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Der Trend geht zum heimischen Mahlen

Wie Deutschland im Jahr 2023 Kaffee trinkt

Frisch gemahlen: Espresso.

Frisch gemahlen: Espresso.

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Das kleine Luxemburg hat eine große Leidenschaft: 2022 lag der Pro-Kopf-Absatz von Kaffee dort bei rund zehn Kilo pro Person. Damit sind die Luxemburger Weltmeister im Kaffeetrinken.

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Wer hätte das gedacht? Schließlich sind doch römische Espressobars so schick, dass man Italien glatt die Spitzenreiterposition zugetraut hätte, gefolgt von den Schweizern mit ihrem berühmten Schümli und Österreich, dessen Wiener Kaffeehäuser immerhin Weltkulturerbe sind. Österreich belegte laut der Onlineplattform Statista den siebten Platz im internationalen Ranking, während Deutschland, die selbst ernannte Kaffeenation, auf Rang zwölf immerhin noch vor Italien, der Schweiz und den Franzosen liegt.

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Jeder dritte Haushalt in Deutschland hat einen Vollautomaten

Warum ausgerechnet Luxemburg einen so hohen Kaffeekonsum hat, darüber kann nur spekuliert werden. Naheliegend ist jedoch, dass der Preis die Nachfrage bestimmt: Die Mehrwertsteuer für Kaffee ist niedriger als in Deutschland, was ihn zum Teil sehr preisgünstig macht. Zudem ist die Ausfuhr bis zu einer Menge von zehn Kilogramm zollfrei. Nicht jeder in Luxemburg gekaufte Kaffee wird vermutlich also auch dort genossen.

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Die Deutschen sparen dennoch nicht, wenn es um ihr Lieblingsheißgetränk geht: Dem Kaffeeverband in Hamburg zufolge steht inzwischen in jedem dritten Haushalt ein Kaffeevollautomat. Für die Anschaffung muss man immerhin schon ein paar Hundert Euro berappen. Manche Ausführungen kosten sogar mehr als 2000 Euro.

Je nach Modell kann man die eigene Küche zur Baristastube machen und aus bis zu mehr als 20 Zubereitungsarten seinen koffeinhaltigen oder entkoffeinierten Favoriten wählen. Von Espresso über Latte macchiato bis hin zum Flat White oder der kalten Kaffeevariante Over Ice reicht die Palette. Die Vielzahl an Zubereitungsweisen schlägt sich offenbar auch im Verbrauch nieder: Der Durchschnittsdeutsche trinkt laut Kaffeeverband vier Tassen Kaffee am Tag. Das ist eine halbe Tasse mehr als noch vor fünf Jahren. Aber trotz Rekordniveau immer noch längst nicht so viel wie Voltaires Tagesration: Der französische Philosoph und Schriftsteller (1694–1778) soll bis zu 80 Tassen Kaffee getrunken haben.

Der Trend geht zum heimischen Mahlen

Auch bei seinem Kollegen Honoré de Balzac (1799–1850) floss neben Tinte auch Kaffee in Strömen. In seiner „Abhandlung über moderne Reizmittel“ setzt der Franzose sich mit verschiedenen Zubereitungsarten des Gebräus auseinander und bezeichnet unter anderem den Gebrauch von gemahlenem Kaffee als „grausame Methode“.

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Wenn ihm das schon zuwider war, was hätte Balzac erst dazu gesagt, wenn er beim Kauf eines Kaffeevollautomaten die Frage beantworten müsste, ob er ein Kegel- oder Scheibenmahlwerk beziehungsweise eins aus Edelstahl oder Keramik bevorzuge? Kaffeekenner streiten mitunter leidenschaftlich über solche Details. Diese werden aber offenbar immer wichtiger, denn der Trend geht zum heimischen Mahlen: Für 2023 erwartet der Kaffeeverband, dass für die Zubereitung zu Hause erstmals mehr ganze Bohnen verkauft werden als gemahlener Röstkaffee.

Gleichzeitig wachse aber auch der Außer-Haus-Markt. Die Menschen gehen also wieder mehr in Cafés und lassen sich dort Kaffeespezialitäten servieren. Welches Brüh-, Milchschaum- oder Mahlsystem dafür genutzt wurde, dürfte die meisten dabei nicht die Bohne interessieren.

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