„Grrr! Live“ kommt: Zum 60. Geburtstag der Rolling Stones erscheint ein besonderer Konzertmitschnitt
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Es war ein besonderer Abend: Beim letzten Konzert der Tour zum 50. Geburtstag der Rolling Stones trat Bruce Springsteen (links, mit Stones-Gitarrist Keith Richards) als Gaststar auf. Das Konzert aus Newark erscheint am 10. Februar als Album „Grrr! Live“.
© Quelle: picture alliance / Evan Agostini/Invision/AP
Die Rolling Stones rollten auch im 60. Jahr des Bandbestehens noch um den Globus. Charlie Watts ist aus der Welt gegangen, aber mit Steve Jordan am Schlagzeug machten Mick Jagger, Keith Richards und Ronnie Wood immer noch mächtig Eindruck. Dass die Live-Kraft bei den Mitt- und Endsiebzigern nicht nachlässt, bewiesen sie im Frühling 2022 unter anderem im Münchner Olympiastadion. Denkt man an ihre der Ukraine gewidmete Konzertversion von „Gimme Shelter“ bekommt man immer noch Gänsehaut.
Letzter neuer Stones-Song war der Corona-Hit „Living in a Ghosttown“
Das lang versprochene Studioalbum blieben die 1962 gegründeten Stones aber auch in ihrem „60 Jahre Stones“-Jahr schuldig. Ihr letztes musikalisches Lebenszeichen war 2020 die Lockdown-Single „Living in a Ghosttown“. Der Reggaerocker schaffte Platz eins in den deutschen Singlecharts, machte Appetit auf das Nachfolgewerk zur Bluesstandard-Hommage „Blue & Lonesome“ von 2016. Neue Songs, das verriet Keith Richards im RND-Interview 2019, seien auch bereits eingespielt. Sie rollen und rollen und rollen. Wir warteten und warteten und warteten.
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Und dachten schon, es würde auch zu diesem runden Bandgeburtstag wieder bloß eine Best-of-Kollektion von Klassikern und Hits rausgeworfen wie vor 20 Jahren „Forty Licks“ und vor zehn Jahren „Grrr!“ (ihr bester Albumtitel seit Langem). Stattdessen kommt nun ein Live-Album, woran in der Stones-Geschichte seit „Got Live If You Want It“ (1966) auch nicht wirklich Mangel besteht. Es heißt „Grrr! Live“ und das darauf enthaltene Konzert fand vor gut zehn Jahren statt – es war damals der letzte Auftritt der Band auf ihrer „50 & Counting“-Tour.
Somit gibt’s auf andere Weise doch wieder Gestriges, um die Gegenwart zu feiern. Freilich ist das Liveset, das jetzt – jubiläumsbezogen ein wenig verspätet – auf Dreifachvinyl oder wahlweise auf zwei CDs plus DVD erscheint, durchaus ein Besonderes. Die 24 Songs vom 15. Dezember 2012 aus dem Prudential Centre in Newark, New Jersey – es geht los mit „Get off of My Cloud“ und endet mit „(I Can’t Get No) Satisfaction“ – enthalten etwa einen Gastauftritt des früheren Stones-Gitarristen Mick Taylor, der zwischen 1969 und 1974 bei der Band war und auf den Albummeisterwerken „Sticky Fingers“ (1971) und „Exile on Main Street“ (1972) Leadgitarre spielte. Taylor liefert inspirierte Saitenarbeit bei „Midnight Rambler“ – dem extralangen Herzstück der meisten Stones-Konzerte.
Es gibt Gastauftritte von Lady Gaga und Bruce Springsteen
Weitere Juwelen: Die Gitarristen John Mayer und Gary Clark Jr. sind bei „I’m Going Down“ dabei, einem siebenminütigen Cover des Bluessongs der Bigband Alabama State Troupers. Dan Auerbach und Patrick Carney alias The Black Keys erinnern mit Bo Diddleys „Who Do You Love?“ an den rauen, treibenden Stones-Bluessound der frühen Sixties. Bruce Springsteen teilt sich das Mikro mit Jagger beim schleppenden Rocker „Tumbling Dice“.
Und Lady Gaga zeigt bei „Gimme Shelter“, dass sie auch Rock ’n’ Roll kann. Song für Song spürt man den immensen Spaß, den die Band an jenem Abend in New Jersey hatte. Dass es nicht „The Last Time“ war, wie Jagger im Refrain schon des zweiten Songs sang, wissen wir heute – viele hochenergetische Stones-Konzerte später. Diesen ungestümen, balladenlosen Rock-’n’-Roll-Ritt wird man sich als Stones-Freundin oder ‑Freund wohl in seine Sammlung holen müssen.
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Und vielleicht stellt man noch „Stoned Cold Country“ dazu – ein Tribut zum Stones-Jubiläum, das exakt einen Monat später, am 10. März, erscheinen wird, und mit dem sich Countrystars auf 14 Songs vor der „dienstältesten Rock’n’Roll-Band auf Erden“ verneigen. Ashley McBryde, Songwriterin aus Arkansas, startet die Hommage mit „(I Can’t Get No) Satisfaction“ und bleibt in Beat und Tempo der Original-Stones-Version eng verbunden.
Schwarzer Countrystar bringt „Miss You“ mit einem Hauch von Jazz
Und auch Kix Brooks und Ronnie Dunn rocken ihr „Honky Tonk Women“ originalgetreu, holen über den Gesang einige Countryschlucker in den Sound. Der schwarze Countrystar Jimmie Allen gestaltet seine Version von „Miss You“ bluesiger, jazziger zugleich, ohne diesem Stones-Klassiker aus der Discoära die Funkyness zu nehmen. Und Eric Churchs gospeliges „Gimme Shelter“ hat mittenmang tatsächlich einen Hauch von Psychedelik.
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Zudem lässt Elle King – 2015 war sie mit dem Album „Love Stuff“ und der Single „Ex’s & Oh’s“ die junge weiße Rock’n’Roll-Hoffnung – die „Tumbling Dice“ rollen. Und der sowohl ob seiner Virtuosität als auch seiner Stimmgewalt entdeckenswerte Meistergitarrist Marcus King aus South Carolina lässt „Can’t You Hear Me Knocking“ aus den Boxen krachen. Hierzulande bekanntester Stones-Verehrer des Albums ist wohl Steve Earle, seit seinem Debütalbum „Guitar Town“ (1986) Grenzgänger zwischen Country, Blues, Folk und Rock’n’Roll. Er hat sich „Angie“ geschnappt. Eine anrührende Version mit viel Pianodrama und einer wehmütigen Violine. „Where will it lead us from here?“, fragt Earle am Ende mit kratziger Stimme. Vielleicht ja endlich zum langersehnten 24. Studioalbum der Stones.
The Rolling Stones: „Grrr! Live“ – erscheint am 10. Februar
Diverse: „Stoned Cold Country – A 60th Anniversary Tribute Album to the Rolling Stones“ – erscheint am 10. März