Nach dem Freispruch

Steht Kevin Spacey vor dem Comeback?

Freigesprochen: Kevin Spacey auf dem Weg aus dem New Yorker Gericht.

Freigesprochen: Kevin Spacey auf dem Weg aus dem New Yorker Gericht.

Schon länger arbeitet Kevin Spacey an seinem Comeback, bislang mit eher bescheidenen Ergebnissen. Im Mai fanden sich in Cannes zum Erstaunen vieler bereits ein oder zwei grottige neue Spacey-Filme in der Grabbelkiste der dem Festival angeschlossenen Kinomesse, die mit dem glamourösen roten Teppich rein nichts zu tun hat. Spacey ließ sich zwischenzeitlich auch in Videos blicken, über deren raunende Botschaft (einstige) Spacey-Fans bis heute rätseln.

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Nach einem echten Neustart des nach Missbrauchsvorwürfen so tief gefallenen „House of Cards“-Stars sah das alles nicht aus. Doch nun hat eine New Yorker Jury den 63-jährigen US-Amerikaner einstimmig vom Vorwurf des sexuellen Übergriffs mit Körperverletzung auf den Schauspieler Anthony Rapp freigesprochen. Pünktlich zum fünften Jahrestag der #MeToo-Bewegung, die Spaceys phänomenale Film- und Theaterkarriere erst einmal abrupt beendete, hat er vor Gericht einen Erfolg gelandet.

Bei Weinstein häufen sich die Haftjahre

Aber reicht das, damit Hollywood den zweifachen Oscargewinner („Die üblichen Verdächtigen“, „American Beauty“) wieder in seine Arme schließt? Die US-Filmindus­trie verfügt im Zweifelsfall über ein verblüffendes Kurzzeitgedächtnis, und sie liebt Comebacks. Anders als im Fall des einstigen Studiomoguls Harvey Weinstein ist Spacey bislang auch nicht verurteilt worden. Beim Vielfachtäter Weinstein dagegen häufen sich die Haftjahre.

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Und doch: Mögen auch einige Klagen gegen Spacey wegen Verjährung abgewiesen worden sein und mag seine Anwältin frohlocken, dass Spacey nun auf ganzer Linie „die Unschuld nachgewiesen“ werde: Ganz so leicht dürfte die Reinwaschung des Kevin Spacey nicht vonstattengehen. Einstweilen kann er nicht mehr als einen Etappensieg verbuchen.

Erst Ende Mai ist Spacey in Großbritannien erneut wegen sexueller Übergriffe gegenüber drei Männern angezeigt worden. Es handele sich um Fälle zwischen 2005 und 2013, so die Londoner Staatsanwaltschaft.

Die #MeToo-Bewegung hat das Bewusstsein für den sexuellen Umgang miteinander verändert. Wer einem anderen bei der Oscarshow eine Backpfeife verabreicht, darf früher oder später auf Gnade hoffen (Will Smith). Sobald aber Missbrauchsvorwürfe im Raum stehen, sieht die Sache anders aus.

Das Thema wird Hollywood nicht los, sondern bearbeitet es inzwischen mit eigenen Mitteln: In Kürze startet Maria Schraders US-Kinofilm „She Said“ über die beiden Reporterinnen der „New York Times“, die 2017 mit ihrer Geschichte über Harvey Weinstein das Schweigen in Hollywood brachen.

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