Diese Mücken können tropische Krankheiten übertragen
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Mückenschwarm: In den meisten Fällen sind Stiche völlig harmlos, aber einige Arten können auch Krankheitserreger übertragen.
© Quelle: imago images/Jonas Walzberg
In den meisten Fällen sind Mückenstiche immer noch harmlos. Doch als Folge des Klimawandels könnten Stechmücken auch in Deutschland künftig tropische Krankheiten wie das West-Nil-Fieber übertragen. Eine Gefahr geht dabei nicht nur von neu eingeschleppten Arten wie der Tigermücke aus. Auch heimische Varianten kommen als Überträger infrage und sind viel weiter verbreitet. Eine Übersicht:
Die gemeine Stechmücke (Culex pipiens)
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Eine Stechmücke der Art Culex pipiens ist an der Decke eines alten Eiskellers zu sehen.
© Quelle: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dp
Die gemeine Stechmücke, auch nordische Hausmücke genannt, ist eine der Mückenarten, die in Deutschland am häufigsten vorkommen. Sie ist braun, etwa drei bis sechs Millimeter lang, hat schmale Flügel und lange Beine. In den allermeisten Fällen sorgt ein Stich der gemeinen Hausmücke lediglich für Juckreiz. Sie ist aber auch ein möglicher Überträger des West-Nil-Fiebers, einer tropischen Viruskrankheit. Wenn eine Mücke Zugvögel sticht, die das Virus in sich tragen, kann sie Menschen oder auch Pferde mit dem Erreger infizieren.
Obwohl Culex pipiens sehr verbreitet ist, wurden bisher erst wenige solcher Fälle berichtet. Experten befürchten aber, dass das West-Nil-Fieber in Zukunft in Deutschland häufiger auftreten könnte. Ein Grund dafür ist der Klimawandel: Mit höheren Temperaturen hat es das Virus leichter, sich in den Mücken zu vermehren. Dadurch steigt auch die Wahrscheinlichkeit für Menschen, sich durch einen Stich zu infizieren. In Experimenten hat sich gezeigt, dass Culex pipiens theoretisch auch weitere tropische Viren wie etwa das Rifttalfieber übertragen könnte. Auch hier hängt die Wahrscheinlichkeit aber von den klimatischen Bedingungen ab, bisher kommt das Rifttalfieber nur in Afrika und auf der arabischen Halbinsel vor.
Die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus)
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Die asiatische Tigermücke Aedes albopictus breitet sich auch in Deutschland aus.
© Quelle: imago images/UIG
Die bis zu zehn Millimeter große Tigermücke verdankt ihren Namen ihrer typischen Zeichnung: Sie ist tiefschwarz mit weißen Streifen auf den Beinen und dem Leib. Aedes albopictus gilt in Deutschland als invasive Art. Sie war ursprünglich nur in China, Japan und Südkorea heimisch, besiedelt inzwischen aber auch etliche warme Regionen Europas. In Deutschland kommt die asiatische Tigermücke bisher in bestimmten Regionen in Hessen, Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Thüringen vor.
Die asiatische Tigermücke gilt als möglicher Überträger tropischer Krankheiten wie dem Zika-Virus, Chikungunya-Virus, Dengue-Virus und dem West-Nil-Virus. Die Temperaturen in Deutschland machen eine Übertragung dieser Erreger aber zurzeit noch unwahrscheinlich. Zudem ist die Tigermücke im Vergleich zu heimischen Arten noch vergleichsweise wenig verbreitet. Die Ausbreitung der Tigermücke wird überwacht, und es wird versucht, mit Bekämpfungsmaßnahmen eine weitere Ausbreitung innerhalb Deutschlands zu verhindern.
Die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus)
Die asiatische Buschmücke Aedes japonicus ist bereits gut an das Klima in Deutschland angepasst.
© Quelle: James Gathany
Die Asiatische Buschmücke ähnelt vom Aussehen und Größe her der asiatischen Tigermücke. Sie ist aber etwas heller, hat eine braune bis schwarzbraune Färbung mit silbrig-weißen Streifen auf Hinterleib und Beinen. Aedes japonicus kommt ursprünglich aus dem ostasiatischen Raum, hat sich aber an das Klima in Deutschland gut angepasst und ist in weiten Teilen des Landes verbreitet. Auf hohe Temperaturen ist Aedes japonicus nicht unbedingt angewiesen – eine weitere Erwärmung könnte die Vermehrung der Buschmücke womöglich sogar bremsen.
Auch die asiatische Buschmücke kann theoretisch tropische Viruskrankheiten wie das Dengue-Fieber, die Japanische Enzephalitis oder das West-Nil-Fieber übertragen. Doch die Viren sind weniger gut an kalte Temperaturen angepasst als die Insekten. Bisher wird daher in Deutschland noch von keiner großen Gefahr ausgegangen.
Malaria-Mücken (Anopheles)
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Malariamücken im Labor Medical Research Institute (KEMRI) in Kenia.
© Quelle: Sven Torfinn/WHO/dpa
Mehrere verschiedene Anopheles-Mücken können den Malaria-Erreger, den Parasit Plasmodium, übertragen. Während der Erreger und damit die Krankheit in Deutschland als ausgerottet gelten, sind Anopheles-Mücken nach wie vor auch hierzulande heimisch. So ist in Deutschland die Art Anopheles plumbeus verbreitet, die theoretisch Malaria übertragen könnte, eine bis zu sechs Millimeter große, dunkelgraue Mücke. Im Gegensatz zu den Anopheles-Mücken kommt der Erreger Plasmodium heute zwar nur noch in warmen Ländern vor. Experten raten allerdings dazu, das Vorkommen von Anopheles-Mücken weiter zu beobachten: Falls sich die klimatischen Bedingungen weiter verändern, könnte der Malaria-Erreger auch wieder nach Deutschland gelangen und dort von den Anopheles-Mücken übertragen werden.