Mobile Teams impfen in Wollbrandshausen und Hattorf gegen Corona
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Das mobile Impfteam des ASB ist vor Ort in Wollbrandshausen. Das Haus „Drei Linden“ zählt zu den ersten beiden Seniorenheimen im Landkreis Göttingen, in denen gegen Corona geimpft wird.
© Quelle: Niklas Richter
Wollbrandshausen / Hattorf. Die Hoffnung zur Eindämmung der Corona-Pandemie ruht auf den Impfungen. Im Landkreis Göttingen haben die Impfungen am Dienstag begonnen. „Die mobilen Impfteams sind unterwegs“, bestätigte Andrea Riedel-Elsner, Verwaltungssprecherin des Landkreises Göttingen. Als erstes werden die beiden Impfteams in zwei Seniorenheimen aktiv: im Haus Drei Linden in Wollbrandshausen und in der Seniorenresidenz Stiemerling in Hattorf.
„Ich war heute morgen beim Impfstart in Wollbrandshausen vor Ort“, berichtete Marlies Dornieden, Krisenstabsleiterin des Landkreises Göttingen. „Was ich sehr positiv finde, ist dass sich etwas mehr als 95 Prozent in der Einrichtung impfen lassen wollen.“ Sie selbst habe erst einen Schnelltest gemacht, bevor sie das Heim betreten durfte.
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Im Haus Drei Linden in Wollbrandshausen wird Helga Buchwald von Rettungssanitäter Marvin Cuers geimpft.
© Quelle: Landkreis Göttingen
55 Heime angeschrieben
Vor drei Wochen seien die 55 Heime im Landkreis mit der Bitte angeschrieben worden, zu klären, wer geimpft werden möchte, berichtete Dornieden weiter. Der Vorlauf sei notwendig gewesen, da manche Bewohner auch unter Betreuung stehen. „Denn es müssen auch Vorgespräche geführt werden.“ Die Leitung im Haus „Drei Linden“ habe ihr berichtet, dass in den vergangenen zehn Tagen die Gespräche geführt wurden, in denen unter anderem geklärt wurde, wer geimpft werden will. Auch wurde darüber informiert, was die Impfung bewirkt.
Täglich kommen neue Rückläufe mit Meldungen aus den Heimen des Landkreises. „Aktuell könnten wir 3400 Personen impfen“, sagte Dornieden. Das sei der aktuelle Stand der Rückmeldungen. Aber es hätten sich noch nicht alle Heime gemeldet. „Wenn sich alle Bewohner in allen Heimen impfen lassen würden, dann bräuchten wir rund 3700 Dosen“, erklärte die Krisenstabsleiterin. Hinzu käme die Anzahl an Personal in einer ähnlichen Größenordnung.
Am ersten Tag wurden in Hattorf und Wollbrandshausen rund 450 Impfdosen verabreicht. „Dabei haben die Teams festgestellt, dass tatsächlich sechs statt fünf Impfungen pro Ampulle möglich sind.“
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Die Heimbeiratsvorsitzende Giesela Ernst (l.) gehörte zu den ersten Bewohnerinnen, die sich in Hattorf impfen ließen. „Ich hoffe, dass wir dadurch wieder zu unserer gewohnten Normalität zurückfinden werden“, sagte die 85-Jährige.
© Quelle: Senioren-Residenz Stiemerling
Die Einrichtungen in Wollbrandshausen und Hattorf hätten früh ihre Rückmeldungen abgegeben, so Dornieden weiter. Es gab viele Impfwillige und auch die Gespräche seien bereits geführt worden. Das seien nach Angaben von Dornieden Kriterien für den frühen Termin. Vorrangig würden aber auch Heime behandelt, in denen viele Demenzkranke leben. Diese stellen durch ihre Erkrankung ein großes Risiko für die Verbreitung dar. „Wir können sie ja nicht in ihren Zimmern einsperren“, sagt Dornieden.
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In der Seniorenresidenz Stiemerling in Hattorf impft Dr. Andreas Philippi Bewohnerinnen und Beschäftigte.
