„Keine andere Möglichkeit“: Russkaja löst sich wegen Krieg in der Ukraine auf
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Die Rockband Russkaja bei einem Auftritt in Hannover im August 2022.
© Quelle: picture alliance / Geisler-Fotopress
Wien. Die österreichische Rockband Russkaja hat sich aufgelöst. Das teilten die Musiker, die sich für ihre Lieder von traditioneller russischer Musik inspirieren ließen, am Freitag via Facebook mit. „Dies ist der traurigste Tag der Bandgeschichte nach 18 Jahren“, hieß es dort.
Der Grund für das Ende der Band sei der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Dieser „macht es uns unmöglich, mit einem Image und Style weiterzumachen, die sich auf satirische Art und Weise der Sowjet-Thematik und Sprache bedienen“, erklärte die Band.
Jede Textzeile habe mittlerweile eine völlig andere Bedeutung bekommen. „Was vor dem 24. Februar 2022 noch lustige Satire in der Musik war, ist jetzt nur noch tragisch mit einem sehr bitteren Beigeschmack.“ Die Bandmitglieder könnten nicht mehr auf die Bühne gehen, ohne Tragik zu spüren. „Niemand in dieser Band will etwas repräsentieren, das in Zeiten wie diesen ausschließlich mit Krieg, Tod, Verbrechen und Blutvergießen assoziiert wird“, schrieb Russkaja weiter. Die Zeit zum Aufhören sei gekommen.
Die Band habe stets Anti-Kriegs-Statements abgegeben, beteuerte sie. So sei beispielsweise nach eigenen Angaben bei jedem Konzert seit der russischen Invasion die erste gesungene Textzeile „Hey Moscow – let‘s stop this fucking war!“ gewesen. Aber: „Wir sehen, dass dieser Krieg nicht mehr so schnell aufhört, und auch wenn er das tut, ist das Sowjet-Image für immer beschädigt und tabuisiert.“
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Russkaja erhielt „täglich“ Hassnachrichten
Wegen ihres Musikstils habe die Band „täglich“ Hassnachrichten erhalten. „Textzeilen werden falsch interpretiert und als prorussisch dargestellt“, teilte Russkaja weiter mit. Die Band und ihre Mitglieder seien als „russische Terroristen“ dargestellt worden, „obwohl wir das genaue Gegenteil davon sind und mit unserer multikulturellen Herkunft mit Mitgliedern aus der Ukraine, Italien, Deutschland und Österreich maximal für Frieden, Diversität und Zusammenhalt stehen.“ Zuletzt hätten die Musiker auch Sicherheitsbedenken gehabt.
„Diese Entscheidung ist für uns unendlich traurig, aber nach allem, was seit dem 24. Februar 2022 passiert ist, sehen wir leider keine andere Möglichkeit mehr“, schrieb Russkaja. Zum Abschied hinterlasse die Band ihr neues Album „Turbo Polka Party“.
Russkaja vor drei Jahren mit wichtigstem Musikpreis in Österreich ausgezeichnet
Russkaja wurde 2005 von Leadsänger Georgij Alexandrowitsch Makazaria gegründet. Die Band kam in den 18 Jahren auf insgesamt sieben Alben. 2020 erhielt Russkaja den Amadeus Austrian Music Award, den größten österreichischen Musikpreis, in der Kategorie „Hard & Heavy“.
RND/nis