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Lockdown verstärkt Gewichtszunahme – vor allem bei Kindern

Immer mehr Kinder erreichen ein bedenkliches Gewicht. Grund ist oftmals auch ungesundes Essen.

Immer mehr Kinder erreichen ein bedenkliches Gewicht. Grund ist oftmals auch ungesundes Essen.

Homeoffice, geschlossene Fitnessstudios, stark beschränkte Kontakte: Durch die Corona-Pandemie und den Lockdown bewegen sich viele Menschen wesentlich weniger. Einige haben zudem ihr Essverhalten stark verändert und greifen immer häufiger zur Chipstüte oder süßen Getränken. Das wirkt sich immer mehr auf das Körpergewicht aus.

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Laut einer Umfrage des Else-Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin (EKFZ) hat mehr als ein Viertel der befragten Erwachsenen während der Pandemie zugenommen. Im September 2020 hat das Zentrum insgesamt 1000 Menschen zu ihrem eigenen und dem Ernährungsverhalten ihrer Kinder befragt.

Klar ist: Dass immer mehr Menschen zunehmen, liegt an einer Kombination aus falscher Ernährung und zu wenig Bewegung. Viele neigen außerdem dazu, aus Frust zu ungesunden Lebensmitteln zu greifen. „Wenn ich mich meinen Freunden und der Familie nicht mehr nähern darf, will ich das kompensieren“, sagt der Ernährungsmediziner Professor Dr. Hans Hauner von der Technischen Universität München.

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Besonders viele Kinder in Mecklenburg-Vorpommern betroffen

Doch nicht nur Erwachsene, vor allem Kinder haben mit der Gewichtszunahme zu kämpfen. Die Zahlen, die das EKFZ vorlegt, sind zum Teil besorgniserregend. So haben neun Prozent der Kinder der Befragten an Gewicht zugelegt. Das betrifft besonders Schulkinder im Alter von zehn bis zwölf Jahren.

Besonders groß ist das Problem in Mecklenburg-Vorpommern. Bundesweit gibt es hier die meisten Erwachsenen und Kinder mit Übergewicht. Aktuelle Gewichtsuntersuchungen bei drei bis 14-jährigen zeigen eine Zunahme von zwei bis zehn Kilogramm, berichtet die „Ostsee Zeitung“ (OZ). Mehr als 13 Prozent der Erstklässler sind übergewichtig, bei den Achtklässlern sind es sogar 40 Prozent. „Dass bereits Zwölfjährige mehr als 100 Kilo auf die Waage bringen, ist leider keine Ausnahme“, sagt Dr. Kristina Lenz, Oberärztin der Chirurgie in den Helios Kliniken Schwerin gegenüber der OZ.

Ein hohes Übergewicht oder sogar Fettleibigkeit bereits im Kindesalter kann schwerwiegende Effekte für die Gesundheit und die Zukunft haben. Laut dem Kinderarzt Steffen Büchner nehmen viele Jugendlichen ihre überschüssigen Pfunde mit in das Erwachsenenalter. Viele 17-Jährige würden deswegen bereits an Nieren- und Leberschädigungen leiden. Auch Diabetes Typ 2 und Wirbelsäulenprobleme seien keine Seltenheit.

Der Chefarzt der inneren Medizin des Klinikums Südstadt Rostock, Prof. Dr. Hans-Christof Schober, fordert deshalb, gesunde Ernährung bereits in den Kitas zu verstärken und noch mehr auf ausreichend Bewegung zu achten, schreibt die OZ.

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Anzahl der fettleibigen Menschen nimmt zu

Die Anzahl der Menschen, die zu viel Gewicht auf die Waage bringen, nimmt seit Jahren zu. Die Weltgesundheitsorganistion (WHO) bezeichnet Adipositas als am schnellsten wachsendes Gesundheitsrisiko weltweit. Eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes zeigt, dass 2017 insgesamt 43,5 Prozent der deutschen Männer und 26,9 Prozent der deutschen Frauen übergewichtig waren. Als adipös, also stark übergewichtig, galten 16,5 Prozent der Männer und 13,1 Prozent der Frauen.

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Mit 20,1 Prozent der Menschen belegt Mecklenburg-Vorpommern bundesweit den Spitzenplatz der stark übergewichtigen Menschen. Auch Thüringen (19,2 Prozent) und Sachsen-Anhalt (19,1 Prozent) kommen auf hohe Werte. In Hamburg lebten mit nur 12,5 Prozent am wenigsten Menschen mit Adipositas.

RND/ch

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