Problem bei Versorgung

Zu wenig Wasserdruck in höheren Ortsrandlagen

Blick in einen Hochbehälter zur Trinkwasserversorgung

Blick in einen Hochbehälter zur Trinkwasserversorgung

Immingerode. „Es ist nicht möglich, zu jeder Tageszeit zu duschen oder Wäsche zu waschen“, so Stollberg. „Die drehen den Hahn auf, und es kommt dann nichts.“ Er will mit seinen Ortsratsmitgliedern dafür sorgen, dass die Versorgung verbessert wird. Zunächst will er einen entsprechenden Prüfantrag stellen.

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Die Situation könne schon an einen Luis-de-Funes-Film erinnern, erzählt Hans-Joachim Stolp, der an der höchsten Stelle wohnt. Man stehe unter der Dusche und plötzlich komme kein Wasser mehr. Eingeschäumt und mit Handtuch um die Hüften muss er dann in die Garage, um den Knopf seiner Wasserdruckerhöhungsanlage zu betätigen. „Man muss sich zeitlich darauf einstellen“, sagt Stolp, der das Haus vor vier Jahren gekauft hat. So meide er zum Beispiel Hauptabnahmezeiten.

Waschmaschine spring nicht an

„Ist am Wochenende der Wasserdruck zu niedrig, springt die Waschmaschine nicht an und zeigt ’Zulauf prüfen’ an“, berichtet sein Nachbar Wolfgang Mühlig, der seit 1969 dort oben lebt. Er erinnert sich noch an Zeiten, als es im Ort noch drei Bauern mit Milchvieh gab. „Wenn damals Melkzeit war, hat man sich nicht waschen können.“

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Das Problem besteht aber nicht nur in Immingerode. So gibt es auch in Desingerode am Wanneweg ein Gebäude, dass mit wenig Wasserdruck auskommen muss, wie Ortsbürgermeister Dennis von Ahlen (CDU) erzählt. Das sei auch schon Thema im dortigen Ortsrat gewesen. „Das Problem ist bekannt“, sagt Ulrich Adler, Abteilungsleiter Trinkwasserversorgung bei der Eichsfelder Energie- und Wasserversorgungsgesellschaft (EEW). Es sei nicht die große Regel, komme aber immer in höher gelegenen Ortsrandlagen vor.

Klarer Hinweis in Schriftverkehr

Wenn Baugebiete ausgewiesen werden, werde die EEW als Träger öffentlicher Belange im Vorfeld angehört. Das Baugebiet am Pferdeberg und Klosterholz in Immingerode sei 1984 erschlossen und vier Jahre später erweitert worden, erzählt Adler. Er verweist auf den Schriftverkehr vom 23. April 1986 mit dem damaligen Bürgermeister. „Es wurde ganz klar gesagt, dass es Zeiten geben kann, wo kein Wasserdruck entsteht.“ Damals habe es zwei Varianten zur Abhilfe gegeben: eine zentrale Druckerhöhungsstation oder jeweils einzelne Anlagen in den Häusern. Je nach Höhe seien diese Anlagen mit oder ohne Speicher einzurichten. Nach der Diskussion hatten sich die politischen Vertreter für die dezentrale Lösung entschieden, um die Umlage auf die einzelnen Anwohner geringer zu halten. Der erste Eigentümer von Stolps Haus sei damals schriftlich von der EEW darauf hingewiesen worden.

Lösung mit Vorratsbehälter

Das Haus liegt auf 235 Metern über Normalnull (NN). Auf der selben Höhe steht der Wasserhochbehälter auf dem Euzenberg, der mehrere Orte versorge, wie Adler erläutert. Zehn Meter Höhenunterschied ergeben beim Wasserdruck einen Unterschied von einem Bar. Vom Höhenunterschied her bestehe also bei Stolp kein Wasserdruck. Mit der Technik bekomme er etwa 0,5 Bar. Dieser Wert sei aber bei Messungen kaum erreicht worden. Das Haus in Desingerode liege auf 218 Metern, müsste rechnerisch einen ständigen Druck von etwa 1,7 bar haben. Auch dort sei bei der Erschließung des Baugebietes darauf hingewiesen worden.

Als Lösung könne ein Vorratsbehälter eingebaut werden. So habe auch die Gaststätte am Pferdeberg ihre Versorgung sichergestellt.. „Einige Nachbarn haben einen Tank“, sagt Stolp, aber ein Fachmann habe ihm wegen möglicher Algenbildung abgeraten. Der Vorratsbehälter müsse vom Fachmann ausgerichtet für den tatsächlichen Bedarf ausgewählt werden, so Adler. „Wasser muss fließen, sonst könnte es zu Verkeimungen führen.“

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Von Rüdiger Franke

GT/ET

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