Vom Film über Hörbücher und Erzählungsbände: Ohne das Schreiben konnte er nicht. Wolfgang Kohlhaase, einer der besten deutschen Drehbuch-Autoren, der Regisseur und Geschichtenerzähler, ist mit 91 Jahren gestorben. Ein Nachruf.
Er war ein Glücksfall fürs deutsche Kino. Für das der Defa. Für das des neuen, gesamtdeutschen Films. Auf ihn konnte man sich verlassen. Auf seine Geschichten. Auf seine Art, Geschichten zu erzählen. Er dachte filmisch. Er schrieb filmisch. Er besaß etwas, das man hat. Oder nicht. Wolfgang Kohlhaase konnte weglassen, konnte mit Schweigen reden, den Worten hinterherhören, Sätze auf das Nötigste reduzieren. Er hatte ein Gefühl für Tonlagen, für Poesie, für Alltag, für das große Gefühl in kleinen Dingen und für Wahrheiten in unscheinbarer Verpackung. Sehnsüchte kleiner Leute im grauen Alltag klangen in seiner Sprache unfassbar wahr. Weil sie keinerlei Schmus besaßen. Weil sie nüchtern klangen. Lakonie beherrschte er.