Vier Eichsfelder Jungstörche auf Gruppenreise in Spanien
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Die Obernfelder Jungstörche sind nach der gemeinsamen Nachrungssuche während des Storchenfestes ins Nest zurückgekehrt.
© Quelle: Rüdiger Franke
Obernfeld. Rund 400 Gäste kamen nach Angaben von Ehbrecht am Sonntagnachmittag zur Storchenwiese. Die EEW hatte eine Hüpfburg für die jüngeren Besucher aufgestellt. Diese konnten sich auch schminken lassen. Gut angenommen wurden die Planwagenfahrten. Die Jägerschaft Duderstadt hatte ihr Infomobil aufgestellt. Im kulinarischen Angebot gab es Kuchen sowie Bratwurst und Steaks, gegrillt vom Gemeindebürgermeister Karl-Bernd Wüstefeld. „Die Feuerwehr hat am Sonnabend die Wiese extra noch einmal gewässert“, sagte Ehbrecht. Alles war vorbereitet, nur die drei Jungstörche blieben dem Fest zunächst fern. „Die sind seit einigen Tagen flügge“, erzählte Ehrbrecht. Doch kurz vor dem Regen kehrte der Obernfelder Adebar-Nachwuchs zurück. „Das hängt miteinander zusammen“, vermutete Fiedler. „Die haben das gespürt und wollten rechtzeitig wieder in ihrem Nest sein.“
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Storchenfest 2018 in Obernfeld
© Quelle: Rüdiger Franke
Seit 2015 nesttreu
Das Eichsfeld habe sich in den vergangenen Jahren zu einem guten Lebensraum für Störche entwickelt, erklärte Ehbrecht. Früher seien sehr viele Wiesen umbrochen worden. „Jetzt finden die Störche bei uns wieder ausreichend Nahrung.“ Dass die Störche in jedem Jahr ins Eichsfeld zurückkehren, deute auf die Güte des Lebensraums hin, sagte Fiedler. So zeige sich das Obernfelder Weibchen seit 2015 nesttreu. „Das zeigt, dass sie hier gute Erfahrungen gemacht hat.“ Die Seulinger Störche hatten im Eichsfeld sogar überwintert. Das bedeute, dass ausreichend Futter vorhanden sei.
Warmes Wetter besser als Dauernässe
Die Extremwetterlage der vergangenen Wochen sei konträr besprochen worden. „Das warme Wetter ist aber nicht so schlimm wie anhaltender Starkregen“, sagt Fiedler. 2013, im Jahr der Elbeflut, seien regional bis zu 80 Prozent der Jungstörche gestorben. In diesem Jahr seien hingegen durch die milde Witterung zum Beispiel die Eisheiligen und die Schafskälte ausgefallen. Da habe es in der Vergangenheit immer wieder große Ausfälle gegeben. „In den Gewöllen, die ich untersucht habe, fand ich überwiegend Insekten wie Heuschrecken und Grashüpfer“, erzählte Fiedler. Angesprochen auf tote Jungtiere sagte er, dass es unreife Tiere waren, die es wohl auch bei besserem Nahrungsangebot nicht geschafft hätten.
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Storchenfest 2018 in Obernfeld
© Quelle: Rüdiger Franke
Lebensläufe Obernfelder Störche
Mittlerweile trage die Beringung Früchte, sagte Fiedler. Durch die konstante Beobachtung und das Zentralregister auf Helgoland ließen sich Lebensläufe der Störche nachvollziehen, wie Ehbrecht ergänzt. Auch Obernfelder Nachwuchs sei entdeckt worden. Ein Storch aus dem Jahrgang 2015 sei im Juni 2017 in Dippach bei Berka/Werra in Thüringen gesehen worden, so Fiedler . Im April dieses Jahres habe er in Bebra-Blankenheim in Osthessen genistet. Einer aus dem 2016er-Jahrgang sei im Juli 2017 in Hahlen bei Minden in Westfalen gesichtet worden. Und ein Obernfelder Jungstorch aus dem vergangenen Jahr habe im Winter in Pinto bei Madrid zusammen mit je einem Jungstorch aus Lütgenhausen, Wollershausen und Westerode überwintert. „Die haben eine Gruppenreise nach Spanien gebucht“, scherzte Ehbrecht.
Storchennachwuchs im Landkreis Göttingen
Der Storchenbeauftragte Georg Fiedler hat in diesem Jahr 132 Störche beringt. „Das ist ein überdurchschnittliches Ergebnis“, sagt er. Im Landkreis Göttingen erhielten 23 Jungstörche ihre Ringe, vier in Westerode, je drei in Seulingen, Lütgenhausen, Obernfeld, Pöhlde und Hattorf sowie je zwei in Seeburg bei Ludwig Pape und in Wollershausen. Fünf blieben unberingt. Die vier auf dem Schornstein in Gieboldehausen und einer in Bernshausen. Die Nester seien nicht erreichbar. Unklar sei, was mit dem Nachwuchs in Bodensee, Wollbrandshausen und beim Wellenreiter in Seeburg geschehen sei.
Von Rüdiger Franke