Mehr Pflanzen, mehr Licht: Wie Sie Ihr Zuhause nutzen können, um Stress zu reduzieren
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Auch moderne Menschen tragen eine tiefe Verbundenheit mit der Natur noch in sich, sagt Designexperte Heath.
© Quelle: Jonathan Bond
Viele Menschen finden es entspannend, sich in der Natur aufzuhalten. Für den britischen Designer und Inneneinrichtungsexperten Oliver Heath ist das völlig nachvollziehbar. „Im Laufe der Evolution mussten wir lebenswerte, florierende Umgebungen finden, die Nahrung, Wasser, Unterschlupf sowie Brenn-, Jagd- und Baumaterial boten“, sagt er. Pflanzen, natürliches Licht und Wasser – das seien „wesentliche Anzeichen“ dafür gewesen, dass ein Ort Leben unterstützen könne.
Auch moderne Menschen würden diese tiefe Verbundenheit mit der Natur noch in sich tragen, sagt Heath. Auf diese Weise könne der Anblick von Pflanzen oder Wasser beispielsweise unseren Herzschlag verlangsamen, den Blutdruck senken oder uns ein Gefühl von Sicherheit geben. Diese Phänomene könne man sich, so Heath, der sich auf „Biophilie“-Design spezialisiert hat, zunutze machen, um im Zuhause oder Büro eine Umgebung zu schaffen, die etwa Stress reduziert. Das muss auch gar nicht teuer sein.
Acht Tipps, wie Sie eine Umgebung schaffen, die das körperliche und geistige Wohlbefinden verbessert.
1. Die vielen Talente von Pflanzen nutzen
„Pflanzen können die Temperatur und Luftfeuchtigkeit in unseren Wohnungen regulieren“, sagt Heath im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Sie können Giftstoffe entfernen, Sauerstoff produzieren und CO₂ reduzieren oder auch die Akustik in Räumen verbessern. Dazu haben Pflanzen aber auch Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit: Die grüne Farbe, natürliche Muster und Formen seien uns sehr vertraut, erklärt Heath. Eine Studie habe etwa gezeigt, dass Pflanzen am Arbeitsplatz unter anderem zu mehr Zufriedenheit oder auch Produktivität führten. „In unserem Büro hängen 90 Pflanzen von der Decke“, erzählt Heath. Aber auch in kleinen Räumen habe es Sinn, Pflanzen zum Beispiel aufzuhängen, um Platz zu sparen.
2. Mehr Licht!
Natürliches Licht verbindet uns mit der Tageszeit und dem Wetter und ist wichtig für unseren Biorhythmus. Hier lassen sich schon mit einfachen Mitteln Effekte erzielen, sagt Heath. „Die Vorhänge aufmachen oder die Fenster regelmäßig putzen sorgt dafür, dass mehr natürliches Licht in Ihrem Zuhause ist.“
3. Möbel umstellen, Räume schaffen
Warum nicht den Schreibtisch vor das Fenster stellen? Wer beim Arbeiten aus dem Fenster in die Natur schaut, schaffe sich einen „Mikroerholungsraum zum Arbeiten“. Der Blick ins Grüne, die Bewegung der Pflanzen verbinde Menschen mit der Natur, dem Wetter, der Tageszeit. „Das kann Ihr Wohlbefinden verbessern.“
Generell, so Heath, sollte man sich Räume für die eigenen Bedürfnisse schaffen: Wer einen stressigen Tag hat, braucht zum Beispiel ein Schlafzimmer, in dem er oder sie sich entspannen und erholen kann. Und da zwischenmenschliche Beziehungen zu anderen Menschen eine der wichtigsten Komponenten zum Glücklichsein seien, brauche es Räume, die diese Verbindung ermöglichen – etwa durch einen Esstisch.
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Wer noch tiefer in das Thema einsteigen will, kann in das Buch von Designexperte Heath (Foto) schauen „Design a Healthy Home: 100 ways to transform your space for physical and mental wellbeing“.
© Quelle: Oliver Heath Design
4. Natürliche Formen – statt gerader Linien
Ob Türen, Regale oder Tische – in vielen Räumen dominieren gerade Linien und scharfe Kanten. Für unsere Psyche ist das eher hinderlich. Das liegt laut dem Designexperten daran, dass uns vor allem solche Formen und Farben wohler und entspannter fühlen lassen, die wir aus der Natur kennen. „Denken Sie an die sanften Kanten, die Formen von Blättern – und wie sehr sie sich von den künstlichen, geometrischen Formen von Gebäuden und Möbeln unterscheiden.“ Der aktuelle Trend, natürliche Muster und Formen in das Zuhause zu integrieren, sei daher sehr vorteilhaft.
5. Entspannen mit Massivholz
„Menschen haben einen sehr sensiblen Tastsinn“, sagt Heath. Sie könnten sehr schnell zwischen Plastik, das aussehe wie Holz, und echtem Holz unterscheiden. Sein Tipp: Wenn Sie Möbel kaufen, sollten sie aus Echtholz sein. Das habe sogar einen Effekt auf den Herzschlag. „Studien haben gezeigt, dass Holz in Klassenzimmern den Herzschlag um 7600 Schläge am Tag reduzieren kann.“
6. Bewusst differenzieren
„Dinge, die einen funktionalen Zweck erfüllen, muss man nicht die ganze Zeit sehen“, sagt Heath. Werkzeuge, Kleidung, Büromaterialien – das alles kann hinter geschlossenen Schranktüren gelagert werden. Stattdessen sollten viel mehr Dinge zu sehen sein, die „ein Gefühl von Freude wecken“. Also zum Beispiel Erinnerungen an einen schönen Urlaub.
7. Weniger von Trends beeinflussen lassen
Viele Menschen, so Heath, orientierten sich bei ihrer Einrichtung an Trends und Moden. „Statt sich zu fragen, wie das Zuhause aussieht und ob es andere Menschen beeindrucken wird, sollte man sich fragen, wie man sich in seinem Zuhause fühlt.“ Wie unterstützt es Ihr körperliches Wohlbefinden, Ihre Sinne? Stimuliert es Sie am Morgen und beruhigt es Sie am Abend? Das sei wichtiger, als andere Menschen zu beeindrucken.
8. Das eigene Wohlfühllevel kennen
Manche Menschen fühlen sich in einer minimalistischen Umgebung wohl, andere in Zimmern, in denen das Motto gilt, „je mehr Deko, Farben und Muster, desto besser“. Denn jeder Mensch, so Heath, habe unterschiedliche visuelle, akustische und olfaktorische „Wohlfühllevel“. Was uns guttut – ob wir empfindlich auf übermäßigen Lärm oder intensive Gerüche reagieren oder ob wir keine glatten Oberflächen mögen – würden wir in der Regel selbst wissen. Es gehe also darum, unsere individuellen sensorischen Vorlieben bewusst wahrzunehmen und zu berücksichtigen.