Wandern rund um Burg Hanstein: Märchenhaftes, Teuflisches und viel Geschichte
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Die Burg Hanstein im Sonnenlicht.
© Quelle: Nadine Eckermann
Rimbach. Mit unserer heutigen Tour unternehmen wir eine Reise in vergangene Zeiten und das Reich der Mythen und Sagen: Es geht rund um die Burg Hanstein und zur Teufelskanzel im Dreiländereck Thüringen-Hessen-Niedersachsen.
Wir starten quasi am Ziel, nämlich auf dem Wanderparkplatz am Hotel Zweiburgenblick in unmittelbarer Nähe der Burg Hanstein. Den Besuch der Burg heben wir uns getreu dem Motto „Das Beste zum Schluss“ zunächst auf und begeben uns auf den rund 8,5 Kilometer langen Rundkurs, der mit einem „T“ gekennzeichnet ist. Die Website des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal hatte uns einen Top-Wanderweg versprochen – und das ist er auch.
Zunächst geht es an einem Feldweg entlang nach Bornhagen, wo wir einen Blick auf die evangelische Kirche werfen können. Wir folgen dem Wanderweg in Richtung Friesenbachweiher. Unterwegs treffen wir auf Stelen des Themenwegs „Hansteiner Burgfrieden“, der uns mit dem historischen Gesetzeswerk vertraut macht.
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Der "Ministerblick" ins Werratal.
© Quelle: Nadine Eckermann
Dann gilt es, eine kleine Bergetappe am Grünen Band einzulegen – und wir fragen uns: Warum sollten wir jetzt den im „Top-Wanderweg“ beschriebenen Weg hin und wieder zurücknehmen, obwohl er doch nicht gerade einfach zu machen ist? Angekommen am Lindewerrablick, hoch über der Werra und mit Sicht auf die umliegenden Höhenzüge mit dem Hohen Meißner, wissen wir, warum: Der Blick vom Aussichtsturm ist phänomenal – und es handelt sich um einen „Ministerblick“, wie eine Info-Tafel erklärt: 1984 sollen sich die Verteidigungsminister der DDR und aus Vietnam dort nämlich zu einem Austausch getroffen haben. Aber auch ohne diesen historischen Hintergrund ist der Platz, an dem sich eine Relax-Bank befindet, eine Reise wert. Direkt am Weg befinden sich die Sechs-Länder-Eichen, eine Allee mit Bäumen, die für sechs Bundesländer stehen sollen.
Zurück geht es also ein Stück weit über den bekannten Weg, bis wir an eine Gabelung gelangen, die uns tiefer in den Wald führt. Immer mehr Felsen werden am Boden liegend sichtbar, ein Teil des Weges führt über die Steine. Umgestürzte knorrige alte Bäume, das funkelnde Sonnenlicht auf dem Moos der Steine und die Stille bilden gemeinsam eine ruhige, ein bisschen märchenhaft anmutende Atmosphäre. Eine kurze Kletterpartie später befinden wir uns am Felsen der Teufelskanzel – und ahnen, warum sich um den auf etwa 452 Metern über Normalhöhennull gelegenen Buntsandsteinfelsblock eine Sage rankt: Tatsächlich sieht der Koloss aus wie aus der Luft fallengelassen.
Der Sage nach hat sie der Teufel persönlich verloren, nachdem er den Mund bei der jährlichen Walpurgis-Zusammenkunft auf dem Brocken wohl ein bisschen zu voll genommen hatte. Dort nämlich soll er sich auf die Wette eingelassen haben, einen Brockenfelsen, auf dem er gestanden habe, durch die Luft zum Hohen Meißner zu tragen – ohne abzusetzen und ohne eine Rast einzulegen. Satan wäre nicht Satan, wenn er nicht großspurig zugesagt hätte. Also machte er sich nach dem Tanz auf den Weg, doch am Höheberg angekommen stellte der Teufel fest: Ohne eine Pause wird das nichts.
Damit ihn die Hexen nicht entdeckten, legte er den Stein und sich selbst im Wald ab. Doch die Hexen waren misstrauisch und schickten einige Beobachterrinnen in Richtung Hoher Meißner – und die ertappten den Teufel im Schlaf. Der soll daraufhin errzürnt den Felsen einfach liegengelassen haben und davon gestoben sein. Seither heiße der vor dem Berg stehende Felsen Teufelskanzel – so sagt es eine Sage. Eine zweite besagt, der Teufel habe von dem Felsen aus den Bauern des Eichsfeldes eine Predigt halten wollen. Als einer der kleinen Männer gesagt habe: „Jede richtige Predigt muss anfangen mit: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“ – habe der Teufel Reißaus genommen und vor Schreck den Stein vergessen.
Heute bietet eine kleine Gaststätte Gelegenheit zur Rast am sagenhaften Ort. Die Gelegenheit nehmen wir ebenso gern wahr wie die, die wunderschöne Landschaft von diesem Fleckchen Erde aus zu genießen, bevor wir dem Weg weiter folgen. Ganz entspannt geht es durch den Wald zur Burg Hanstein.
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Auch um die Burgruine mit der unverkennbaren Silhouette ranken sich Sagen und Legenden. So soll der Neidkopf an der Burgmauer angebracht worden sein, um den Herren der gegenüberliegenden Burg Ludwigstein zu zeigen, was man von deren Bau hielt. Auch ein Schatz soll verborgen liegen.
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Die Aufstiege in den Turm sind ein Erlebnis: Die Treppen werden immer schmaler und steiler.
© Quelle: Nadine Eckermann
Über historische Fakten und die Sagenwelt können sich Interessierte unter anderem bei Führungen informieren. Ebenso gut lässt sich aber das historische Gemäuer auf eigene Faust erkunden – der Erlebnisfaktor ist insbesondere bei den Turmbesteigungen hoch.
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Am Eingang der Burg Hanstein.
© Quelle: Nadine Eckermann
Öffnungszeiten
- März bis Oktober: Montag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
- November: Montag bis Sonntag 10 bis 16 Uhr
- Dezember: an Wochenenden und Feiertagen 10 bis 16 Uhr
- Januar bis Februar nur nach vorheriger Anfrage.
Eintrittspreise
- Kinder ab 6 Jahren: 1,50 Euro
- Schwerbehinderte: 3 Euro
- Erwachsene: 3,50 Euro
- Gruppenrabatte (ab 25 Personen): 3 Euro
- Führungen sind auf Anfrage möglich (Telefon 036081/61311)
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