„Keiner soll einsam sein“

Spektakel für den guten Zweck: Was Sie bei der ersten KSES-Benefizgala im Deutschen Theater Göttingen alles erleben können

Erich Sidler, Intendant des Deutschen Theaters in Göttingen, macht eine Benefizgala für „Keiner soll einsam sein“ möglich.

Erich Sidler, Intendant des Deutschen Theaters in Göttingen, macht eine Benefizgala für „Keiner soll einsam sein“ möglich.

Göttingen. Es wird kälter, dunkler und die Weihnachtszeit rückt näher. Doch nicht alle Menschen können sich freuen – weil sie in Notlagen sind, kein Geld für Nahrungsmittel und anderes haben. Diese Menschen holt die Tageblatt-Hilfsaktion „Keiner soll einsam sein“ (KSES) seit mehr als 50 Jahren in den Fokus. Nach dem Erbsensuppe-Essen am vergangenen Wochenende soll nun ein weiteres Event die Menschen zu einer Spende an andere aus Göttingen und Südniedersachsen motivieren – verbunden mit dem Besuch einer ganz besonderen Gala im Deutschen Theater (DT) Göttingen.

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Zum ersten Mal kooperieren Tageblatt und DT für diese Aktion. Intendant Erich Sidler unterstützt KSES aus ganzem Herzen. Im Tageblatt-Interview verrät er, was Besucherinnen und Besucher des musikalischen Abends „Life is a Cabaret, old Chum“ erwartet.

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Wieso unterstützt das Deutsche Theater Göttingen die Tageblatt-Aktion „Keiner soll einsam sein“ mit einer Benefizgala?

Es geht in erster Linie darum, dass wir dem Akt des Spendens einen würdevollen Rahmen bereiten, wir kreieren eine würdevolle Form für diesen eigentlich profanen Akt: Dass Menschen dazu bereit sind, anderen Menschen zu helfen mit Geld, ist ein nicht zu unterschätzender Teil des Solidarprinzips in der Demokratie. Der Abend soll dem Akt Bedeutung verleihen, weil ich glaube, dass das ein sehr wichtiger Akt ist.

Sie haben auch schon Erbsensuppe geschöpft…

Ich habe schon Suppe geschöpft und werde wieder Suppe schöpfen. Es sind kleine Elemente von Begegnungen, die letztlich ein Gemeinwesen ausmachen und beleben.

Was macht das Spenden so wichtig in Ihren Augen?

Wir müssen uns als Gesellschaft auch daran messen, wie wir mit Menschen umgehen, die bedürftig sind, die in Not sind. Dahinter liegt letztlich die Frage: Welche Gesellschaft wollen wir sein? Das ist übrigens genau die Frage des Theaters. Es geht im Grunde genommen darum, dass wir die bedürftigen Menschen mit einer Spendenaktion in den Fokus holen. Dass wir uns bewusst sind, dass es Menschen gibt, die darauf angewiesen sind, dass wir helfen und wir sie dadurch wieder in die Gesellschaft zurückholen. Und dieser Akt macht uns erst zu einer glaubwürdigen Gesellschaft, die auf die Unantastbarkeit von Würde baut. Und deswegen ist mir die Verbindung zwischen „Keiner soll einsam sein“ und dem DT so wichtig, und genau das wollen wir an diesem Abend honorieren.

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Das Ensemble leistet ja zusätzliche Arbeit für den musikalischen Abend. Wie haben die Kollegen darauf reagiert?

Wir reden viel darüber, was wir politisch bewirken wollen und sind uns bewusst, dass alles, was wir machen, immer ein Gesellschaftsbild oder letztlich immer die Demokratie als Kern vertritt. Die Schauspielerinnen und Schauspieler davon zu überzeugen, daran mitzuwirken, zeigt auch der Gesellschaft in Stadt und Landkreis, wo wir stehen. Wir sehen uns als Theater klar und dezidiert als ein Teil gelebter Demokratie. Wir glauben ganz stark daran, dass nicht nur die Wahlurne, sondern auch Versammlungs- und Begegnungsräume, die wir mit unserer Arbeit eröffnen, zum Austausch anregen.

