Über die Kunst der Begleitung in der Barockmusik hat Cembalist Christian Rieger am Sonnabend in der Osteröder Marktkirche St. Aegidien gesprochen und gespielt. Er zog dabei Parallelen zur Jazzmusik.
Osterode. „Das Spiel des Generalbasses auf dem Cembalo ist vergleichbar mit der Begleitung eines Jazzpianisten, der sich an Akkordsymbolen orientiert – und auch nicht weiß, ob er zum Schluss die Kurve hinkriegt.“ So vergleicht Christian Rieger die Praxis des begleitenden Generalbasses in der Barockmusik. Diese Begleitung sei gar nicht streng festgelegt, sondern könne vom Interpreten variiert und aus dem Stegreif erfunden werden – also durchaus vergleichbar mit dem improvisierten Spiel im Jazz. Am Sonnabend bot Rieger in einem Gesprächskonzert in der Osteröder Marktkirche St. Aegidien eine Einführung in den Generalbass, dessen Erlernen mithilfe des Partimentos und wiederum dessen Bedeutung für Georg Friedrich Händel.
Die Musik des Barock ist durch die Musik aus Italien beeinflusst. Das Land zog Komponisten aus Europa an, die viele musikalische Elemente übernahmen. Eines davon ist das Partimento: ein didaktisches Konzept für Musiker, per solistischem Generalbass-Spiel alle Finessen dieser Kunst der Begleitung zu erlernen. Es gilt, vom Interpreten auf eine mit Zahlen versehenen Basslinie selber passende Akkorde zu setzen und interessant zu variieren.