Lasagne al forno: Stammt der italienische Klassiker aus Großbritannien?
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Ein Klassiker der italienischen Küche: die Lasagne. Oder stammt sie doch aus Großbritannien?
© Quelle: Mateusz Feliksik/Unsplash
Der britischen Küche werden hierzulande nicht unbedingt viele kulinarische Errungenschaften nachgesagt – wenn man vielleicht mal Fish and Chips und das Full English Breakfast außer Acht lässt. 2003 aber überraschten Forschende mit einer auf den ersten Blick alles verändernden Entdeckung: Ausgerechnet die Lasagne, Standardgericht einer jeden italienischen Speisekarte, sollte britisch sein.
Im „Forme of Cury“ aus dem 14. Jahrhundert, einer Sammlung von Rezepten der Köche von König Richard II., entdeckten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im British Museum in London ein Gericht namens Loseyns. Dahinter verbargen sich Schichten, unter anderem aus Teigplatten, Gewürzen und Käse. Tomaten fehlten zwar, doch gab es die damals auch noch gar nicht in Europa. Sie wurden erst im 16. Jahrhundert aus Süd- und Mittelamerika eingeführt. Dies sei nichts anderes als die erste nachweisbare Lasagne der Welt, frohlockte die Wissenschaft damals. Allein: Die Antwort aus Italien ließ nicht lange auf sich warten.
Lasagne ohne Fleisch
Die italienische Botschaft in London wurde kurz darauf in der BBC mit einer empörten Reaktion zitiert: „Wie auch immer dieses alte Gericht genannt wurde, es war nicht Lasagne, wie wir sie machen.“ Denn auch im „Liber de Coquina“, ebenfalls ein Kochbuch aus dem 14. Jahrhundert, aber aus Italien, tauchte ein Rezept auf, das dem von Richard II. verdächtig ähnlich war: Nudelplatten schichten, abwechselnd mit Käse und Gewürzen belegen, fertig. Und die Heimat der Pasta legte noch einmal nach: Auch in der Überlieferung „De re coquinaria“ (Über die Kochkunst) stapelten die Verfasser demnach bereits „Laganum“, also Teigplatten. Und diese Texte stammen bereits aus dem dritten oder vierten Jahrhundert, was sie gewissermaßen zur ältesten heute bekannten Rezeptsammlung der Welt macht. Die Lasagne? Ein alter Hut. All diese Rezepte kamen übrigens noch ohne Fleisch aus.
Die Vermutung liegt nahe, dass die Römer die Lasagne während ihrer Besatzung Englands in den Jahren zwischen 43 bis etwa 440 aus ihrer Heimat herüber auf die Insel brachten. Und dort hat sie offenbar später den Weg in die Küchen des Adels gefunden – der sich die dafür notwendigen Gewürze im Gegensatz zum gemeinen Volk leisten konnte.
Rezept für eine Lasagne al forno
Wie schön, dass Lasagne heute ein Allerweltessen geworden ist, erschwinglich für fast jedes Einkommen – und durch elegante Abwandlungen genießbar für fast jeden Gaumen. Die heute übliche Lasagne al forno stammt aus Bologna und ist relativ schnell gemacht. Für das Tomatenragout (für vier Portionen): Eine Zwiebel, eine Möhre und eine Stange Sellerie klein schneiden, zusammen mit 300 Gramm Hackfleisch (oder einem veganen Ersatz) und wahlweise mit 80 Gramm Pancetta (italienischem Bauchspeck) in Butter anbraten. Mit 100 Milliliter Rotwein ablöschen. Anschließend 150 Milliliter Brühe und 300 Gramm gewürfelte Tomaten hinzugeben und aufkochen. Mit Pfeffer und Salz würzen und zum Schluss 150 Milliliter Milch einrühren.
Für die Béchamelsoße: 50 Gramm Butter zerlassen, 50 Gramm Mehl bei schwacher Hitze unterrühren und langsam einen halben Liter Milch hinzugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Lasagneblätter bei Bedarf vorkochen (die meisten benötigen dies heute nicht mehr). In einer Lasagneform mehrfach abwechselnd Pastablätter, Ragout und Béchamelsoße stapeln. Zum Schluss mit Mozzarellastücken und geriebenem Parmesan bestreuen und bei 180 Grad für 20 bis 30 Minuten im Ofen backen. Auch lecker: Lachs-Spinat-Lasagne, bei der statt Ragout einfach Lachsfilets und Spinat gestapelt werden.
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