Minutenlange Standing Ovations hat es am Ende des Eröffnungskonzerts der Internationalen Händel-Festspiele Göttingen 2022 am Donnerstag in der Aula der Universität. Der Einstand von Dirigent George Petrou, dem künstlerischen Leiter der Festspiele, ist glänzend gelungen.
Göttingen.Vier Concerti grossi aus Händels Opus 3 standen auf dem Programm des Eröffnungskonzerts der Internationalen Händel-Festspiele 2022 in der Aula der Universität, dazu die italienische Kantate „Aminta e Fillide“, in der zwei Solosoprane mit ihrer stimmlichen Virtuosität wetteifern. Klug hatte der künstlerische Leiter der Festspiele, Dirigent George Petrou, bei seinem Einstand die Vortragsfolge der Stücke des Opus 3 aufgebaut. Er begann mit dem leichtgewichtigen Concerto Nr. 1. Es entstand um 1710 und ist damit das wohl früheste Orchesterwerk Händels überhaupt. Von dort aus steigerte sich der musikalische Ernst, um im d-Moll-Concerto Nr. 5 seinen Gipfelpunkt zu erreichen.
Es war bemerkenswert, wie Petrou alle diese Concerti auf klangfarbliche Vielfalt hin gestaltete, wie er spritzig-brillante Partien gegen sanft und dunkel getönte kontrastierte und auch häufig vernachlässigte Nebenstimmen, die deutlich mehr sind als eine bloße Begleitung, hervorblühen ließ. Dem Festspiel Orchester Göttingen – in einigen Positionen gab es gegenüber der früheren Besetzung unter Laurence Cummings Veränderungen – konnte er ein hohes Maß an Virtuosität abverlangen, ohne dabei an irgendwelche Grenzen zu stoßen.