Faire Bälle und fairer Umgang beim Schul-Turnier
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Spiel um den Sieg in der Endrunde des Turniers.
© Quelle: Foto: Hinzmann
Göttingen. Das Fußballturnier ist Teil eines Projektes der Berufsbildenden Schule. Die Mannschaften nahmen auch an einer Mitmachausstellung und Workshops zum Thema Sport und Weltwirtschaft teil.
Zwölf Mannschaften aus den verschiedenen Klassen der Schule mit je zehn Spielern spielten die Sieger untereinander aus. Jeweils sieben Schüler durften an einem Spiel teilnehmen. Die Mannschaften sollten selbst entscheiden, wer spielt, sollten üben, auch mal auf das Spielrecht zu verzichten. Vier Spieler waren auf dem Feld, darunter musste immer mindestens eine junge Frau sein. Diese Beteiligung der Mädchen sei eine gute Übung für die Schüler, die ja aus sehr unterschiedlichen Kulturkreisen kommen, so Schulleiter Rainer Wiemann.
In der Endrunde der letzten vier ging es mit viel Engagement zur Sache. Energisch wurde verteidigt. Und während sich einige, auch unter den Zuschauern, ganz schön aufregten – „Eh Schiri, der hat ihn gehalten“ , „Was, den berühr ich doch gar nicht“ – bemühen sich andere mit einem „Komm mal runter“ darum, die Emotionen nicht zu hoch schwappen zu lassen. Und auch, wenn es in der Endrunde den meisten doch deutlich schwer fiel, das eigene Spielrecht einmal abzutreten, ging es im Ganzen tatsächlich sehr fair zu.
Kaufentscheidungen beeinflussen die Welt
„Was heißt fairer Umgang miteinander?“, fasste Christian Westensee, Abteilungsleiter in der Berufsbildenden Schule am Ende eines ereignisreichen Vormittags noch einmal die Ideen des Projektes zusammen. Zum fairen Umgang gehörten nicht nur die Fragen danach: Wen lasse ich mitspielen, wen nicht? Wie gehe ich mit ihm um? Und auch danach, womit gespielt werde sowie welche Klamotten getragen würden. „Unsere Kaufentscheidungen bestimmen, wie die Welt gestaltet ist.“
Die Schüler haben sich in Workshops mit den Arbeitsbedingungen derer beschäftigt, die Fußbälle oder auch Sportklamotten herstellen, meist eben Frauen und Kinder unter schlechten Bedingungen. Die Workshops wurden vom Programm für Globales Lernen "Bildung trifft Entwicklung (BtE)" in Kooperation mit dem Projekt "Fit for Fair" des Entwicklungspolitischen Informationszentrums EPIZ gestaltet. Gezeigt wurden auch vier neue "Fair Cut"-Kurzfilme, die das Thema Fairer Handel und Sport filmisch umgesetzt haben. Sie sind im November mit Schülern der Arnoldi-Schule in Zusammenarbeit mit dem EPIZ entstanden.
Auftakt für Fair-Trade-Aktionen
Auch das Thema Spielen war Teil des Projektes. Warum Spielen? Westensee erklärte, Bälle werden oft von Kindern hergestellt, die gar keine Zeit zum Spielen haben. Mit dem aktiven Spielen sollte daran erinnert werden, wie schön Spielen ist und dass alle Kinder darauf ein Recht haben.
Für den Landkreis Göttingen, in dessen Trägerschaft auch die Arnoldi-Schule ist, übergab die Kreisrätin Christel Wemheuer am Ende des Turniers Fußbälle, die fair hergestellt und gehandelt sind. Diese Aktion sei ein Auftakt, so Wemheuer, zur Umsetzung der Ziele der Fair-Trade-Region Landkreis Göttingen. Fußbälle seien eines von vielen Produkten der öffentlichen Beschaffung, und hier müsse mehr auf faire Bedingungen geachtet werden.
Die Bälle seien gar nicht so viel teurer als andere und sollen nun angeschafft werden. Und wenn sie sich zu Weihnachten etwas wünschen dürfte, dann, dass möglichst bald alle Schulen in der Trägerschaft des Landkreises und der Stadt Göttingen nur noch diese Bälle benutzen.
Von Christiane Böhm
GT/ET