Erster Runder Tisch in Bremke
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Viele Bremker nutzen das Smartphone, um Mitfahrgelegenheiten bei „WhatsApp“ zu organisieren.
© Quelle: Croll / Stiftung Digitale Chancen
Bremke. In Bremke haben Bürger bei einem ersten Runden Tisch Ideen und Wünsche für das Projekt "bremke.digital" erarbeitet und diskutiert. Gemeinsam mit den Projektleitern der Stiftung Digitale Chancen und dem Projektpartner Haus kirchlicher Dienste starteten die Bremker in die Vorbereitung des Projektes.
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Die Bremker treffen sich im Feuerwehrhaus, um Ideen für „bremke.digital“ zu erarbeiten.
© Quelle: Croll / Stiftung Digitale Chancen
„Unser zweijähriges Projekt hat vier Phasen“, sagte Carola Croll von der Stiftung. Dazu gehörten die Vorbereitung, die Entwicklung, die Erprobung und der Transfer. „In der ersten Phase möchten wir erfahren, was die Bremker brauchen, damit die digitale Welt für sie erleichtert wird.“ Das erfuhren die Projektleiter: Etwa 50 Bremker waren ins Feuerwehrhaus gekommen – einige digital Versierte und einige, die sich als „digitale Neanderthaler“ bezeichneten. „Es ist spannend zu gucken, was ein Dorf wie Bremke mit etwa 800 Einwohnern digital braucht“, sagte Croll.
WhatsApp ja – Facebook lieber nicht
Auf grünen, roten und blauen Zetteln begannen die Bremker zu notieren, was sie digital nutzen und was nicht. Die Ergebnisse trugen die Projektleiter an der Wand zusammen. Dabei wurde „WhatsApp“ am häufigsten auf den grünen Zetteln genannt. Das nutzen die Bremker in den Vereinen, der Schule, der Kirchengemeinde und um Mitfahrgelegenheiten zu organisieren, erzählten sie: „Da schreibt man in die Gruppe, ob einen jemand zum Beispiel aus Göttingen mitnehmen kann und dann klappt das.“ Vorbehalte hat der Ort aber wegen der Datensicherheit.
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Auf verschieden farbigen Zetteln notieren die Bürger ihr digitales Nutzverhalten.
© Quelle: Croll / Stiftung Digitale Chancen
Darum, aber auch wegen der personalisierten Werbung, schrieben viele Teilnehmer „Facebook“ und „Amazon“ auf die roten Zettel. „Da gehe ich lieber in den Laden“, sagte eine Bremkerin. „Dann weiß zwar die Verkäuferin, was ich gekauft habe, aber nicht gleich München oder New York.“ Auf den blauen Zetteln wurden die digitalen Wünsche notiert: Tauschbörsen, örtliche Termine per Push-Benachrichtigung und medizinische Dienste.
Besonders diskutiert wurde der digitale Schaukasten, eine der vorläufigen Ideen für das Projekt. „Das ist mein Bürgermeisterinnenwunsch“, sagte Ortsbürgermeisterin Karin Jürgens (parteilos). „Ich habe viele Infos, die einfach auf meinem Schreibtisch landen. So könnte ich sie weitergeben.“ Die Bremker allerdings hatten Bedenken wegen des Standorts und der Sicherheit des Monitors. Für ein richtiges Zusammenwachsen des Dorfes allerdings könnte er die Schnittstelle sein zwischen denen, die digital sind, und denen, die es nicht sind, schlossen sie.
Internet-Café im Dorfladen
Mit den Anregungen der Bürger zieht sich die Stiftung in die weitere Vorbereitung zurück, die sechs Monate dauern soll. Dabei sind ein eigener Messenger-Dienst für den Ort, mehr WLAN-Router für die Freifunkinitiative und ein Internet-Café mit Laptop und Tablets im Dorfladen im Gespräch. Außerdem könnten Ehrenamtliche aus dem Dorf geschult werden, um im Dorfladen eine Art digitale Sprechstunde anzubieten. Dafür nutzt das Projekt ein Budget von 300 000 Euro,von denen 80 Prozent vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und 20 Prozent von den Projektpartnern übernommen werden. Bremke wurde als eins von 70 Projekten für das Förderprogramm "Land.Digital" ausgewählt.
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Jutta Croll von der Stiftung Digitale Chancen leitet die Arbeitsphase ein.
© Quelle: Croll / Stiftung Digitale Chancen
„Alles, was nun entwickelt wird, testen wir hier vor Ort mit Ihnen aus“, sagten die Projektleiter der Stiftung. Es könne immer nachjustiert werden. Dafür planen sie nun Fragebögen für alle Dorfbewohner und gezielte Interviews mit einzelnen. Auch weitere Runde Tische sind angesetzt: Der nächste findet nach Abschluss der Vorbereitungsphase im März kommenden Jahres statt. Dann starten die Bremker in die Entwicklungsphase des Projekts.
Von Norma Jean Böger