte Blutungen und kontinuierlich verlängerte oder verkürzte Zykluslängen, ein solches Phänomen ist unbekannt“, wird Verbandspräsident Christian Albring zitiert.

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