© Quelle: Landkreis Göttingen
Ab Mittwoch vier Impfteams
Aktuell stehen dem Landkreis Göttingen zweimal rund 1000 Impfdosen zur Verfügung. „Wir planen, dass die bis Sonnabend alle verimpft sind“, so Dornieden. Ab Mittwoch stehen dafür dann vier mobile Impfteams zur Verfügung, je zwei für die Impfzentren in Herzberg und Göttingen.
„Problematisch ist, dass wir in der kommenden Woche keine Lieferung an Impfdosen bekommen“, sagte die Krisenstabsleiterin Dornieden. Grund dafür sei, dass das Land Niedersachsen, anders als andere Bundesländer Impfstoff für die zweite Impfung in drei Wochen zurückhalte. „Ich finde es richtig, dass das Land so umsichtig ist“, sagte Dornieden. Denn die Zulassung für den Impfstoff von Biontech/Pfizer beziehe sich auf die Doppelimpfung, da nur dann eine Impfsicherheit von 95 Prozent gegeben sei.
Der fehlende Impfstoff sei auch dafür verantwortlich, dass in den Impfzentren in Herzberg und in Göttingen noch nicht geimpft werden könne, sagte Dornieden. „Wir sind eigentlich aktionsbereit, haben aber keinen Impfstoff.“ Auch das Terminvergabemanagement, das eigentlich am Mittwoch an den Start gehen sollte, werde noch nicht geöffnet.
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Auch in der Seniorenresidenz Stiemerling in Hattorf wurde am Dienstag geimpft.
© Quelle: Niklas Richter
Impfstoff kommt tiefgefroren
Das Impfteam, das die Seniorenresidenz in Hattorf besucht hat, wurde vom Herberger Mediziner Dr. Andreas Philippi geleitet. Er äußerte sich sehr zufrieden über den Ablauf dieser ersten Impfaktion und lobte besonders auch die gute Vorbereitung und die Unterstützung durch das Personal des Pflegeheims. „Das Personal war sehr kooperativ und hilfsbereit“, sagte er. In der Zeit von 7 bis 13 Uhr konnten so 341 Personen in Hattorf geimpft werden. Die Erfahrung aus der Zeit um Ostern 2020, als er in großem Umfang Corona-Abstriche in den Seniorenheimen vorgenommen habe, hätte nun bei der Organisation der Impfung geholfen, die Abläufe zu optimieren. Bereits am Montag habe es eine einstündige Vorbesprechung mit der Pflegedienstleitung der Seniorenresidenz gegeben. Zum Ablauf am Dienstag berichtete Philippi, dass sein Team den Impfstoff tiefgefroren bekomme. Dieser werde dann vor Ort mit Kochsalzlösung entsprechend der Vorgaben verdünnt. Bei sorgfältiger Handhabung sei es möglich, aus einem Impfstoff-Fläschchen ohne Qualitätsverlust sechs Portionen zu bekommen – eine mehr als ursprünglich angenommen. Erfreut zeigte sich der Mediziner über die große Impfbereitschaft bei Bewohnern und Personal. Etwa 90 Prozent der Mitarbeiter und fast alle Senioren hätten das Angebot in Anspruch genommen. „Das ist deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt. Ich finde das großartig“, sagte er. --- mb
Wann die Impfung für weitere Bevölkerungsgruppen in den zentralen Impfzentren des Landkreises in Herzberg am Harz und Göttingen beginnen können, steht noch nicht fest. Die Terminvergabe wird durch das Land Niedersachsen vorgenommen und startet erst, wenn ausreichend Impfstoff vorhanden ist. Berechtigte Personen werden über öffentliche Aufrufe informiert und zur Terminvereinbarung aufgefordert. Diese erfolgt zunächst ausschließlich über die Impf-Hotline 0800 / 99 88 665. In Kürze soll auch eine Onlineplattform zur Verfügung stehen. Informationen zu den Impfungen und den Impfzentren des Landkreises sind zudem auf der Webseite des Landkreises zu finden.
Von Rüdiger Franke
GT/ET