Benzin, Diesel und Heizöl deutlich teurer
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Zurzeit ist Tanken ziemlich teuer – und könnte noch teurer werden.
© Quelle: dpa
Göttingen. In der Zeit zwischen 18 und 20 Uhr nämlich sind die Preise am niedrigsten. In den späteren Abendstunden heben die Mineralölkonzerne ihre Preise erfahrungsgemäß an. Frühmorgens ist der Sprit am teuersten. Im Tagesverlauf sinken die Preise dann wieder nach und nach. Dabei kommt es zu enormen Tagesschwankungen an den Tankstellen von zehn Cent je Liter und mehr. Laut der Markttransparenzstelle des Bundeskartellamts können Autofahrer 15 bis 20 Cent pro Liter Kraftstoff sparen, wenn er bei der günstigsten Tankstelle zum günstigsten Zeitpunkt des Tages tankt. An Sonntagen allerdings sind die Spritpreisschwankungen gering.
In Göttingen kostete der Liter Benzin am Freitagmorgen mindestens 1,46 Euro, der Liter Diesel 1,28 Euro. Bei Benzin und bei Diesel gab es zwischen der billigsten und der teuersten Tankstelle eine Differenz von vier Cent pro Liter.
Billiger in Uslar, Northeim und Hardegsen
Billiger konnte man am Freitagmorgen in Uslar (Super 1,42, Diesel 1,22 Euro) und in Osterode (1,43 und 1,24 Euro) tanken. Auch in Northeim und Hardegsen (jeweils 1,44 und 1,26 Euro) waren die Preise niedriger.
In Hann. Münden hingegen war das Tanken teurer (1,47 und 1,29 Euro). In Dransfeld wurden 1,47 Euro für den Liter Super und 1,31 Euro für Diesel verlangt (jeweils die billigsten Tankstellen).
Auffällig: Selbst diese Preise lagen immer noch unter denjenigen der Markentankstellen im Göttinger Stadtgebiet. Den teuersten Sprit in der Region gab es an der Autobahntankstelle Göttingen-West bei Mengershausen: 1,61 Euro für den Liter Super, 1,44 Euro für den Liter Diesel.
Der wichtigste Grund für die Preisentwicklung bei Benzin und Diesel: die Rohölpreise. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) ist innerhalb eines Jahres um mehr als die Hälfte gestiegen, bei der Nordsee-Sorte Brent von gut 50 auf mehr als 77 Dollar. Noch Anfang 2016 war der Preis ganz kurzzeitig unter 30 Dollar je Barrel gefallen.
Auch Heizöl deutlich teurer
Diese Entwicklung schlägt auch auf den Heizölmarkt durch: Der Heizölpreis hat nach Erhebungen des Energie-Informationsdienstes (EID) in den größeren Städten die Marke von 70 Euro für 100 Liter geknackt (bei Abnahme von 3000 Litern, inklusive Mehrwertsteuer). Nach einem kleinen Einbruch Ende Februar liegt der günstigste Preis für 100 Liter Heizöl in der Region Göttingen derzeit bei etwa 71,30 Euro bis 72,70 Euro (Preise vom Freitagmorgen).
Damit müssen die Heizöl-Käufer wieder so viel bezahlen wie vor dreieinhalb Jahren, im November 2014. Vor einem Jahr lag der Heizöl-Preis bei 55 Euro für 100 Liter, der Anstieg beträgt somit mehr als 15 Euro oder fast ein Drittel. Bei einer Tankfüllung sind das immerhin 450 Euro.
Ölschwemme eingedämmt
„Die Akteure auf den Märkten haben wirksame Mittel gefunden, um die Ölschwemme dieser Zeit einzudämmen“, sagt EID-Chefredakteur Rainer Wiek. Jahrelang hatten die Ölproduzenten mehr Rohöl gefördert, als weltweit gebraucht wurde, und so die Lager gefüllt. Das ist vorbei. In den USA liegen die Lagerbestände bei Rohöl um 17 Prozent unter dem Vorjahr, bei Benzin und Diesel sogar um 23 Prozent.
Etwa zwei Millionen Barrel pro Tag hat die Opec aus dem Markt genommen. Opec-Mitglied Venezuela, das Land mit den größten Ölreserven, würde gern mehr Rohöl liefern, aber: Eine tiefgreifende politische und wirtschaftliche Krise hat das Land ins Chaos gestürzt, aus dem südamerikanischen Land kommt tatsächlich immer weniger Öl.
An der Entwicklung hin zu höheren Rohölpreisen dürfte sich in den nächsten Monaten zudem kaum etwas ändern, vermuten Experten. Die Trump-Entscheidung für einen Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Iran beschleunigen den Trend. Damit sind die guten Jahre für Autofahrer und Heizölkäufer wohl erst einmal vorbei.
Von Matthias Heinzel
GT/ET