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Landpartie in Gleichen

Zeit für ein Miteinander in der Gemeinde Gleichen

Eine Landpartie mit Musik, Tanz, Poesie und anderem unter dem Motto "Sehnsucht nach Zeit" richtet der Verein Hurkut auf Gut Sennickerode aus.

Eine Landpartie mit Musik, Tanz, Poesie und anderem unter dem Motto "Sehnsucht nach Zeit" richtet der Verein Hurkut auf Gut Sennickerode aus.

Gleichen. Wie hat sich das Landleben verändert? Die Beantwortung dieser Frage, die bereits die erste Veranstaltung unter dem Titel „Landpartie“ bewegt hat, beschäftigte Aussteller und Besucher auch am Wochenende. Veranstaltungsort war erneut das Gut Sennickerode der Familie Uslar von Gleichen. „Es stehen fast keine Tiere mehr draußen“, sagte Eckhard Wiesenthal, der Initiator der Landpartie. Stattdessen sei die Tierhaltung heute für viele Menschen ein Hobby. Exoten wie Alpakas, Straußen oder Wasserbüffel seien nun häufiger zu sehen. „Auf den Wiesen hat der Klimawandel längst stattgefunden“, bemerkte Wiesenthal scherzhaft. Er selbst hatte zur Eröffnung seine Schafe nach draußen getrieben.

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Motto: „Sehnsucht nach Zeit“

„Sehnsucht nach Zeit“ war dieses Mal das Motto der Landpartie. „Die Zeiten ändern sich, und uns allen sollte bewusst sein, dass unsere Zeit sehr begrenzt ist und wir sorgsam damit umgehen müssen“, sind die Worte des Bürgermeisters von Gleichen, Manfred Kuhlmann (SPD). Um den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit der Ortschaften der Gemeinde soll es nach Angaben des Organisationsteams gehen. Entstehen solle auf lange Sicht hin ein Forum für die Bewohner der 16 Dörfer der Gemeinde Gleichen. Die Landpartie diene dabei unter anderem als Treffpunkt, um Kontakte wiederaufzufrischen oder neu zu knüpfen. Für Außenstehende präsentiere die Veranstaltung alles, was das Landleben zu bieten habe. Mehr als 20 Informations- und Interaktionsstände waren auf dem Gelände des Guts aufgestellt. Viele der Betreiber sind von selbst auf das Organisationsteam zugekommen, sagte Sylke Bilgeshausen aus dem Organisationsteam.

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Die Landflucht hat einen sozialen Hintergrund, bei dem Politik keine Priorität hat, sagte Wiesenthal. Wird das Landleben abgehängt? Die schrumpfende Anzahl an Geschäften, Schulen und eine schlechte Infrastruktur sind für Bilgeshausen untrügliche Anzeichen dafür. Dabei habe das Landleben so viel zu geben. Wiesenthal ist der Meinung, dass man in Anbetracht des Klimawandels um das Leben auf dem Land nicht herumkommt. Durch effizientere Methoden der Energiegewinnung im Vergleich zur Stadt und einem saisonalen Eigenanbau von Obst und Gemüse habe das Land der Stadt einiges voraus. „Es liegt eben an uns, wie wir unsere Zukunft und die des Planeten beeinflussen“, meinte auch Julian Vollmer, der gemeinsam mit seinem Vater Franz Vollmer dessen Messerschmiede aus Krebeck vertrat. Familienunternehmen sind Ulli Klaum zufolge keinesfalls altertümlich und verstaubt, sondern eher innovativ. Wenn ein Betrieb über Generationen von derselben Familie geführt wird, lernen die Generationen voneinander, sodass traditionelles und modernes Wissen und Handwerk vereint würden.

Klaum von der Akademie Waldschlösschen war der Initiator der Erzählcafés, die am Sonnabend und Sonntag zum Thema "Dorfgemeinschaft heute und morgen" Raum für Sorgen, Hoffnungen und Zuversicht bezüglich des Dorflebens geben sollten. Unter anderem erzählten zwei Jugendliche davon, dass sie entgegen der Mehrheit, lieber auf dem Dorf wohnen bleiben wollen. Tatsächlich sagen laut Katharina Skultety vom Kinder- und Jugendbüro der Gemeinde Gleiche, etwa ein Drittel aller Jugendlichen, dass sie sich ein dauerhaftes Leben auf dem Land vorstellen können.

