Katzen anfälliger als Hunde - So wirkt sich das Coronavirus auf Haustiere aus

Chinesische Forscher konnten in Versuchen RNA des Coronavirus in den oberen Atemwegen von Katzen feststellen – bei Hunden hingegen kaum.

Chinesische Forscher konnten in Versuchen RNA des Coronavirus in den oberen Atemwegen von Katzen feststellen – bei Hunden hingegen kaum.

Weltweit fürchten sich Haustierbesitzer davor, dass sich ihre geliebten Vierbeiner mit dem Coronavirus infizieren könnten. Beispiele für eine Übertragung des Sars-CoV-2-Erregers gab es bereits: Erst hatte sich ein Hund in Hongkong mit dem Virus infiziert, später eine Katze in Belgien. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion abhängig von der jeweiligen Tierart, wie Wissenschaftler des Harbin Veterinary Research Institute in China herausfanden.

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Forscher isolieren zwei Virusstämme

“Wir haben festgestellt, dass Frettchen und Katzen sehr anfällig für das Coronavirus sind, Hunde haben eine niedrige Anfälligkeit und Nutztiere, einschließlich Schweine, Hühner und Enten, sind nicht anfällig für das Virus”, schreibt das Forscherteam, unter der Leitung des Virologen Bu Zhigao, in seiner Studie. Diese wurde vor einer Begutachtung von Fachleuten auf dem Preprint-Server BioRxiv veröffentlicht.

Um nachzuweisen, wie anfällig Haustiere für das Coronavirus sind, haben die Wissenschaftler zu Beginn zwei Virusstämme des Sars-CoV-2-Erregers isoliert. Zum einen Sars-CoV-2/F13/environment/2020/Wuhan (F13-E) – entnommen auf dem Huanan Fischmarkt in Wuhan – und zum anderen Sars-CoV-2/CTan/human/2020/Wuhan (CTan-H). Dieser Virusstamm wurde bei einem infizierten Corona-Patienten isoliert.

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Frettchen sind sehr anfällig für Coronavirus

Bevor die Virusstämme an Hunden, Katzen und Nutztieren getestet wurden, verabreichten die Forscher einigen Frettchen die Erreger F13-E und CTan-H. Frettchen werden in der Wissenschaft gerne als Modelltiere für die Infektion des Menschen zur Erprobung von Impfstoffen oder Medikamenten eingesetzt. Sie erwiesen sich in den Tests als sehr anfällig für das Coronavirus. Allerdings: “Die Ergebnisse zeigen, dass sich Sars-CoV-2 in den oberen Atemwegen von Frettchen für bis zu acht Tage vervielfältigen kann, ohne schwere Krankheiten oder den Tod zu verursachen”, heißt es in der Studie.

Frettchen werden oft zur Erprobung von Impfstoffen oder Medikamenten eingesetzt.

Frettchen werden oft zur Erprobung von Impfstoffen oder Medikamenten eingesetzt.

Hauskatzen können Virus übertragen

Danach wurden Hauskatzen dem Erreger CTan-H ausgesetzt. Die Forscher führten dafür Proben des Virus in die Nasen der Tiere ein. Sechs Tage später mussten zwei der Tiere bereits eingeschläfert werden. Dabei fand das Forscherteam virale Ribonukleinsäuren (RNA) sowie infektiöse Viruspartikel in den oberen Atemwegen.

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Die anderen infizierten Katzen wurden neben nicht infizierten Katzen in Käfigen eingesperrt. Eine der nicht infizierten Katzen wies später virale RNA auf, woraus die Forscher schlussfolgern, dass das Virus durch eine Tröpfcheninfektion an andere Katzen übertragen werden kann – womöglich aber nicht in hochgradiger Form. Alle infizierten Katzen hätten aber auch Antikörper gegen das Coronavirus produziert.

Friedrich-Löffler-Institut startet Infektionsstudien

Hunde seien hingegen weniger anfällig für das Coronavirus. Fünf junge Beagle bekamen CTan-H verabreicht, wobei nur bei zwei Tieren RNA des Virus im Kot festgestellt werden konnte. Bei keinem Hund konnten die Forscher allerdings einen infektiösen Sars-CoV-2-Erreger nachweisen. Bei den getesteten Nutztieren wie Schweinen, Hühnern und Enten fand sich hingegen keine virale RNA.

Auch das Friedrich-Löffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, in Greifswald - Insel Riems hat vor wenigen Wochen mit Infektionsstudien begonnen. Der Sars-CoV-2-Erreger wurde dabei Schweinen, Hühnern, Flughunden und Frettchen nasal injiziert. Die Ergebnisse gleichen denen des Harbin Veterinary Research Institutes. Während Frettchen und Flughunde anfällig für das Coronavirus sind, sind es Schweine und Hühner nicht.

Flughunde sind sehr anfällig für das Coronavirus und gelten als mögliche Überträger.

Flughunde sind sehr anfällig für das Coronavirus und gelten als mögliche Überträger.

Corona-Infizierte sollten engen Kontakt zu Haustieren vermeiden

Dass sich Haustiere bei infizierten Personen anstecken können, ist laut Friedrich-Löffler-Institut “je nach Tierart nicht komplett auszuschließen”. “Allerdings bedeutet eine mögliche Infektion von Haustieren nicht automatisch, dass sich das Virus in den Tieren vermehren kann und von ihnen auch wieder ausgeschieden wird”, heißt es auf der Internetseite der Forschungseinrichtung. Hinweise darauf, dass Haustiere das Coronavirus auf den Menschen übertragen können, gebe es aber bisher noch keine.

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Um eine Ansteckung in jedem Fall zu vermeiden, sollten Haustierbesitzer auch im Umgang mit ihren Vierbeinern auf Hygiene achten. Also sich regelmäßig die Hände waschen, in die Armbeuge niesen und husten und Oberflächen reinigen. Wer sich mit dem Coronavirus infiziert hat, sollte Abstand zu seinen Tieren wahren, rät das Friedrich-Löffler-Institut.


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