Mehr Lieder als je zuvor und eine größere Location als je zuvor: Das Junge Theater Göttingen probierte sich mit seiner insgesamt achten Musikshow an neuen Dimensionen – und es gelang. Bei der Uraufführung waren die Plätze der Lokhalle fast vollständig besetzt, nur die wenigsten standen für den Schlussapplaus nicht auf.
Göttingen. Standing Ovations hat das Ensemble des Jungen Theaters Göttingen mit seiner Musikshow „Dirty Old Town“ am Sonnabendabend entgegengenommen – bis auf wenige Ausnahmen standen zum Schluss alle Zuschauerinnen und Zuschauer. Nach knapp drei Stunden und einer Pause war die Uraufführung geschafft, und die kurze Reise durch Rock und Pop war beendet. Das Junge Theater nutzte die neue Bühne der großen Lokhalle gut aus: Mit beeindruckenden Lichteffekten und einem Ensemble, das musikalisch die Halle anstandslos ausfüllen konnte. Verantworlich für die Musikshow zeichnen wie auch bei den vorherigen Shows Tobias Sosinska für die Inszenierung und Fred Kerkmann für die Arrangements und die musikalische Leitung.
Der Titelsong „Dirty Old Town“ begrüßt das Publikum gleich zu Beginn. Zwischen einer Fabrik im Hintergrund, einem etwas heruntergekommenen Wohnwagen und viel freier Fläche (zuständig für das Bühnenbild war Hannah Landig) treffen sich Straßenmusiker, Fabrikarbeiter und die Bewohner des Wohnwagens und singen von der dreckigen alten Stadt: „I kissed my girl by the factory wall – dirty old town.“ So finden sie sich zusammen, bis eine Politesse (Agnes Giese) auftaucht und sie empört über die nicht angemeldete Straßenmusik mit den fast einzigen gesprochenen Worten des Stückes verscheucht: „Dit is illegale Straßenmusik, im öffentlichen Raum, jetzt verschwinden se hier mal ganz schnell, zacki zacki!“ Insgesamt 30 Lieder spielt das Ensemble im Laufe des Abends, eine zusammenhängende Geschichte gibt es nicht. Trotzdem sind die Charaktere wiederzuerkennen, entwickeln sich, lieben sich, trennen sich.