Mit der Traditionsfleischerei Sommer schließt der letzte produzierende Handwerksbetrieb in der Göttinger Innenstadt. Fleischwaren Wulff bietet Teile des Sommer-Sortiments aber weiterhin an.
Göttingen. Es fällt Robert Andreas Sommer und seiner Frau Paraskevi Sommer-Dramalidu sichtbar schwer über ihre Pläne zu sprechen. Sie sitzen in ihrem Wohnzimmer und müssen nun offiziell verkünden, was im Kreis der Kunden seit Wochen die Runde macht: Ihre Fleischerei am Groner Tor schließt zum 31. Juli.
Sommer-Wurst – das ist ein Name, den wohl fast jeder Göttinger kennt. Ob Sommer-Bratwurst auf der Kirmes, die schlesische Weiße zu Weihnachten, Spezialität auf dem Holzkohlegrill bei Glöckle oder die grobe oder feine Bockwurst mit Brötchen und Senf zum Mittag – Sommer war über 70 Jahre in nahezu aller Munde. Apropos Bockwurst – allein darüber könnten die Sommers stundenlang erzählen: „Dazu gibt es bei uns nur Senf. Mein Vater hat verboten, dazu Ketchup zu reichen. Das war ein Verbrechen“, erzählt der Chef. Seine bessere Hälfte erzählt eine andere Anekdote: „In Polizeikreisen hat die Bockwurst im Überformat einen eigenen Namen, die Beamten nennen sie nur Eumel. Immer wenn einer bei uns also einen Eumel bestellt hat, wussten wir gleich: ein Polizist.“