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Tipps von der Fotografin

Aber bitte recht freundlich: So gelingt das perfekte Selfie

Damit ein Porträtfoto – ob Selfie oder durch eine andere Person fotografiert – wirklich gut aussieht, gibt es einiges zu beachten.

Damit ein Porträtfoto – ob Selfie oder durch eine andere Person fotografiert – wirklich gut aussieht, gibt es einiges zu beachten.

Smartphone in die Hand nehmen, Arm ausstrecken, lächeln, auf den Auslöser drücken – und fertig? Ganz so einfach ist das Aufnehmen eines Selfies dann doch nicht. Sonst würden viele Menschen wohl kaum Dutzende Versuche brauchen, bis sie mit einem Bild zufrieden sind. In der Umfrage „Selfies ungeschminkt“ geben fast die Hälfte der weiblichen und mehr als ein Fünftel der männlichen Befragten an, mehr als 50 Selfies aufzunehmen, bevor sie eines posten. An der Umfrage haben 1000 junge Menschen im Alter von 14 bis 21 Jahren teilgenommen.

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Ganz falsch ist dieses Vorgehen nicht. „Ich glaube, dass man Bildideen bekommt, indem man etwas ausprobiert“, sagt Fotograf Hauke Dressler im Gespräch über Porträtfotos mit der Zeitschrift „Geo“. Doch wer ein typisches Selfie fotografiert, posiert meist Dutzende Male in ähnlicher Pose mit ausgestrecktem Arm vor der Frontkamera. Dabei gibt es einige Tipps und Tricks, wie das Selbstporträt schöner und spannender aussieht:

Selfies machen: Tipps von Fotografinnen

Zeit nehmen: „Ein Teil meiner Arbeit im Studio ist, die Menschen vor der Kamera zu beruhigen, zu erden und zu entspannen“, sagt Fotografin Ina Funk-Flügel. Im wahrsten Sinne des Wortes im Fokus zu stehen ist für die meisten eine ungewohnte Situation. Daran müssen sie sich erst einmal gewöhnen. Nach den ersten zehn Minuten lässt die Fotografin die Porträtierten ihre Bilder anschauen. „So kriegen sie ein Gefühl für sich und sehen etwa: Ich könnte noch ein bisschen mehr lächeln, das wirkt noch freundlicher.“ Auch für das private Shooting rät sie, sich Zeit zu nehmen, Verschiedenes auszuprobieren und zwischendurch die Fotos anzuschauen.

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Neutralen Hintergrund suchen: „Eine unruhige Tapete oder eine unaufgeräumte Wohnung sollten nun wirklich nicht auf dem Foto zu sehen sein“, meint Elke Wessel, die Workshops zum Thema „Fotografieren mit dem Smartphone“ gibt. Solch ein Hintergrund lenkt nur ab. Besser ist etwa eine einfarbige Wand in einer eher neutralen, hellen Farbe.

Nicht direkt in die Kamera gucken: „Am Anfang kann man zum Beispiel seitlich an der Handylinse vorbeigucken und vor sich hin lächeln“, rät Fotografin Funk-Flügel. Denn: Wer direkt in die Kamera guckt, bei dem oder der muss der Gesichtsausdruck sitzen. Das fällt ohne Übung schwer.

Wer nicht so oft vor der Kamera steht, fühlt sich mit dem Blick in die Linse nicht so sicher. Ein Trick für schöne Selfies ist es, an der Linse vorbeizuschauen.

Wer nicht so oft vor der Kamera steht, fühlt sich mit dem Blick in die Linse nicht so sicher. Ein Trick für schöne Selfies ist es, an der Linse vorbeizuschauen.

Porträt fotografieren: auf das Licht achten

Die „Schildkröte“ machen: So nennt Funk-Flügel einen Trick, der Porträtierte ein oder zwei Kilo schlanker aussehen lässt. Den optischen Gesetzen der Physik sei Dank! Dafür wird das Kinn einige Zentimeter nach vorne gen Kamera gestreckt, was den Hals schlanker wirken lässt und sich auf den Gesamteindruck auswirkt. Achtung, die Nase darf dabei aber nicht nach oben gehen. Das wirkt nämlich arrogant.

