Etwas Salz zum Kaffee: Warum der Nachmittagssnack auch gern herzhaft sein darf
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Manche Menschen mögen als Nachmittagssnack lieber Salziges als Süßes.
© Quelle: Hans Vivek/Unsplash
Kaffeeklatsch am Nachmittag, dazu etwas Süßes essen. Diese Kultur wurde und wird in vielen europäischen Ländern gepflegt – und das nicht nur zu Familienfesten und an Feiertagen. Auch im Alltag während der Büropause oder als Zwischenstopp beim Einkaufsbummel erfreut sich der Genuss von Zuckerzeug zum Heißgetränk großer Beliebtheit. In Deutschland schlägt dann die Stunde des Kuchens und der Torte. Auf dem Balkan, vor allem in Bosnien, greift man eher zu Rahat Lokum. Das sind kleine, süße Geleewürfel, traditionell mit Rosengeschmack. Eine Süßigkeit, die – wie unsere Kaffeekultur auch – ihren Ursprung im Nahen Osten hat.
In Italien werden dagegen gern Kekse wie Amaretti oder Cantuccini, aber auch mal Pasticcini genascht, das sind kleine Gebäcke, meist mit Cremefüllungen, verziert mit Beeren oder Nüssen. In Frankreich darf es auch mal ein Croissant sein, von den vielen regionalen Spezialitäten ganz zu schweigen, sei es Kougelhopf aus dem Elsass, Gateau Breton mit Rum oder salzigem Karamell aus der Bretagne oder die mit einer speziellen Creme gefüllte Tarte Tropézienne von der Côte d‘Azur.
Süßes und Salziges mischen
Dass am Nachmittag auch Deftiges delikat sein kann, das zeigt aber vor allem eine Nation, die nicht unbedingt wegen ihrer Errungenschaften in Sachen Esskultur berühmt ist: die Engländer mit ihrer Tea Time. Herzhafte Sandwiches gehören dort ebenso auf die Etagere wie süßes Gebäck.
Ein Meister, der für das Thema des herzhaften Nachmittagssnacks brennt, ist Marco D’Andrea, Chefpatissier des Hamburger Luxushotels The Fontenay: „Den klassischen Kaffeeklatsch kenne ich noch von meiner Oma. Da gab es Kuchen und Kekse, etwas Herzhaftes war nie dabei. Nach einer gewissen Zeit wird der Gaumen träge, pappig und klebrig. Da braucht es einfach was Erfrischendes, das neutralisiert. Ich würde immer Süßes und Salziges mischen“, empfiehlt der 32-Jährige.
Kaffeeklatsch einfach gestalten
Sogar ein eigenes Buch hat der Konditor seiner Leidenschaft gewidmet. In „Modern Tea Time“ finden sich neben kreativen (und oft anspruchsvollen) Rezepten für allerhand Süßkram auch deftige Appetithappen. Walnusskekse, gedeckelt mit einem Roquefort-Himbeer-Würfel etwa. Ligurisches Brot mit Steinpilzen, Schnittlauch und Trüffelpecorino oder Vollkornsandwiches mit Brunnenkresse und Limette.
Kuchen backen und neben dem Sahneschlagen auch noch Dips zubereiten und Brote schmieren? Das klingt nach viel Aufwand für Gastgeberinnen und Gastgeber. Doch D‘Andrea beruhigt: „Ein Kaffeeklatsch muss nicht hoch kompliziert geraten.“ Einfache Dinge wie Pumpernickel mit Butter, belegte Brote, ein Stück geräucherter Lachs, ein cremiger Käse, Scheibchen von italienischer Fenchelsalami, ein paar salzige Nüsse, Oliven, getrocknete Tomaten – auch solche salzigen Snacks würden den „neutralisierenden Zweck“ erfüllen, weiß der Patissier.
Scones als deftiges Gebäck
Umarbeiten lässt sich sogar ein Klassiker der englischen Tea Time, der sich derzeit auch hierzulande großer Beliebtheit erfreut: Scones. Die Gebäcke aus Mehl, Milch, Butter, Zucker und Backpulver werden in England gerne mit Clotted Cream und Erdbeerkonfitüre genossen. Dass sich aber mit einfachen Mitteln auch deftige Varianten zubereiten lassen, zeigt ein Blick ins Coffee & Scones in Hannover: „Die Idee, auch herzhafte Varianten anzubieten, kam uns sehr spät. Wir waren dann überrascht, wie gut sie angenommen wurde“, erzählen die Betreiberinnen Lena Lobers und Carina Nickel, die gerne Käse in ihre Scones einarbeiten. Feta mit Tomate und Basilikum beispielsweise, Roquefort mit Birne, Ziegenkäse mit Blaubeere oder Bergkäse mit Kürbis und Curry.
Natürlich gibt es auch im Coffee & Scones süße Varianten, mit Feigen, Nüssen oder Beeren. Ob süß oder herzhaft – der Grundteig ist ähnlich. Für die deftige Version wird dann allerdings Sahne durch Buttermilch ersetzt, wie auch im nebenstehenden Rezept von Nickel und Lobers.
Rezept: Kräuter-Oliven-Scones
Zutaten (für sechs bis acht Teilchen):
- ein Teelöffel Olivenöl
- drei Frühlingszwiebeln in Röllchen geschnitten
- 200 Gramm Mehl
- ein Esslöffel Zucker
- zwei Teelöffel Backpulver
- ein Teelöffel Salz
- 100 Gramm ungesalzene, eiskalte Butter (am besten eine Stunde vor dem Backen ins Eisfach legen)
- 50 Gramm grüne Oliven, entsteint
- zwei Teelöffel Kapern
- ein Bund Petersilie
- 80 Gramm Cheddar, gerieben
- zwei Eier (Größe M)
- 80 Gramm Buttermilch
Für das Topping:
Cheddar, Salz und bunter Pfeffer
Außerdem:
Rundausstecher (Durchmesser: acht Zentimeter)
Und so geht’s:
1. Backofen auf 200 Grad Umluft erhitzen. Olivenöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen. Die Frühlingszwiebeln dazugeben. Mit einer Prise Salz abschmecken, fünf Minuten bei mittlerer Hitze garen, bis sie weich und durchscheinend sind. Vom Herd nehmen. Abkühlen lassen.
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Herzhafte Alternative zur Torte: Scones.
© Quelle: Lena Lobers
2. Mehl, Zucker, Backpulver und Salz in eine Schüssel geben und vermischen. Die Butter aus dem Eisfach nehmen und grob reiben. Vorsichtig mit den Händen unter die Mischung kneten. Eines der beiden Eier mit der Buttermilch verquirlen, mit Oliven, Kapern, Petersilie, Käse und Frühlingszwiebeln zum Teig geben. Alles gut vermengen. Wichtig: Den Teig nicht zu lange kneten, damit die Butter nicht zu weich wird.
3. Eine saubere Arbeitsfläche leicht bemehlen und den Teig circa 1,5 Zentimeter dick ausrollen. Mit dem Rundausstecher sechs kleine Kreise ausstechen und die Teigreste wieder zusammensammeln. So fortfahren, bis der ganze Teig aufgebraucht ist.
4. Die Scones auf Backpapier legen und mit verquirltem Ei bestreichen. Im Ofen circa 16 bis 18 Minuten backen. Nach Wunsch mit Salz, geriebenem Cheddar und Pfeffer dekorieren.
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