Obernfeld feiert auf der Storchenwiese
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Großer Andrang herrscht beim 6. Storchenfest in Obernfeld.
© Quelle: vw
Obernfeld. Der Storch hat beim 6. Obernfelder Storchenfest natürlich die Hauptrolle gespielt. Und angesichts der vielen Besucher auf der Storchenwiese, die ursprünglich einmal eine Streuobstwiese war, profitieren am Ende auch die Kinder- und Jugendlichen, an die der Erlös der Veranstaltung geht.
„Aus einer Laune heraus ist die Idee geboren, Störche in Obernfeld heimisch werden zu lassen“, berichtet Initiator Thomas Ehbrecht. Eine gute Idee, wie sich herausstellen sollte, denn erste Bruterfolge ließen nicht auf sich warten. „In diesem Jahr haben wir nur einen Jungstorch. Vier Eier sind im Gelege gewesen. Aber einer ist besser als keiner“, erzählt Ehbrecht.
Georg Fiedler hatte in diesem Jahr viel zu tun. Der Weißstorchbeauftragte des Landkreises Göttingen beringte insgesamt 112 Jungstörche in seinem Einzugsgebiet. 1500 verteilen sich auf das gesamte Land Niedersachsen, 9000 auf ganz Deutschland. „Die Umsetzung im Eichsfeld war erfolgreich, was nicht zuletzt an den Feuchtbiotopen liegt“, erläutert Ehbrecht.
Perfektes Wetter
Er durfte mit Recht stolz auf seine „Storchen-Crew“ sein, die es innerhalb kürzester Zeit geschafft hatte, am Sonntagmorgen alles für das Fest am Nachmittag herzurichten. Das Gewitter vom Vortag hatte die Verantwortlichen mit bangem Blick zum Himmel blicken lassen. Die Sorge war völlig unnötig, denn die Storchenfreunde erwartete das perfekte Sommerwetter.
Perfekt auch für eine Fahrt mit dem Planwagen durch die Obernfelder Felder. Dieser Programmpunkt begeisterte besonders die jüngeren Besucher. Nicht zuletzt wahrscheinlich aufgrund der Tatsache, dass es am Ende vom umsichtigen „Kutscher“ Niklas Maretschke eine Tüte Gummibären gab.
Um die Versorgungslage musste sich auch niemand Gedanken machen. Ein verspätetes Mittagessen, ein vorgezogenes Abendbrot oder auch die beliebte Tasse Kaffee mit einem Stück selbstgebackenen Kuchen, alles war möglich. Der Bäcker hatte sogar eigens seinen Urlaub ein wenig früher beendet, um die Gäste zu versorgen. Es fehlte an nichts. Abtrainiert wurden die Kalorien zumindest von den Kindern auf der Hüpfburg. Die sich zudem von der sehr engagierten „Kosmetikerin“ Alina Napp schminken lassen konnten. Darüber hinaus stellte sich die Jägerschaft Duderstadt mit einem Infomobil vor, um alle Interessierten unter anderem über die heimische Tierwelt sowie deren Lebensräume zu unterrichten.
Viele Mäuse
Hunger mussten auch die Störche nicht leiden, wie Georg Fiedler berichtete, denn die Population ist nicht zuletzt davon abhängig, wie viel Futter die Vögel finden. „Wie viele Störche es gibt, ist natürlich auch vom Nahrungsangebot abhängig. Es gab und gibt in diesem Jahr einfach viele Mäuse“, erklärt der Storchenbeauftragte. Fiedler ist seit frühester Jugend von Störchen fasziniert. „Der Weißstorch sucht die Nähe der Menschen, lässt sie an seinem Leben teilhaben“, berichtet er.
Und der Storch zeigt sich als ausgesprochen reiselustig. So wusste Fiedler von bemerkenswertem Überwinterungsverhalten zu berichten. Barcelona (Nordostspanien), Doubs (Ostfrankreich) und Bourg-en-Bresse (Ostfrankreich) waren bespielsweise die Ziele.
Im Rennen der meisten Jungstörche 2019 im Eichsfeld lagen mehrere Orte gleichauf. So verzeichneten Gieboldehausen, Seeburg (Ludwig Pape), Seeburg (Wellenreiter), Westerode, Seulingen, Wollershausen und Bernshausen jeweils drei, Lütgenhausen und Pöhlde jeweils zwei Junge und Obernfeld ein Jungtier. Ein Nest in Bodensee blieb unbewohnt. Im Vorjahr waren es 13 Paare, davon zehn mit einem Bruterfolg und insgesamt 28 ausgeflogene Junge.
Von Vicki Schwarze
GT/ET