Buttersäure-Attacke: Wohnung in Göttingen verwüstet
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Symbolbild
© Quelle: imago
Göttingen. Unbekannte haben am Freitagabend eine Wohnung in der Reinhäuser Landstraße in Göttingen aufgebrochen und verwüstet. Anschließend wurde eine übel riechende Flüssigkeiten vergossen. Die Polizei geht von einer politisch motivierten Tat aus.
Laut Polizei sind Unbekannte in der Zeit zwischen 18.50 Uhr und 0 Uhr in die Dachgeschosswohnung eingebrochen. Im Inneren richteten die Täter erheblichen Schaden an, sie durchwühlten Behältnisse, beschmierten Wände mit Farbe und vergossen eine bislang noch unbekannte Flüssigkeit in allen Räumen.
Staatsschutz ermittelt
Die Wohnung sei infolge dessen vermutlich zurzeit unbewohnbar, teilte Polizeisprecherin Jasmin Kaatz am Sonntag mit. Augenzeugen beschrieben, den Geruch von Buttersäure am Tatort wahrgenommen zu haben. Die Höhe des verursachten Gesamtschadens steht noch nicht fest.
Die Einbrecher hätten nach ersten Informationen zwei Notebooks entwendet, so die Polizei. Ob weitere Gegenstände fehlen, sei noch nicht bekannt. Das Staatsschutzkommissariat der Göttinger Polizei hat die weiteren Ermittlungen übernommen.
Schlägerei in der Kurzen Straße
Nach Tageblatt-Informationen könnte der Einbruch vom Freitag im Zusammenhang mit einer Auseinandersetzung stehen, bei der in der vergangenen Woche zwei 27 und 29 Jahre alte Göttinger verletzt worden waren. Dabei soll eine Gruppe junger, rechter Männer in und vor einem Lokal in der Kurzen Straße ohne erkennbares Motiv auf die Göttinger eingeschlagen haben. Die Auseinandersetzung setzte sich im Anschluss auf der Straße fort.
Zusammenhang mit Schlägerei in der Kurzen Straße
Zwei der mutmaßlichen Angreifer konnten kurz nach der Tat von der Polizei im Bereich der Reinhäuser Landstraße – in der Nähe der jetzt aufgebrochenen Wohnung – festgenommen werden. Sie schwiegen zu den Vorwürfen. Bei den Festgenommenen soll es sich um Mitglieder der rechten Szene handeln. Das Lokal in der Kurzen Straße ist hingegen eher bei einem linksorientierten Publikum beliebt.
In einem anonymen Mailverteiler aus dem linken Spektrum wurde der Einbruch am Sonnabend bei einem vermeintlichen Mitglied der rechten Szene als „antifaschistische Hausdurchsuchung“ bezeichnet. Weitere Details wurden angekündigt, bisher aber nicht veröffentlicht.
Kieferbruch nach Angriff von Rechten
Bereits am 24. November vergangenen Jahres war es in der Göttinger Innenstadt zu einem tätlichen Angriff auf zwei Göttinger gekommen. Ein 27-Jähriger erlitt dabei durch den Schlag mit einem Metallgegenstand einen Kieferbruch. Auch bei diesem brutalen Übergriff von vermutlich Anhängern der rechten Szene geht die Göttinger Polizei von einer politisch motivierten Tat aus. Ob auch hier ein Zusammenhang zu dem Einbruch vom Freitag besteht, wird bisher nicht bestätigt.
Von Markus Scharf
GT/ET