Das Leben auf dem Land bietet und schafft sehr viel, sagte Wiesenthal. Schon bei der ersten Landpartie habe das Organisationsteam festgestellt, dass mehr als 20 Nationen in der Gemeinde Gleichen ihren Erstwohnsitz habe und dass es keinerlei „Migrationsstress“ gebe. Ziel der Landpartie sei es darüber hinaus, die Nachbarschaft so zu erweitern, dass das nächstliegende Dorf ebenfalls zum Nachbar werde. Die Veranstaltung ist nach Angaben von Wiesenthal demnach eine „neutrale Zone“, in der die Weichen für diese Ziele gestellt werden können. Unterstützung hat es laut Organisationsteam besonders von der Feuerwehr Gleichen gegeben, die durch das Einweisen der Autos für stressfreies Parken sorgte.

Das Programm am Sonnabend

11.00 Uhr Beginn Schafauftrieb

Zeit für Tiere Poyreiten, Hütetrail, ländliche Tiervielfalt an allen Tagen

11.30 Uhr Zeit für Reden Begrüßung Initiation, Organisation, Bürgermeister, Hausherr Bühne

Grußworte

12.00 Uhr Zeit für Musik Florian Turba (Gelliehausen) mit Band „Die Harfensucher“ Bühne

Sonja Lehmeier (Kl. Lengden) mit Band „Mil Pasos“ Bühne

14.00 Uhr Zeit zum Reden U. Klaum (Akademie Waldschlösschen): Erzählcafé Bühne/

„Wie läuft’s, was kommt? Dorfgemeinschaft heute und morgen“ Scheune

„Nachbarschaft und Miteinander – Zeit haben – wofür?“

(ab 14:30 Uhr in der Scheune)

14.30 Uhr Zeit für Musik Andreas Konzok(Schlagzeugschule Gelliehausen) mit Schülern Bühne

und Mitmachaktion

15.00 Uhr Zeit zum Lachen Iva und Norika: „Zirkus und Clownaktionen“ Aktionsfläche

15.30 Uhr Keine Zeit verlieren M. Austinat u. die Kinderfeuerwehr: „Bobbycar – Rennen“ Hofgelände

16.00 Uhr Zeit für das Dorf K. Eickhoff: Theaterszenen „Das Dorf“ Bühne

17.00 Uhr Zeit zum Tanz Ulrike Oerter (Göttingen): „Kreistänze für alle“ Bühne

17.30 Uhr Zeit für viele Stimmen Chor Etzenborn Bühne

19.00 Uhr Zeit für Poesie Sabine Mariss (Diemarden): „Klangpoesie und wilde Loops“ Bühne

19.45 Uhr Zeit zum Singen Jörg Hillmann (Diemarden): „Gleichen singt gemeinsam“ Scheune

20.30 Uhr Zeit für die Abendmusik Waldrandorchester – Swingmusik Bühne

22.00 Uhr Zeit für eine GUTE NACHT

Das Programm am Sonntag

1100 Uhr Zeit für Toleranz Andacht/Gottesdienst: „Religionen machen Menschen aus“ Bühne

Begleitung: Posaunenchor Gelliehausen und Orgel

12.00 Uhr Zeit für Musik Karin Reilly (Diemarden) mit dem Duo „L’uke“, Bühne

Musik der Achtziger

12.45 Uhr Zeit zum Tanz Dr. Gross, (Kl. Lengden): „Tango Argentino“ für alle Bühne

14.00 Uhr Zeit zum Zuhören U. Klaum (Akademie Waldschlösschen): Erzählcafé Bühne/

„Mit der Zeit gehen!? Arbeit & Leben auf dem Land –früher & heute“ Scheune

„Landwirtschaft, Natur & Umwelt – wer und was geht mir der Zeit?“

(ab 14:30 Uhr in der Scheune)

14.30 Uhr Zeit für Musik Musikus (Gelliehausen): „Wiener Caféhaus-Musik“ Bühne

Streetwise (Gleichen): „ABROCKEN“ Bühne

17.00 Uhr Zeit für ein Ende Schafabtrieb

Von Lisa Hausmann

GT/ET

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