Kastanien sammeln: der Klassiker für den Herbstspaziergang
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Eine Kastanie liegt im Schlosspark von Pillnitz auf einem Blatt auf dem Boden.
© Quelle: Robert Michael/dpa
Die glatten, glänzenden, rostbraunen Nüsse gehören ebenso zur Herbstzeit wie das knisternde Laub, das feucht-kalte Wetter und der Duft von Kürbissuppe oder Zimtschnecken: Kastanien. Wenn bereits die ersten Herbststürme durch die Baumkronen gezogen sind, liegen sie massenweise auf Waldwegen und Straßen und warten darauf, beim nächsten Herbstspaziergang aufgesammelt zu werden. Was Sie zum Kastaniensammeln wissen müssen.
Im Frühherbst beginnt die Kastanienzeit
Bereits ab Ende September beginnt die Kastanienzeit und reicht bis Anfang November. In diesem Zeitraum können Sie immer mehr Kastanien unter den großen Bäumen finden. Im Frühherbst sind die Nüsse der Rosskastanie zum Beispiel deutlich weicher und lassen sich dadurch besser zum Basteln von beispielsweise Kastanienmännchen verwenden. Je später, desto fester werden die Nussfrüchte und können wunderbar getrocknet und aufbewahrt werden.
Auch Esskastanien kann man ab Ende September sammeln. Die beste Zeit dafür ist der Umweltschutzorganisation WWF zufolge, wenn es gerade kräftig gestürmt hat – denn dann hat der Wind die Kastanien vom Baum geweht. Dann sollten sie allerdings schnell gesammelt und zubereitet werden, damit sie nicht anfangen zu schimmeln.
Wo kann man Kastanien sammeln?
Wer keinen eigenen Kastanienbaum auf dem Grundstück hat, muss im Herbst nicht leer ausgehen. Die gewöhnlichen Rosskastanien wachsen auch in Städten und können dort in Parks, aber auch zum Beispiel auf Gehwegen an Alleen gefunden werden. Auch im Wald wird man manchmal fündig.
Maronen, also die begehrten Esskastanien, wachsen hierzulande besonders in lichten Laubwäldern, so der WWF. Sie benötigt, wie etwa auch Wein, ein mildes Klima zum Gedeihen. In Norddeutschland findet man die Edelkastanien bisher daher kaum, dafür aber zum Beispiel in der Pfalz, an der Mosel, Saar und Nahe oder in Baden-Württemberg. Aufgrund des Klimawandels und des milder werdenden Wetters könnte sie sich in Zukunft allerdings auch im Norden zunehmend wohler fühlen.
Kastanien in Maßen und nur an öffentlichen Plätzen sammeln
Wenn Sie Kastanien auf Ihrem eigenen Grundstück finden, können Sie schnell mit dem Sammeln beginnen. Wollen Sie sich auf einem fremden Grundstück auf die Suche machen, sollten Sie zuvor den Besitzer oder die Besitzerin fragen, bevor Sie die Früchte aufheben. Das gilt natürlich auch für allerlei andere Fundstücke wie Obst, Eicheln oder Pilze.
Sind die Kastanien erst einmal heruntergefallen, darf man sie auf öffentlichen Plätzen oder an Straßen bedenkenlos aufsammeln – vorausgesetzt, die sogenannte „Handstraußregel“ aus dem Bundesnaturschutzgesetz wird befolgt. Sie besagt, dass man „wild lebender Pflanzen aus der Natur an Stellen, die keinem Betretungsverbot unterliegen, in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf pfleglich entnehmen und sich aneignen“ darf.
Überschüssige Kastanien als Futterspende abgeben
Je nachdem, welche Kastaniensorte man gesammelt hat, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, sie zu verwenden. Die gewöhnliche Rostkastanie kann etwa als Tischdekoration in der Herbstzeit verwendet werden, außerdem lassen sich damit allerlei schöne Dinge basteln. Mit Zahnstochern und etwas Kleber können Sie zum Beispiel Kastanienelche herstellen oder sie mit orangener Fingerfarbe zu lustigen Mini-Kürbissen verwandeln. Eine wunderbare Nachmittagsbeschäftigung an einem grauen Herbsttag – besonders für die Kleinen.
Maronen hingegen sind vor allem zum Verzehr geeignet. Leckere Herbstrezepte mit der Edelkastanie gibt es allerlei, zum Beispiel klassisch als Snack aus dem Backofen, aber auch weiterverarbeitet im Risotto oder als deftige Bratlinge.
Wer zu viele Kastanien gesammelt hat, muss sie aber keineswegs wegschmeißen. Förster oder Wildparks freuen sich in der Regel über Kastanien als Futterergänzung für Rehe und Co., die im Winter häufig zu wenig Nahrung finden. Fragen Sie daher einfach mal bei Einrichtungen in Ihrer Nähe nach.