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Den richtigen Winkel wählen: Auch dieser Tipp zaubert das Doppelkinn weg. Ganz typisch für Selfies ist es, sich schräg von oben zu fotografieren. Smartphonefotografie-Expertin Wessel rät zu einem Winkel von 45 Grad. Dazu den Arm nicht ganz ausstrecken und ein wenig abwinkeln. Das Smartphone in Höhe der Augenbrauen halten. Zu weit über einem sollte das Gerät nicht sein, das eigene Gesicht sehe auf dem Foto dann nicht mehr authentisch aus.

Lässt man sich von einer anderen Person fotografieren oder nutzt ein Stativ, kann das Spielen mit der Perspektive aber auch interessant sein. Die Personen vor und hinter der Kamera können sich etwa auf verschiedene Treppenstufen stellen, sagt Funk-Flügel. Alternativ gehen Fotografin oder Fotograf in die Knie, um von unten zu fotografieren, oder stellen sich für eine Aufnahme von oben auf einen Stuhl.

Auf das Licht achten: „Fotografen sind Lichtformer. Wir spielen mit dem Licht“, sagt Funk-Flügel. Deshalb ist es wichtig, die Lichtverhältnisse vor Ort zu bedenken und sich mit ihnen zu arrangieren. Anfängerinnen und Anfänger fotografieren am besten bei Tageslicht. Besonders geeignet ist das Licht an einem nach Norden ausgerichteten Fenster. Der oder die Fotografierte stellt sich etwa einen Meter davon entfernt hin, mit Gesicht gen Fenster. „Nordlicht ist immer konstant und ein helles, freundliches Licht. Das Gesicht ist dann richtig schön hell ausgeleuchtet.“

Ist kein Fenster gen Norden vorhanden, kann es helfen, Butterbrotpapier auf die Scheibe zu kleben. Es mildert das harte Licht der Sonne ab. Zudem falle im Treppenhaus oft interessantes Licht. Auch mit künstlichem Licht könne man spannende Effekte erzielen. Denn: Licht hat verschiedene Lichtfarben. Das einer Glühlampe ist rötlich, das eines LEDs bläulich. „Man kann mit dem Licht spielen. Es gibt kein Patentrezept“, sagt die Fotografin. Erlaubt ist, was gefällt.

Auf Fotos freundlich aussehen

Gute Laune haben: Beim Selfie steht eine Person im Mittelpunkt. Dementsprechend fällt sofort ins Auge, wie sich der oder die Fotografierte beim Drucken des Auslösers gefühlt hat. „Man sollte am Tag des Selfies in ‚a good mood‘ sein. Dann macht es doppelt Spaß“, rät Expertin Wessel. Fotografin Funk-Flügel fügt hinzu: „Wenn ich Angst in den Augen sehe oder dass jemandem Tausende Gedanken durch den Kopf schwirren, sieht das Foto nicht so ansprechend aus.“

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Selbstauslöser nutzen: Meist ist die Auflösung der Kamera am Rücken des Smartphones besser als die Frontkamera. Wer die hintere Kamera nutzt, sieht sich aber nicht selbst auf dem Bildschirm – und somit auch nicht den Knopf zum Auslösen. Bei vielen Smartphones kann man einen der Knöpfe an der Seite auch zum Auslösen drücken.

Darüber hinaus gibt die Plattform „Fotoexperten24″ noch einen anderen Tipp: den Selbstauslöser nutzen. Ist dieser aktiviert, schießt das Smartphone mit ein paar Sekunden Verzögerung selbstständig ein Bild. So kann man sogar alleine Ganzkörperaufnahmen von sich anfertigen.

Bewegung in die Haare bringen: Mit einem Föhn auf niedriger Stufe oder einer Pappe als Wedel lässt sich ganz einfach mehr Schwung in Porträts bringen. Denn so fliegen die Haare etwas. Es gibt dadurch noch einen weiteren nützlichen Effekt, weiß Fotografin Funk-Flügel: „Das Wedeln sorgt meist für einige Lacher und damit für ein entspannteres Gesicht auf dem Foto.“

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