Weil sich die Duderstädter Ärztin Carola Javid-Kistel im Ausland aufhält, ist der Termin für einen Prozess gegen die bekannte Wortführerin der Impfgegner- und Querdenker-Szene gestrichen worden – ersatzlos. Ein Gerichtssprecher erklärt, warum dies so ist.
Duderstadt. Eigentlich hätte am Donnerstag vor dem Amtsgericht Duderstadt eine Verhandlung gegen die Duderstädter Ärztin Carola Javid-Kistel stattfinden sollen. Vor einigen Tagen hat das Gericht diesen Termin jedoch ersatzlos aufgehoben. Grund: Die Medizinerin, die zu den bekanntesten Wortführern der Impfgegner- und Querdenker-Szene gehört, hat sich vor einigen Wochen ins Ausland abgesetzt. Nach der Strafprozessordnung kann zwar ein Haftbefehl erlassen werden, wenn eine Angeklagte einer Hauptverhandlung fernbleibt, um so das Verfahren zu sichern. Dies setze aber voraus, dass jemand schuldhaft der Verhandlung fernbleibe, sagte ein Gerichtssprecher. Nach den vorliegenden Informationen gebe es aber Anhaltspunkte dafür, dass die Medizinerin zurzeit krankheitsbedingt nicht nach Deutschland zurückkommen könne. Deshalb habe man in diesem Fall keinen Haftbefehl erlassen.
Die 56-Jährige selbst hat auf Social-Media-Kanälen mitgeteilt, dass sie vor rund drei Monaten „eine kleine Flucht aus Deutschland“ unternommen habe und sich nun in Mexiko aufhalte. Sie wolle nicht nach Deutschland zurückkehren, weil sie Angst habe, eingesperrt zu werden. Auf der Homepage ihrer Praxis für Naturheilkunde in Duderstadt ist allerdings bislang kein Hinweis darauf zu finden, dass diese derzeit gar nicht in Betrieb ist und keine Patienten behandelt werden.