Superdaddy im Monsterland – der Comicfilm „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“ startet
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Im Quantenreich gibts keinen Trost: Paul Rudd (von links) als Scott Lang/Ant-Man, Kathryn Newton als Cassandra „Cassie“ Lang, Evangeline Lilly als Hope Van Dyne/Wasp in einer Szene des Films „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“ (undatierte Filmszene). Der Film kommt am 16. Februar in die deutschen Kinos.
© Quelle: -/Disney/Marvel Studios/dpa
Der Zauberkasten der digitalen Bildgestaltung eröffnet auch für Schauspielende im fortgeschrittenen Alter ungeahnte Möglichkeiten. Gerade erst turnte Sigourney Weaver (73) in „Avatar – The Way of Water“ im Pixelgewand einer siebzehnjährigen Außerirdischen auf Pandora herum. Nun werden in „Ant-Man and the Wasp“ Michael Douglas (78) und Michelle Pfeiffer (66) als veritable Actionfiguren in das sogenannte Quantenreich geschickt.
Mit wehendem Haar auf einem riesigen Rochen
Wahrscheinlich haben die beiden sich für die Szene nur in einem leeren Studio vor dem Greenscreen positioniert, während der Ventilator ihnen ins Gesicht blies. Aber im Film stehen sie mit wehendem Haar auf einem riesigen Rochen, der mit ihnen durch die Lüfte einer düsteren Fantasiewelt segelt – und sehen verdammt cool aus.
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„Ant-Man“ war schon immer als Familienfilm angelegt.
In den ersten beiden Teilen des Marvel-Werks um den Helden, der sich mit einem Knopfdruck auf Ameisengröße schrumpfen kann, hatten Pfeiffer und Douglas als Eltern der Titelfigur Hope nur limitierte Leinwandauftritte. Mit der dritten Folge jedoch baut Regisseur Peyton Reed das Franchise zum gleichberechtigten Mehrgenerationenprojekt aus. Im Sortiment des Marvel-Konzerns war „Ant-Man“ schon immer als Familienfilm angelegt.
Mit Paul Rudd schlüpfte ein charmanter Sympathieträger in den Superheldenanzug, dessen Physiognomie sich deutlich von den kraftstrotzenden Kollegen Thor oder Captain America unterschied. Dass dieser Scott Lang neben der Bösewichtbekämpfung versuchte, den väterlichen Pflichten für seine Tochter nachzukommen, erhöhte den familienfreundlichen Kuschelfaktor.
Mit Marvels Quantenreich ist nicht zu spaßen
Die Vater-Tochter-Beziehung ist in „Quantumania“ erneut Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Während Scott sich auf den Straßen von San Francisco in seinem Avengers-Ruhm sonnt, probiert die achtzehnjährige Tochter Cassie (Kathryn Newton) die eigenen Superkräfte auf Demos gegen die Räumung von Obdachlosencamps aus. Damit nicht genug, hat sie mit Wahlgroßvater Hank Pym (Michael Douglas) im Keller eine Apparatur zur Erforschung des Quantenreiches gebaut, was im marvelschen Fachvokabular eine „subatomare“ Zwischenwelt jenseits der Dimensionen von Raum und Zeit beschreibt.
Mit diesem Quantenreich ist nicht zu spaßen. Hanks Ehefrau Janet Van Dyne (Michelle Pfeiffer) war dreißig Jahre von Mann und Tochter Hope (Evangeline Lilly) getrennt im unfreiwilligen Quantenexil. Über ihren Aufenthalt dort schweigt sie sich aus. Aber das schlohweiße Haar, die Gesichtsblässe und die mit dunklem Kajal umrandeten Augen künden von traumatischen Erlebnissen.
Man ließ sich vom konzerneigenen „Star Wars“-Pool inspirieren
Als Cassie dann ihre Erfindung vorführt, kommt es zur Katastrophe: Innerhalb weniger Sekunden wird der gesamte Familienverband aus seiner irdischen Existenz weggesaugt und im Quantenreich wieder ausgespuckt. In den bisherigen „Ant-Man“-Filmen war diese Zwischenwelt ein visuell nur vage definierter Fantasybrei. Aber in „Quantumania“ (nomen est omen) wird sie zum Hauptaustragungsort der Geschichte und mit einer großen Schar illustrer Lebewesen bevölkert. Viele davon scheinen direkt aus elektronenmikroskopischen Aufnahmen entsprungen zu sein, aber auch vom konzerneigenen „Star Wars“-Pool ließ man sich inspirieren.
Das Leben im Quantenreich ist kein Zuckerschlecken. Es mangelt nicht an feindlich gesonnenen Kreaturen und die Unterjochung der Einheimischen durch einen grausamen Eroberer drückt ebenfalls auf die Lebensqualität. Zum Glück haben die Raum-Zeit-Reisenden Oma Janet dabei, die sich mit der Umgebung und ihren Bewohnern auskennt, immer noch über veritable Kampfkunsterfahrungen verfügt, aber hier auch noch ein paar alte Rechnungen offen hat.
Dazu gehört nicht nur der sichtlich enttäuschte Ex-Lover Krylar, den kein Geringerer als Bill Murray in einem kultverdächtigen Kurzauftritt verkörpert. Auch der Oberbösewicht Kang (Jonathan Majors) ist auf die Erdenfrau nicht gut zu sprechen, nachdem sie seine Machtergreifung im Multiversum verhindert hat.
„Ant-Man“ gibt seine sympathische Außenseiterposition auf
Mit „Quantumania“ gibt die „Ant-Man“-Reihe ihre sympathische Außenseiterposition im Marvel Cinematic Universe auf. Was als augenzwinkernde Superheldenserie für Groß und Klein begann, reiht sich nun ein ins effektüberladene Konzerngetöse. Auch wenn sich hier drei Generationen der Verwandtschaft im Quantenreich tummeln, kann dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass der familienfreundliche Charakter zugunsten epischer Schlachtengemälde, wie man sie schon Dutzende Male im Marvel-Format durchlebt hat, aufgegeben wird.
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In Sachen Worldbuilding setzt „Quantumania“ eher auf Quantität als auf Qualität. Zwar werden über der Zwischenwelt Hunderte von illustren Geschöpfen ausgeschüttet, aber der digitalen Location fehlt es an originärer Aussagekraft jenseits abgegriffener Düsterweltklischees. Immerhin überzeugt Jonathan Majors als tragischer Finsterling mit sanft brodelnder Bedrohlichkeit, ohne den Film jedoch aus seiner marvelschen Beliebigkeit herausholen zu können.
„Ant-Man and the Wasp: Quantumania“, Regie: Peyton Reed, mit Paul Rudd, Michelle Pfeiffer, Jonathan Majors, Michael Douglas, 125 Minuten, FSK 12 (Start am 16. Februar)