Literaturherbst Göttingen
Um die Laute ist es am Mittwoch beim Göttinger Literaturherbst gegangen: ein Abend mit dem Lautenisten Axel Wolf und dem Journalisten Harald Eggebrecht.
Göttingen. Die Laute sei eines der ältesten Instrumente der Menschheit, erläuterte Eggebrecht eingangs. Schon der steinzeitliche Jäger dürfte bemerkt haben, dass die Sehne des Bogens sirrt, wenn er sie zupft. Bildliche Darstellungen reichten bis in die frühen Hochkulturen zurück, sowohl im alten Ägypten als auch im Zweistromland gebe es Belege. Die neuzeitliche Laute stamme ab von dem Instrument, das die Mauren im Mittelalter nach Spanien gebracht hätten. Aus dem arabischen Wort „Al-’ud“ – wörtlich übersetzt „das Holz“ – seien die europäischen Bezeichnungen für die Laute entstanden.
Ihre Hoch-Zeit habe die Laute in der Hochrenaissance gehabt. „Die Laute war das, was heute das Klavier ist“, erläuterte Wolf: Auf diesem Instrument sei die gesamte musikalische Literatur gespielt worden, vor allem auch die (gesungenen) Madrigale, die durch ihre instrumentale Übertragung auf die Laute besonders weite Verbreitung gefunden hätten. Das führte Wolf an „Mille Regretz“ vor, einer Komposition von Josquin des Prez (etwa 1450 bis 1521), gespielt auf einer zehnchörigen Knickhalslaute. Diese wunderbar melancholische, anrührende Musik soll das Lieblingsstück von Kaiser Karl I. gewesen sein.