Wie Fotografien das Bild der britischen Royals prägen
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Prinzessin Diana in der Fotografieausstellung „Life Through a Royal Lens“.
© Quelle: David Bailey
London. Stolze Monarchen wie Elizabeth I. wurden noch mit Pinsel und Farbe für die Ewigkeit festgehalten. Seit dem Viktorianischen Zeitalter spielt jedoch ein anderes Medium eine wichtige Rolle: die Fotografie. Die Ausstellung „Life Through a Royal Lens“, die noch bis Oktober 2022 im Kensington Palace zu sehen ist, bietet faszinierende Einblicke in die Geschichte dieser Kunstform der Ära Königin Victorias bis heute.
Dabei werden Besuchern sowohl berühmt gewordene offizielle Bilder also auch Schnappschüsse gezeigt. Darunter befinden sich Porträts der Queen, Hochzeitsfotos und Bilder von Familienfesten. Ein besonders beeindruckendes Beispiel aus den frühen Zeiten der Fotografie ist gleich zu Beginn der Ausstellung zu sehen. Es handelt sich dabei um eine sogenannte Daguerreotypie, dem ersten kommerziell nutzbaren Fotografieverfahren, von Prinz Albert, dem deutschen Ehemann Königin Victorias.
Darauf sind die Gesichtszüge des Prinzgemahls nur beim zweiten Hinschauen erkennbar. Kein Wunder: Schließlich steckte die neue Kunstform Mitte des 19. Jahrhunderts noch in den Kinderschuhen. Tatsächlich waren Fotos von britischen Royals, so stellt die Ausstellung heraus, zunächst als private Erinnerungsstücke gedacht.
Das erste Foto für die Öffentlichkeit
Das erste Bild, das für die Öffentlichkeit bestimmt war, zeigt die königliche Familie auf der Terrasse eines königlichen Anwesens auf der Isle of Wight. Darauf sind Königin Victoria und Prinz Albert zu sehen, umringt von ihren neun Kindern, darunter die neugeborene Prinzessin Beatrice. Gezeigt wurde das Foto im Rahmen einer Fotografiekonferenz im Jahr 1857 für ein kleines Publikum.
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Die Fotografieausstellung „Life Through a Royal Lens“ blickt hinter die Kulissen des britischen Königshauses.
© Quelle: Historic Royal Palaces
Die erste Hochzeit der königlichen Familie, die Fotografen für die Ewigkeit festhielten, war die von Prinzessin Victoria, der ersten Tochter von Victoria and Albert. Sie heiratete 1858 Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen. Die vergilbten Schwarzweißfotografien, eingeklebt in dicke Fotoalben, zeigen die Braut in einem opulenten weißen Kleid, dekoriert mit Blumenarrangements. Sie geben dem heutigen Betrachter einen Einblick in private Momente, bevor das öffentliche Spektakel im Zentrum Londons begann.
Persönlich ist auch die Fotoserie, die Besucherinnen und Besucher an einer Wand direkt gegenüber betrachten können. Sie zeigt die noch junge Königin Elizabeth II. mit ihrem Sohn Prinz Charles und der damals nur wenige Monate alten Prinzessin Anne. Die Queen, die ihre Tochter auf dem Bild sanft wiegt, engagierte für diese Bilder einen Fotografen, der sie schon Jahrzehnte zuvor als Kind abgelichtet hatte: Marcus Adams.
Cecil Beaton prägte das Bild der Royals
Ein Fotograf, der das Bild des Königshauses in der Öffentlichkeit besonders geprägt hat, ist jedoch Cecil Beaton. Er war es, der die Königin nach ihrer Krönung am 2. Juni 1953 fotografiert hat – vor einer Kulisse von Westminster Abbey im Buckingham Palace. Das Licht sei schlecht, die Königin müde gewesen, schrieb er in seinen Memoiren. Das Ergebnis kann man ebenfalls in der Ausstellung bewundern. Auf dem Farbfoto sitzt die Queen auf einem Thron. Von der Müdigkeit, die er beschrieben hat, ist nichts zu sehen.
Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist ein Foto, das anders als die Fotografien Beatons weder opulent noch inszeniert wirkt. Dabei handelt es sich um eine nie zuvor gezeigte Schwarzweißfotografie von Prinzessin Diana aus dem Jahr 1988. Beaton, der viele Personen der damaligen Mode-, Musik- und Filmszene porträtierte, darunter unter anderem die Beatles und die Rolling Stones, zeigt die „Königin der Herzen“, wie sie einst genannt wurde, im Profil gekleidet in einem schlichten Kleid.
Es sind Bilder wie diese, vor allem aber die persönlichen Einblicke hinter die Fassade des Königshauses, die den Besucher und die Besucherin auch an die eigene Vergänglichkeit erinnern, wie der französische Essayist und Philosoph Roland Barthes es in seinem Buch „Die helle Kammer“ einst beschrieb. Schließlich ist Elizabeth II., die ein Fotograf als Kind auf einer Wiese voller weißer Lilien ablichtete, mittlerweile 96 Jahre alt und feiert ihr 70-Thronjubiläum. Sie hat viel gesehen und auch einiges davon fotografiert, wie das letzte Bild der Ausstellung belegt. Es zeigt die Queen im Jahr 1986 – mit einem Fotoapparat.
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