Diskussion über ÖPNV in Radolfshausen
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© Quelle: dpa
Ebergötzen. „Alle sagen, der ÖPNV muss verbessert werden“, sagt Radolfshausens Samtgemeindebürgermeister Arne Behre (SPD), „aber das Angebot muss auch genutzt werden. Doch nur wenige steigen um.“ Deshalb sei das Bürgergespräch in Kooperation der Samtgemeinde und des Zweckverbandes Verkehrsverbund Südniedersachsen (ZVSN) angesetzt worden. Verbandsgeschäftsführer Michael Frömming und Planer Ulrich Peter werden gemeinsam mit Behre die aktuelle Situation analysieren und Pläne und Perspektive für die Zukunft vorstellen. Dazu werden sie auch Fragen beantworten.
Ab diesem Schuljahr fahre der Bus von Bovenden bis Ebergötzen, nennt Behre eine Verbesserung des ÖPNV im Wilhelm-Busch-Dorf. „Vorher hat der Bus in Holzerode immer gedreht.“ Darüber hinaus soll die Schnellbuslinie zwischen Duderstadt und Göttingen eingerichtet werden –mit Halt in Ebergötzen. Halten werde dieser Bus an der Haltestelle Seeburger Straße, die zu einem kleinen Busbahnhof ausgebaut werden soll. Dort können dann zum Beispiel auch Fahrräder in einer Fahrradgarage abgeschlossen abgestellt werden.
„Die Situation wird sich in Ebergötzen leicht verbessern“, sagt Behre. Aber der ZVSN sollte noch besser werden und auf die Bedürfnisse der Bürger eingehen. Deshalb soll das Bürgergespräch auch dem Abfragen von Bedürfnissen dienen. So gebe es zum Beispiel immer noch keine Möglichkeit, mit dem Bus von Seulingen direkt in das Grundversorgungszentrum Ebergötzen zu fahren, wie Verwaltungsvertreter Frank Wilde erzählt. Seulinger müssten über Duderstadt oder Göttingen fahren, um den Verwaltungsort der Samtgemeinde zu erreichen.
„Wir haben uns auch Gedanken gemacht, ob wir wie Adelebsen oder Dransfeld einen Bürger- oder Dorfbus einrichten“, sagt Behre. Für eine Landesförderung seien aber unter anderem 20 000 Kilometer im Jahr gefordert, ergänzt Wilde. Dafür müsse der Bus mindestens zweimal am Tag durch die Samtgemeinde fahren. Dafür benötige man auch ausreichend Fahrer mit Personenbeförderungsschein. Dann stelle sich die Frage, ob ein Diesel- oder Elektrobus eingesetzt werden soll. ein Elektrobus koste zwischen 130 000 und 150 000 Euro. „Wir müssen schauen, wie sich so ein Projekt in die Praxis umsetzen lassen könnte“, sagt Behre.
Auch die Schulbusverbindung müsse angesprochen werden, erinnert Behre an die Zustände im vergangenen Jahr. „Die Busse haben teilweise gar nicht mehr in den Orten der Samtgemeinde gehalten.“ Es habe massive Beschwerden gegeben, weil die Busse zu voll waren. Eltern fuhren ihre Kinder selbst zur Schule.
Die Preisgestaltung sei ein weiteres Thema, sagt Behre. Die Preise seien leicht gestiegen. So koste die Verbindung von Ebergötzen nach Göttingen 5,20 Euro, von Seulingen sogar 7,10 Euro. Für die Fahrt zwischen den beiden Gemeindeteilen Holzerode und Ebergötzen zahle man 6,60 Euro. Die Fahrt ins Freibad habe in diesem Sommer die Geldbörse auch belastet. Für das Ziel Seeburg seien in Preisstufe eins 2,50 zu zahlen. Doch wenn dort Badeverbot herrsche, müsse man dem Busfahrer für die Fahrt nach Duderstadt 5,20 Euro geben, für die Fahrt nach Reyershausen gar 8,70 Euro.
Ebergötzen erstrecke sich von einem Ende zum anderen über etwa 1,5 Kilometer. Gieboldehausen habe einen Bus innerhalb des Ortes angeboten. Die Fahrt sollte aber 2,50 Euro kosten, sagt Behre. „Es wäre schöner, wenn man da andere Lösungen finden könnte.“ Er denkt an einen Anerkennungspreis, denn der Bus fahre ja sowieso. Wilde stellt abschließend eine entscheidende Frage: „Was würde passieren, wenn der ÖPNV ab morgen kostenlos nutzbar wäre? Wie viele würden dann wirklich einsteigen?“
Das Bürgergespräch beginnt am Donnerstag, 16. August, um 17 Uhr im Rathaus in Ebergötzen, Vöhreweg 10.
Von Rüdiger Franke