Die Tage des Schützenhauses sind gezählt
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Holger Weise (li.) und Schützenhauptmann Hans-Georg Kracht tauschen Erinnerungen über ehemalige Veranstaltungen im Saal aus.
© Quelle: Rüdiger Franke
Duderstadt. "Wir Schützen stehen dem Vorhaben grundsätzlich positiv gegenüber", erklärt Schützenhauptmann Hans-Georg Kracht. Allerdings betont er auch die Notwendigkeit, dass es eine Halle mit Platz für 200 bis 400 Personen im Nahbereich des Schützenplatzes geben müsse. In diesem Jahr richte die Schützengesellschaft der Stadt Duderstadt seit 1302 zum letzten Mal Kommers, Bürgeressen und Königsessen in der Eichsfeldhalle aus. Das Schützenfest 2018 sei also gesichert. "Im nächsten Jahr gibt es dann keine Eichsfeldhalle mehr", sagt er. Denn irgendwann im Sommer soll der Abriss von Schützenhaus und Eichsfeldhalle beginnen, wie Karsten Ley, Geschäftsführer von Duderstadt 2020, mitteilte.
Auf Lösungssuche für 2019
Die Schützen haben für das kommende Jahr noch keine Lösung zur Ausrichtung des Schützenfestes gefunden. Früher mit dem Schützenhaus sei es einfacher gewesen, sagt Kracht. Der Saal habe eine gute Größe für die Feiern der Schützen gehabt. Besonders die Plätze im Innenraum seien deutlich beliebter gewesen, als die im Säulengang, erinnert er sich zurück. „Alle wollten in der Mitte sitzen“, sagt er. Denn viele hatten die Befürchtung, dass sie hinter den Säulen etwas auf der Bühne verpassen konnten. Beim Gang durch das seit Jahren leerstehende Schützenhaus kommen die Erinnerungen an die zahlreichen Veranstaltungen zurück. Doch im aktuellen Zustand gleicht das Gebäude mehr einer Ruine. Wände sind zum Teil herausgerissen, der Keller steht unter Wasser. Die guten Zeiten sind lange vorbei.
Kaufvertrag und Architekturwettbewerb
Im Zeitraum Ende April / Anfang Mai soll der Kaufvertrag zwischen Professor Hans Georg Näder und Duderstadts Bürgermeister Wolfgang Nolte (CDU) unterschrieben werden, erklärt Ley. Grundsätzlich bestehe Einigkeit über den Verkauf, es gehe lediglich noch um Details. In einem Architektenwettbewerb werde die zukünftige Gestaltung der Brauerei ermittelt. Die Auswertung soll kurz nach Abschluss des Kaufvertrages erfolgen.
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Ansichten des leeren Schützenhauses in Duderstadt
© Quelle: Rüdiger Franke
Neue Wand für Schießhalle
Während Schützenhaus und Eichsfeldhalle der Abrissbirne zum Opfer fallen, bleibe die angrenzende Schießhalle der Schützengesellschaft bei den Bauarbeiten fast unangetastet. Lediglich eine neue Außenwand soll es geben – an der Seite, die direkt an das Schützenhaus grenzt. Zukünftig werde es zwischen den Gebäuden eine Art Innenhof geben, denn die geplante Brauerei werde etwas in Richtung Worbiser Straße versetzt. Dadurch werde das neue Gebäude außerhalb des Überschwemmungsgebietes angesiedelt, hatte Ley während der Präsentation des Masterplans erklärt.
Jahreshauptversammlung
Erklärungen zum Projekt wünschen sich auch die Schützen während ihrer Jahreshauptversammlung, die am Freitag, 20. April, ab 20 Uhr in der Schießhalle stattfindet. Trotz der positiven Sicht wollen sie nicht auf ihre Privilegien verzichten, sagt Kracht und verweist auf die Schützenordnung von 2009, einem Vertrag zwischen Stadt und Schützengesellschaft. Dort stehe unter anderem zu lesen, dass der Bürgermeister der Stadt Duderstadt immer auch dem Vorstand der Schützengesellschaft angehöre und das der Rat auf Vorschlag der Mitgliederversammlung den Schützenhauptmann wähle. Dort sei aber auch geregelt, dass die Schützen den Schützenplatz zur Ausrichtung des Schützenfestes nutzen dürfen.
Gedankenspiele
Doch allzu viele Sorgen müssen sich die Schützen vermutlich nicht machen, denn Näder – selbst Mitglied im Ehrenrat der Schützengesellschaft – hatte jüngst auf der Feierstunde zu Lothar Kochs Ausscheiden aus dem Niedersächsischen Landtag erklärt, dass es bereits Gedanken gebe, um die Grundlagen für einen gesicherten Fortbestand der Schützengesellschaft zu legen – zum Beispiel mit einer auf das Schützenwesen bezogenen Gaminghalle.
Von Rüdiger Franke
GT/ET