Pimm’s and Lemonade: den Sommer ins Glas holen
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Nur echt mit Obst und Gurke: Pimm’s and Lemonade.
© Quelle: Getty Images
Es gibt Getränke, die spiegeln ganz wunderbar eine Jahreszeit wider. Der Glühwein ist so ein Fall. Wohl niemand würde ihn ernsthaft im Sommer genießen. Dann gibt es solche Getränke, die eng verbunden sind mit einem Land oder einer Region – Portwein und Portugal etwa, Sake und Japan oder Oolong-Tee und Taiwan. Was aber ist Pimm’s and Lemonade? Gewissermaßen eine Kombination aus beidem: der englische Sommer in Reinform.
Toller Sommer-Drink: der Aperol Spritz der Briten
England und Sommer sagen Ihnen nichts? Das geht vielen so – doch wer Pimm’s and Lemonade einmal bei Sonnenschein im Garten probiert hat, wird dieses Mixgetränk immer wieder bestellen. Es ist gewissermaßen der Aperol Spritz der Briten. Aber bodenständiger, wenn auch in mancher Hinsicht aufwendiger.
Das beginnt schon damit, dass dieser Drink idealerweise mit schlichter Zitronenbrause gemixt wird – und zwar keine hippe, naturtrübe, geschmacklich wunderbar abgestimmte Bioversion, sondern mit jener schlichten, glasklaren, zuckerhaltigen Variante, die schon Generationen durch ihre Kindheit begleitet hat.
Pimm’s and Lemonade: Das Wichtigste ist die Basis
Der nächste Überraschungseffekt ist das, was zwischen den Eiswürfeln schwimmt: Gurke, Orange und Minz- oder Borretschblätter (britisches Gurkenkraut). Wer mag, gibt auch noch ein, zwei frische Erdbeeren dazu. Denn Pimm‘s and Lemonade ist Sommer im Glas, und das soll sich auch bei den Zutaten zeigen.
Das Wichtigste aber ist die Basis: Pimm’s No. 1, ein urbritischer Likör auf Ginbasis, leicht bitter, würzig, zart fruchtig, und nur echt mit 25 Volumenprozent Alkohol. Er geht zurück auf James Pimm, den Sohn eines Bauern aus Kent, der im frühen 19. Jahrhundert nach London zog, um dort eine Austernbar zu eröffnen. Zu seinen Kundinnen und Kunden zählte die Adelsgesellschaft der britischen Hauptstadt, für die er um das Jahr 1850 einen besonderen Cocktail erfand: Pimm’s No. 1.
Pimm’s und Lemonade bei jeder guten Gartenparty
Woraus die Likörbasis genau besteht, ist bis heute ein Geheimnis. Spekulationen gibt es allerdings ausreichend: So sollen dafür neben Gin auch Zitronen- und Orangenschalen genutzt werden, außerdem Nelken und mehrere Kräuter. Auch von Curry ist die Rede. Die Ziffer eins in der Bezeichnung lässt es erahnen: Ursprünglich war diese Sorte nur eine unter mehreren. So gab es etwa auch No. 2 (mit Whisky), No. 3 (mit Brandy) und No. 4 (mit Rum). Doch wirklich erfolgreich und am Markt blieb nur die Nummer eins. Und es gab, wie bei vielen Likören, immer mal Nachahmer – doch es ist wie hierzulande beim Taschentuch: Das Original ist in den Sprachgebrauch übergegangen.
In Großbritannien gehört Pimm’s und Lemonade zu jeder guten Gartenparty. Der Drink wird im Pub gereicht, wenn die Menschen bei den ersten Sonnenstrahlen auf die Außenplätze strömen. Es gibt ihn beim Tennis in Wimbledon ebenso wie bei der Proms in the Park in London. Und natürlich auch im Buckingham Palace: Das Getränk zählt zu jenen, die seit Ewigkeiten ganz offiziell an Queen Elizabeth II. geliefert werden.
Für die ersten warmen Tage
Getrunken wird Pimm’s and Lemonade so: Ein großes Glas üppig mit Eiswürfeln füllen. 50 Milliliter Pimm‘s No. 1 dazugießen, anschließend 150 Milliliter Zitronenbrause. Je ein, zwei Scheiben Gurke und Orange dazugeben, außerdem zwei Erdbeeren. Zuletzt mit einem kleinen Zweig Minze oder Borretsch garnieren.
In diesem Frühjahr und Sommer kommt man durch die Gewöhnung an eine gewisse Corona-Normalität endlich wieder zusammen, und auch deswegen ist dieser Cocktail ideal für die ersten warmen Tage: Traditionell wird er im großen Glaskrug serviert und am Tisch gemeinsam genossen. Natürlich bei Sonnenschein.
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