Ein Stadtviertel wird saniert: Start für ersten Neubau im Ebertal
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Wörthstraße: So sieht der erste Neubau im Ebertal aus.
© Quelle: SWB
Göttingen. Es ist eines der größten Wohnungsbauprojekte der Stadt: In den nächsten zehn Jahren wird die „Grüne Mitte Ebertal” saniert, abgerissen und neu gebaut. Ende des Monats beginnt der erste Neubau.
Zwischen Steinsgraben, Wörthstraße und Görlitzer Straße werden nahezu alle Wohnhäuser der Städtischen Wohnungsbau (SWB) abgerissen, nur das Hochhaus im unteren Bereich bleibt stehen und wird saniert. Saniert werden auch die vier Blocks, die an der gegenüberliegenden – der nördlichen – Seite des Steinsgrabens liegen. Rund 1100 Göttinger wohnen in der "Grünen Mitte Ebertal".
Mieterbüro für Bewohner eingerichtet
„Die meisten Mieter freuen sich schon auf ihre neue Wohnung”, sagt Claudia Leuner-Haverich, Geschäftsführerin der Städtischen Wohnungsbau Göttingen. Für die Bewohner des Viertels wurde ein Mieterbüro eingerichtet, das immer donnerstags geöffnet ist. „Wir haben bereits mit nahezu allen Mietern gesprochen, um ihnen möglichst passende Wohnungen anzubieten”, so Leuner-Haverich. Manche älteren Mieter möchten beispielsweise in eine kleinere Wohnung umziehen.
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So soll das Ebertal künftig aussehen.
© Quelle: r
Die SWB plant, das Viertel abschnittsweise umzubauen. Denn: Es geht nicht nur um neue Häuser und Wohnungen, auch die Wege, Grünflächen und Parkplätze werden neu sortiert. Ein Quartiersplatz soll neben dem Rewe-Markt entstehen. "Das Viertel wird sich schon verändern", sagt die Chefin der Städtischen Wohnungsbau. Und weiter: "Wir wollen es mehr öffnen". Statt der bislang 450 werden dort später einmal rund 600 Wohnungen dort zur Verfügung stehen.
Die Bauarbeiten beginnen offiziell am 30. April. Dann kommt der niedersächsische Minister für Umwelt, Bauen und Verkehr, Olaf Lies (SPD), um den ersten Spatenstich zu setzen. Der gilt einem neuen Gebäude mit 25 Wohneinheiten an der Wörthstraße 7. Das erste neue Haus wird auf einer Freifläche gebaut. „Wir rechnen dafür mit einer Bauzeit von einem Jahr”, so Leuner-Haverich. Dann können die Mieter der beiden angrenzenden alten Häuser umziehen. Die neuen Wohnungen sind barrierefrei, haben alle einen Balkon, die im Erdgeschoss einen Garten.
Programm für die nächsten zehn Jahre
Die angrenzenden alten Gebäude werden anschließend abgerissen, ein Neubau folgt. Abschnitt für Abschnitt wird das Ebertal dann im Laufe der nächsten zehn Jahren komplett erneuert. Im kommenden Jahr soll auch die Sanierung der Häuser an der Nordseite des Steingrabens beginnen – dort müssen die Mieter nicht ausziehen. „Die Bausubstanz der Häuser ist gut, sie wurden damals aus Hinse-Steinen erbaut”.
Parallel zu den Arbeiten der SWG hat auch die Stadtverwaltung den Neubau der Mensa für die Lohbergschule geplant. Für den „Erweiterungsbau” zwischen Sportgelände und AWO-Häuschen sind bereits die Aushubarbeiten, Bodenabtrag und der Baugrubenaushub ausgeschrieben. Der Mensa-Neubau ist im Haushalt der Stadt mit 2,85 Millionen Euro verankert. Baubeginn soll laut Verwaltung im Mai sein, die Fertigstellung ist für Mitte 2020 vorgesehen. Wie die Mensa aussehen soll, wollte die Verwaltung nicht bekannt geben.
Förderung aus Landesprogramm
Die SWB will „günstig und klimaschonend” bauen. Die meisten der Wohnungen werden an Göttinger mit einem Wohn-Berechtigungsschein vermietet, sie werden mit öffentlichen Geldern gefördert. „Die Mietpreise liegen je nach Programm bei 5,60 bis sieben Euro pro Quadratmeter”, sagt Leuner-Haverich. Rund 450 Wohnungen, so die Göttinger Stadtverwaltung, sollen im Ebertal-Quartier im günstigen Preissegment angeboten werden.
Aktuell hat die Landesregierung in Niedersachsen ein 400-Millionen-Euro-Förderprogramm angekündigt. „Davon profitieren wir, denn es greift bereits rückwirkend ab 1.1 2019”, sagt Leuner-Haverich. Wie hoch die Fördersumme und wie die genaue Ausgestaltung des Programms ist, sei aber noch offen.
Die Häuser im Ebertal wurden ab 1963 von der SWB gebaut. Eine Grundsanierung, so die Stadtverwaltung, sei notwendig, "um die Wohnverhältnisse der Mieter dauerhaft zu verbessern, und nachhaltige Einsparungen von Energie zu erzielen". Um 600 statt der bisherigen 450 Wohnungen auf der Fläche unterzubringen, werden die neuen Gebäude teils höher und etwas enger beieinander stehen.
Von Britta Bielefeld