Dietmar Ehbrecht tritt aus CDU aus
Obernfeld. Der Parteiaustritt steht im Zusammenhang mit der bevorstehenden Wahl des hauptamtlichen Bürgermeisters der Samtgemeinde Gieboldehausen im September 2011. Ehbrecht hatte sich in einem parteiinternen Auswahlverfahren des CDU-Kandidaten für dieses Amt beworben.
Die Findungskommission unter Leitung der CDU-Samtgemeindeverbandsvorsitzenden Birgit Hundeshagen hat ihn nach einem Vorstellungsgespräch jedoch nicht berücksichtigt. Das war der Auslöser für den Parteiaustritt. Auch diese Tageblatt-Information bestätigte Ehbrecht: „Das ist der Hauptgrund. Vielleicht habe ich mir zu viele Hoffnungen gemacht und bin nun enttäuscht“, so der 51-Jährige.
Damit stehen seine politischen Ämter zur Disposition. Der Leiter der Berufsbildenden Schulen Hildesheim ist nicht nur ehrenamtlicher Bürgermeister Obernfelds und stellvertretender Samtgemeindebürgermeister Gieboldehausens, sondern auch Mitglied des Samtgemeinderates und des Göttinger Kreistages. „Ich versuche weiter, politisch aktiv zu sein“, betonte der 51-Jährige. Er wolle seine Mandate bis zum Ende der Wahlperiode wahrnehmen.
Hundeshagen kommentierte den Austritt: „Ich bedauere das außerordentlich und aufrichtig.“ Sie habe einen „sehr privaten“ Brief Ehbrechts erhalten, wehrte sie eine weitere Stellungnahme ab. Ihr Unverständnis wurde jedoch deutlich bei der Frage, ob sie der Schritt überrascht habe. „Ja“, sagte sie ohne Zögern, und fügte hinzu: „dass ein Demokrat einen solchen Schritt macht...“ Zum Auswahlverfahren für den CDU-Bürgermeisterkandidaten erklärte sie: „Mir geht die Persönlichkeit vor irgendwelche Parteiklüngel.“ Entscheidend sei, dass die Bewerber Verwaltungserfahrung hätten.
Dass Ehbrecht nicht mehr im Rennen ist, kann dagegen Karl-Bernd Wüstefeld nicht nachvollziehen. „Ich habe kein Verständnis für den Samtgemeindeverband“, zeigte sich Obernfelds CDU-Vorsitzender verärgert. Auf die Frage nach der Zukunft Ehbrechts als Gemeindebürgermeister meinte Wüstefeld: „Bei uns stimmt die Welt. Er bleibt Bürgermeister“.
Mitglied der CDU-Fraktion im Gieboldehäuser Samtgemeinderat bleibt Ehbrecht nicht, das machte Vorsitzender Franz Jacobi deutlich. Jacobi bedauerte ausdrücklich den Parteiaustritt und zeigt Unverständnis für den Schritt Ehbrechts.
Auch im Kreistag wird Ehbrecht nicht mehr der CDU-Fraktion angehören. „Das bedauere ich, kann es aber auch nicht ändern“, so Fraktionschef Harald Noack mit dem Hinweis, die Ursache für dessen Parteiaustritt liege nicht auf Kreisebene. Auf die knappen Mehrheitsverhältnisse im Kreistag angesprochen reagierte Noack gelassen. „Für uns ist das ein bedauerliches, aber ein formales Problem.“ Er geht davon aus, dass die CDU mit Ehbrecht eine Zählgemeinschaft bilden kann.