Alles Lüge? Nein, alles Münchhausen: Ein Ausflug nach Bodenwerder
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/TNVE2TVDYASV7NS5HMYHNTCVME.jpg)
Unterwegs in der Münchhausen-Stadt Bodenwerder
© Quelle: Nadine Eckermann
Bodenwerder. „Historischer Stadtrundgang“ klingt in Wandererohren erst einmal ein bisschen nach viel stehen, wenig gehen, Stadtführer oder Stadtführerin mit Schirm in der Hand und so viel Info, dass die Unterhaltung ein bisschen flöten geht. Aber: Das muss nicht sein, wie unsere heutige Tour beweist. Sie führt uns nach Bodenwerder, wo wir der Stadtgeschichte nachspüren, aber auch den Legenden um Baron von Münchhausen. Alles Lüge? Nein, keine Sorge.
Unser kleiner Stadtrundgang beginnt mit einem Abstecher, der uns aus der Stadt herausführt: Wir starten am Parkplatz Münchhausenplatz und überqueren die Weser. Über die Linser Straße und Siemensstraße gelangen wir zur Straße Unter dem Berge, die uns ins Grüne und damit in Richtung Königszinne führt. Die Route ist ausgeschildert, der Weg ist leicht zu finden. Unterwegs, teils über einen schmalen Trampelpfad, begegnen wir knorrigen Bäumen und erstaunlich viel Natur, wenn man bedenkt, dass wir die Stadt kaum verlassen haben.
Über einen kankeligen kleinen Weg nehmen wir die letzten Meter bis zur ersten Sehenswürdigkeit des Tages – und freuen uns, dass vor uns eine richtige kleine Burg liegt, mit Fahne obenauf. Wären wir nicht gerade erst zu unserer Wanderung aufgebrochen, würden wir hier Rast machen, so viel steht fest: Von der Wiese am Fuß der Burg bietet sich ein atemberaubender Blick über die Landschaft.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/VT3B4GAS4G52YX5YNSIVTBU3ZM.jpg)
Unterwegs in der Münchhausen-Stadt Bodenwerder
© Quelle: Nadine Eckermann
Doch: Keine Pause, es gilt, eine Burg zu erobern! Wir nehmen die kleine Treppe, die nach oben führt, und genießen für die nächsten Minuten einfach. Solche Momente erleben nur Wanderer. Zu Fuß dorthin gelangt zu sein, wohin kein Auto fahren kann. Zugegeben, der Weg dahin war nicht so beschwerlich, wir hatten keine Berge zu erklimmen oder durch Flüsse zu waten. Aber egal.
Ähnlich verhält es sich mit dem nächsten Punkt, den wir ansteuern: Lost Places zu suchen, kann ja bedeuten, sich mit der Machete ausgestattet durch einen Wald schlagen zu müssen, orientierungslos, weil keine Karte den Weg kennt, und hilflos, weil das Handynetz nicht bis in die verwilderten Gebiete reicht. Oder man geht einfach eine Straße entlang. So haben wir es gemacht. Nach dem Abstieg vom Turm treffen wir wieder auf die Linser Straße und folgen ihr bis zum ehemaligen Bahnhof, der heute verlassen da liegt.
Über die Linser Straße kehren wir zurück, bis wir auf Am Hafen treffen. Erneut folgen wir der Beschilderung, dieses Mal zum Bismarckturm. Vom Wanderparkplatz am Eckberg, von dem aus ein Waldweg zum Turm führt, hätten wir den Rundkurs übrigens ebenso gut beginnen können. Immer geradeaus schlängelt sich ein kleiner wurzeliger Weg, bis wir schließlich die Anhöhe erklommen haben und am Fuß des Turmes stehen, der auch von innen und oben betrachtet werden kann. Und wieder dieser Moment, wenn der Blick bei schönem Wetter über die Landschaft schweift: herrlich!
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/G2WW6PHD5URCWUQIFKMLN55WKY.jpg)
Unterwegs in der Münchhausen-Stadt Bodenwerder
© Quelle: Nadine Eckermann
Zurück geht es ebenso wie hoch, und weiter über die Nato-Brücke, die uns wieder auf die andere Seite der Weser bringt. Vorbei am Campingplatz, netten Lokalen und über einen sensationell schönen Spazierweg gelangen wir in die Innenstadt. Dort soll dann unser eigentlicher historischer Stadtrundgang beginnen. Überall Münchhausen! Mit einem halben Pferd auf der Schulter, auf der Kanonenkugel reitend, im Entenflug.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/FR4Y4267VMXMUMOCK4YH7PGE2A.jpg)
Unterwegs in der Münchhausen-Stadt Bodenwerder
© Quelle: Nadine Eckermann
Wir bestaunen den überwachsenen Festungsturm am Mühlentor und erfreuen uns am Anblick umhäkelter Baumstämme in der Innenstadt, begegnen einer „Kusshaltestelle“ und einer Einkurbel-Verbund-Dampfmaschine, lernen viel über Märchen und historische Bauten – und stellen irgendwann fest: Wir müssen nochmal wiederkommen.
Tipp: Münchhausen-Museum
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/DYBKLIF7X3ZKFACSZWIPSOKZC4.jpg)
Unterwegs in der Münchhausen-Stadt Bodenwerder
© Quelle: Nadine Eckermann
Eingebettet in den ehemaligen Gutshofpark liegt das Geburtshaus des Hieronymus Carl Friedrich Freiherrn von Münchhausen, das heute das Rathaus beherbergt. Gleich nebenan, nicht zu übersehen, befindet sich das Münchhausen-Museum. „Als ältestes Gebäude der Stadt erzählt es vom Leben des brillanten Fabulierers, verknüpft es mit bedeutsamen historischen Ereignissen des 18. Jahrhunderts und dokumentiert, wie aus Münchhausens Abenteuern ein Weltbestseller werden konnte“, heißt es auf der Website des Museums. „Die Frage nach dem ,Lügenbaron´ beantworten wir mit unserem Motto“: Phantasie lügt nie.
Das Museum ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Anfragen beispielsweise zu Führungen unter Telefon 05533/409-147 oder muenchhausen-museum-bodenwerder.de.
GT/ET