Museum Friedland sucht ehemalige Lagerbewohner für Interviews
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Das „Museum Friedland“ führt durch die Geschichte von Kriegsfolgen, Flucht, Vertreibung, und ihren Folgen von 1945 bis heute.
© Quelle: Christina Hinzmann/GT
Friedland. Das Museum Friedland will seine Sammlung an lebensgeschichtlichen Interviews erweitern. Daher sucht es nun nach Zeitzeugen, die seit 2011 über das Lager Friedland nach Deutschland gekommen sind, wie das Museum mitteilt. Für die Interviews stehe ein eigens geschultes Interviewer-Team zur Verfügung, heißt es. Die Gespräche würden möglichst in den Erstsprachen der Erzählern geführt, also unter anderem auf Russisch, Arabisch, Englisch Französisch, Spanisch, Farsi und Tigrinya.
„Mit Hilfe der Zeitzeugen erschließen sich viele neue individuelle Perspektiven auf Migrationsgeschichte“, begründet Sammlungsleiterin Ewa Kruppa die Interviewoffensive. Das Sammeln und Bewahren von immateriellem Kulturgut bilde einen Schwerpunkt der Tätigkeit des Museums Friedland. Das Archiv umfasse aktuell rund 170 Audio- und Videoaufnahmen erzählter Lebensgeschichten von 1945 bis in die Gegenwart. Im Vordergrund stünden Alltagserfahrungen und individuelle Perspektiven von Menschen.
Museum neben Grenzdurchgangslager
Das vor fünf Jahren eröffnete Museum Friedland dokumentiert in einer Dauerausstellung die wechselvolle Geschichte des benachbarten Grenzdurchgangslagers Friedland. Seit der Gründung im September 1945 war das Lager Anlaufstelle für weit mehr als vier Millionen Menschen, unter anderem für Flüchtlinge, Vertriebene, Aussiedler und Heimkehrer aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Friedland ist heute zuständig für die dem Land Niedersachsen zugewiesenen Asylbewerber, für Menschen aus dem Umsiedlungsprogramm des UNHCR, für Spätaussiedler sowie für jüdische Zuwanderer aus Osteuropa und Zentralasien.
Von as / epd
GT/ET