25 Jahre Hilfe für Übergewichtige
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Hilfe bei Übergewicht: Birgit Ellrott gibt Tipps zum Thema Fett und Zucker in Lebensmitteln.
© Quelle: Christina Hinzmann
Göttingen. Volkskrankheit Übergewicht und Adipositas: Nach aktuellen Erhebungen von Krankenkassen ist inzwischen fast jeder vierte Deutsche zu dick. Die Ursachen sind vielfältig: zu wenig Bewegung, falsche Ess- und Schlafgewohnheiten, genetische Faktoren, als Folge anderer Krankheiten. Als adipös gelten nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Menschen ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30.
So errechnet sich der Body-Mass-Index (BMI)
Um den eigenen BMI zu errechnen, wird das Körpergewicht in Kilogramm durch die mit selbst multiplizierte Körpergröße in Meter geteilt. So hat eine Person, die 1,70 Meter groß ist und dabei 90 Kilo wiegt, einen BMI von 31,1 und ist demnach adipös.
Seit 25 Jahren bietet die UMG umfassende Hilfe für Adipositas-Patienten. Beim Tag der offenen Tür informierten Ärzte und Ernährungsberaterinnen über die Angebote der Ambulanz. Dr. Vivien Faustin gab einen Überblick über die Entwicklung der Ambulanz. Möglichkeiten zur Gewichtsreduktion durch Medikamente und Operationen zeigten Prof. Dirk Raddatz und Dr. Thilo Sprenger auf. Dr. Gunter Felmerer klärte über mögliche plastische chirurgische Eingriffe nach einer deutlichen Gewichtsabnahme auf.
„Gigantische Erfolge“ beim Programm „Optifast“
Dr. Thomas Ellrott, Leiter Institut für Ernährungspsychologie, berichtete etwa in seiner Vorstellung des von Prof. Volker Pudel entwickelte Coaching-Programms "Optifast", dass die Teilnehmer an dem Programm "gigantische Erfolge" erzielen. Das Durchschnittsgewicht der teilnehmenden Frauen läge bei 123 Kilo, das der Männer bei 146. Am Ende das einjährigen Programm hätten Frauen im Schnitt 25, die Männer im Schnitt 36 Kilo auf der Waage. "Normalgewicht" würde so zwar nicht erreicht, so Ellrott. Wohl aber würden sich Risiken für Folgeerkrankungen und -erscheinungen wie etwa Diabetes, hohe Blutfettwerte, hoher Blutdruck und Gelenkbeschwerden, drastisch senken.
Ein Schaukochen mit der Göttinger Fernsehköchin Jacqueline Amirfallah, Messungen der Muskel- und Fettzellmasse, ein Kleidermarkt ab Größe XXL der Selbsthilfegruppe "Die Runde der Runden", Vorführung der OP-Instrumente der Adipositas-Chirurgie und zum Einsatz eines Magenballons rundeten das Programm ab.
25 Jahre Adipositas-Therapie: 100. Therapiegruppe im Jubiläumsjahr
Das interdisziplinäre Adipositas-Ambulanz der UMG geht zurück auf Prof. Pudel, Deutschlands erster und damals führender Ernährungspsychologe. Pudel richtete nach Angaben der UMG 1993 in der Ernährungspsychologischen Forschungsstelle an der UMG die erste Gruppentherapie – das so genannte „Optifast-Programm“ – zur Gewichtsreduktion für stark Übergewichtige ein. Dabei unterstützt ein interdisziplinäres Expertenteam bestehend aus Arzt, Pflegekraft, Psychologen, Ernährungsberaterinnen und Bewegungstherapeuten die Teilnehmer ein Jahr lang bei der Gewichtsreduktion und auch bei der Gewichtsstabilisierung. Anfang des Jahres 2018 startete nach Auskunft der UMG bereits die 100. Gruppe.
Aus diesen Anfängen 1993 hat sich an der UMG im Jahr 2011 ein Zusammenschluss mehrerer Abteilungen zur „Interdisziplinären Adipositas-Ambulanz“ entwickelt. Dazu gehören derzeit das Schulungszentrum der Interdisziplinären Adipositas-Ambulanz mit seinen Therapieangeboten in der Humboldtallee 32, die Klinik für Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie, die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie und die Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie der UMG.
Von Michael Brakemeier
GT/ET