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Grundschule Nesselröden

Theaterstück: Mit Höflichkeit weiterkommen

Das Theaterstück „Die Händlerin der Worte und der Artikelomat“ der Nimmerland Theaterproduktion ist zu Gast in der Grundschule Nesselröden. In der Rolle der Händlerin: Freidjis Jurkat.

Das Theaterstück „Die Händlerin der Worte und der Artikelomat“ der Nimmerland Theaterproduktion ist zu Gast in der Grundschule Nesselröden. In der Rolle der Händlerin: Freidjis Jurkat.

Nesselröden. In der St.-Georg-Grundschule Nesselröden hat die Schauspielerin Freijdis Jurkat von der „Nimmerland Theaterproduktion“ das Theaterstück „Die Händlerin der Worte und die gestohlenen Wörter“ aufgeführt. Die Inszenierung handelt von einer Markthändlerin, die Worte verkauft. Sie stellt jedoch fest, dass über Nacht ein Dieb alle netten Worte gestohlen hat. Das Stück soll Kindern nahe bringen, dass freundliche Worte Türen öffnen und beleidigende Worte Menschen verletzen können.

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„Höflichkeit ist wie ein Zauberspruch“, erklärt die Händlerin der Worte. Sie bringe andere dazu, zu helfen und die Höflichkeit zu erwidern. „Wenn ihr möchtet, dass euch jemand den Schnürsenkel zubindet, dann hilft es, höflich zu fragen und sich freundlich zu bedanken“, verdeutlicht die Händlerin ihre Argumentation. Das Stück ist unterhaltsam und kurzweilig inszeniert und wirkt nicht wie eine Unterrichtsstunde. Aufgelockert wird die Inszenierung durch Gesangseinlagen der Händlerin, die den jungen Zuschauern sichtlich gut gefallen. Auch das bunte Kostüm und der liebevoll gestaltete Stand mit „Plüsch-Wörtern“ wecken das Interesse der Kinder.

Kreatives Schimpfen und nicht beleidigen

Neben netten und neutralen Wörtern hat die Händlerin auch Schimpfwörter und Flüche im Angebot. Diese würden sich besonders gut verkaufen, sagt sie. Jedoch gehe es dabei nicht um vulgäre Kraftausdrücke, sondern um einfallsreiche Formulierungen von Ärger. Die Kinder sollten lieber Eigenkreationen verwenden: „Schimmliges Brot“, „Drachenfußpilz“ oder „Scheibenkleister“ seien viel besser. Beleidigungen hingegen seien nicht akzeptabel: „Worte können verletzen und es kann lange dauern, bis die Wunden einer unbedachten Äußerung verheilt sind“, erläuterte die Händlerin den Grundschülern.

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Außerdem sollten die Schüler keine Angst vor Fremdwörtern haben. Diese seien zwar manchmal kompliziert, aber es seien bloß Wörter aus einer anderen Sprache. „Hauptsache, man versteht sich“, findet die Händlerin. Am Ende des Stücks bittet die Händlerin die Kinder, ihr zu helfen. Sie sollen ihr alle Wörter, die ihrer Meinung nach wichtig für gutes Zusammenleben sind, aufschreiben und ihr zuschicken. Nach ihrem Auftritt bekam Freijdis Jurkat für ihren inspirierenden Auftritt als „Händlerin der Worte“ einen langen Applaus von Schülern und Lehrern.

Das Publikum ist begeistert

„Mir hat das Stück sehr gut gefallen“, erzählt Nele (10). Sie finde, „Scheibenkleister“ sei ein tolles Schimpfwort, allerdings sei der Umgang in ihrer Klasse im Großen und Ganzen sehr gut. Auch Mathilda (10) ist von der Aufführung begeistert: „Ich mochte die Lieder sehr gerne“, sagt die Schülerin. Leon (10) hat das Stück ebenfalls gefallen. „Ich hoffe, die Jüngeren haben etwas daraus gelernt, die schimpfen auf dem Pausenhof immer rum“, bemängelt er. Jacob (9) findet hingegen, dass auch in seiner Klassenstufe zu viel geflucht werde: „Das Stück war sehr gut, wir sollten alle höflicher zu einander sein.“

Das Theaterstück über den Gebrauch von Wörtern im Alltag wurde vom französischen Theaterpädagogen Claude Theil geschrieben und 1999 in Frankreich unter dem Titel „La marchande de mots“ uraufgeführt. Die Übersetzung von Thomas Lange wird seit 2005 von der niedersächsischen „Nimmerland Theaterproduktion“ an Grundschulen mit wechselnden Schauspielerinnen inszeniert. Die Geschichte der „Händlerin der Worte“ ist mittlerweile als Buch erhältlich, außerdem wurden die gesungenen Musikstücke mit Liedtexten veröffentlicht. Zur Nachbereitung des Stücks im Schulunterricht bietet „Nimmerland“ Arbeitsmaterialien an. Informationen zum Stück unter www.theater-nimmerland.com.

Von Max Brasch

GT/ET

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