Gehen die Menschen auf der Bühne bei „Life is a Cabaret, old Chum“ mit dem Publikum in den Austausch?

Wir werden musikalische Stücke aus den vergangenen Jahren und Produktionen zeigen, dazwischen wenden wir uns aber auch inhaltlichen Fragen zu. Beispielsweise dazu, was Spenden für ein Akt ist, was er bedeutet für die Gesellschaft.

Was wird denn auf jeden Fall gespielt?

Wir präsentieren Songs von David Bowie, Frank Sinatra, Marilyn Monroe, Rio Reiser und viele andere mehr, interpretiert von Schauspielerinnen und Schauspieler unseres Ensembles unterstützt von unserer DT-Big-Band. Es werden Songs sein, die das Publikum kennt, die Show und Entertainment auf die Bühne bringen und andere die zum Träumen und Sinnieren verführen. Den Abend moderieren wird Volker Muthmann, ein Schauspieler, der inzwischen durch viele Inszenierungen bekannt ist. Die Aktion ist ein Akt gelebter Solidarität, das unterstützten alle Abteilungen und das ganze Haus.

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Das DT unterstützt ja nicht jede Spendenaktion. Warum ist das bei KSES anders?

Ich glaube, dass sich die Menschen hier stark mit Göttingen und der Region identifizieren. Dass „Keiner soll einsam sein“ regional verortet ist, finde ich sehr wichtig und ist, wie das Stadtbild oder das Gänseliesel identitätsstiftend und Ausdruck der Vereinbarung, die Region zu einem lebenswerten Ort zu machen. Die Hilfe hat einen direkten Hebel. Wir wollen uns deshalb einklinken.. Ich glaube, dass diese Initiative ganz direkt helfen kann, Menschen die bedürftig sind, aus der Existenzangst, aus der Not und aus der Scham zu holen.

Wer sollte denn kommen zu dem Benefizabend?

Es ist ein gesellschaftlicher Anlass. Wir wollen alle dabeihaben, aber natürlich auch freuen wir uns, wenn die Göttinger Hautevolée dabei ist und zeigt, dass ihnen die soziale Verantwortung wichtig ist. Vielleicht schaffen wir es, auch die nicht-typischen Theaterbesucher anzuziehen.

Gibt es einen Dresscode?

Nicht, dass ich den Wunsch hätte, dass alle in Abendkleidung kommen – aber ich finde es sehr schön, wenn es jemand macht. Damit wird so ein Abend ja auch besonders gewürdigt. Menschen werten gesellschaftliche Anlässe auf, indem Sie sich schön anziehen. Aber Jeder darf kommen, wie er will, wenn es eine große Vielfalt gibt, ist das auch sehr besonders und letztlich auch schön. Ich persönlich trage meiner Rolle entsprechend einen Anzug.

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Wollen Sie mit dem Abend etwas zurückgeben an die Gesellschaft?

Wir haben von der Gesellschaft und vom sozialen System profitiert in der Coronazeit. Wir mussten uns angesichts der Kurzarbeit nie darum sorgen, dass wir Löhne zahlen können. Und es muss vom Theater ein Zeichen geben, dass wir etwas zurückgeben. Manchmal ist es Masken nähen, manchmal ein Testzentrum einrichten, manchmal ist es unser wöchentliches Lesen in Altenheimen, manchmal ist es ein gesellschaftlicher Abend.

Karten für "Life is a Cabaret, old Chum", die Spendengala zugunsten von KSES, gibt es beim Deutschen Theater Göttingen online unter gturl.de/kses_dt und beim Kartentelefon unter 05 51/4 96 93 00. Alle weiteren Informationen zu KSES finden Interessierte unter gturl.de/kses.

GT/ET

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