Eichsfeldhalle wird „Ballhaus zum fidelen Anreischken“
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„CheckPoint“ im Foyer.
© Quelle: r
Duderstadt. Nicht nur das „D“ im ehemaligen Schriftzug „Eichsfeldhalle“ dürfte am Freitag Kopf gestanden haben beim Anblick der neuen alten Veranstaltungshalle auf dem Schützenplatz. Aus der Eichfeldhalle war von einem Tag auf den anderen das „Ballhaus“ geworden – nicht Clärchens in Berlin, sondern das „zum fidelen Anreischken“ in Duderstadt.
Vorbild ist Clärchens Ballhaus in Berlin
Geboren sei die Idee aber tatsächlich in der Hauptstadt, erklärt Hans Georg Näder, der die Eichsfeldhalle sowie das inzwischen abgerissene Schützenhaus im Zuge seiner „Futuring Duderstadt“-Initiative aus dem städtischen Bestand für einen symbolischen Euro gekauft hatte. Die Wohnung des Ottobockchefs in Berlin befinde sich nicht weit entfernt der Kult-Location „Clärchens Ballhaus“ an der Auguststraße. Eines nachts sei er dort eingekehrt und auf die Idee gekommen „Verdammt nochmal, uns fehlt in Duderstadt – auch, wenn der Cube kommt – eine Kleinkunstbühne“. Das, was die Bühne im Stadtpark während des LNS-Kultursommers und anderer Veranstaltungen im Freien biete, habe er sich auch überdacht gewünscht.
Retro-Chic mit Kaugummiautomat
Gesagt, getan: Wie bei vielen seiner baulichen Unternehmungen, greift Näder auch mit dem „Ballhaus“ bestehende Architektur, regionale Besonderheiten und das Spiel mit Altem und Neuem auf. So habe Architekt Michael Schmutzer den Auftrag erhalten, auf Retro-Chic zu setzen. „Die Eichsfeldhalle hat den Charme des Palasts der Republik“, beschreibt Näder, was ihn auf die Idee gebracht habe, den grünen Teppich im Stil der 1960er-Jahre mit roten und schwarzen Absätzen an den Wänden und einer halbrunden Holz-Theke noch zusätzlich zu betonen. Die Wandgestaltung rund um die Bühne erinnert an Mustertapeten, wie sie in den 1960er-Jahren in Mode waren. Ein Sammelsurium an nostalgischen Erinnerungsstücken haben die Verantwortlichen im Foyer platziert: Neben einem Zigarettenautomaten befinden sich dort Kaugummiautomaten – unter einer Leuchtreklame angebracht, die bei Eichsfeldern älteren Semesters Erinnerungen wecken dürfte: „CheckPoint“ steht darauf – der Name der Diskothek, die sich bis vor ihrem Abriss am Euzenberg befunden hatte.
Han Georg Näder: „Wir haben das Ding einfach ein bisschen cool machen wollen“
„Wir haben das Ding einfach ein bisschen cool machen wollen“, sagt Näder. Die Abschlussveranstaltung der Abiturienten eine gute Gelegenheit gewesen, einen ersten Einblick in das zu gewähren, was einmal kommen soll. Zwar sei keine aufwendige Sanierung des Gebäudes geplant, aber doch eine Umgestaltung zur Kleinkunst-Bühne mit Veranstaltungssaal. Näders Idee: In Anlehnung zu „Clärchens Ballhaus“ soll das „Ballhaus zum fidelen Anreischken“ ein Ort zum Tanzen, für kleine Konzerte, für Feiern und Versammlungen sein. Interessierte könnten sich dafür einmieten – bis zum Schützenfest Anfang Juli soll geklärt sein, zu welchen Konditionen und bei wem als Ansprechpartner. Die Organisation soll bei der Duderstädter Braumanufaktur GmbH & Co liegen und bei Veranstaltungen „Heimatliebe“ ausgeschenkt werden, kündigt Näder an.
Acht Eichen am Schützenhaus
Bis zum Schützenfest soll sich übrigens auf dem Schützenplatz nicht nur am „Ballhaus“ einiges tun: Dort, wo einst das Schützenhaus gestanden hatte, sollen acht Eichen gepflanzt werden. Nicht nur wegen des namentlichen Bezuges zum Eichsfeld sei die Wahl auf diese Baumart gefallen, sondern auch, weil Kastanien anfälliger für Krankheiten seien. Zuletzt hatten sich im Bereich des Biergartens Kastanien befunden, die nach dem ersten Verkauf des Schützenhauses gefällt worden waren. A propos Biergarten: Auch dieser soll zum Schützenfest stehen. Und eine Currywurstbude.
Von Nadine Eckermann
GT/ET